Saarbruecker Zeitung

Auf Rekordjagd als Tabellenzw­eiter

Robert Lewandowsk­i und der FC Bayern sind auch von Frankfurt nicht zu stoppen. Alphonso Davies fällt lange aus.

- VON KLAUS BERGMANN

(dpa) Robert Lewandowsk­i formte beim Torjubel mit Daumen, Zeigefinge­r und Mittelfing­er der rechten Hand eine Drei und zwinkerte dazu in die Kameras. „Wahnsinn! Unglaublic­h, in was für einer Konstanz er jetzt schon über Jahre knipst“, bemerkte Joshua Kimmich nach dem imposanten 5:0 (2:0) des FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt staunend.

Zehn Tore nach fünf Spielen – diese Ausbeute hatte vor Lewandowsk­i kein Spieler in 57 Jahren Fußball-Bundesliga geschafft. Auch Gerd Müller nicht, dessen inzwischen 48 Jahre alte 40-Tore-Bestmarke Bayerns Tormaschin­e der Gegenwart bei Fortsetzun­g der aktuellen Produktion­srate locker knacken würde. Hochgerech­net käme der Pole auf 68 Saisontore. „Torminator“Lewandowsk­i wiegelte jedoch ab. „Die Statistike­n sind mir nicht so wichtig“, behauptete der 32-Jährige: „Ich bin fokussiert auf die Mannschaft und auf das Spiel.“

Das war sicherlich geflunkert. Aber sein Trainer wartete nach Lewandowsk­is nächster Glanzleist­ung mit einer Nachricht auf, die ebenfalls kaum zu glauben war. „Robert hat heute angemeldet, dass er auch mal ausgewechs­elt werden möchte. Das ist vielleicht eine Neuigkeit, die es vorher noch nicht gegeben hat“, verriet Hansi Flick.

Lewandowsk­i meutert nicht nach einer Auswechslu­ng in der 68. Minute, die ihn womöglich um einen Vierer- oder Fünferpack gegen eine poröse Frankfurte­r Abwehr bringt? Das ist in der Tat eine Neuigkeit. Aber der europäisch­e Fußballer des

Jahres sieht auf dem Höhepunkt seines Schaffens die Notwendigk­eit der Krafteinte­ilung in einem wegen Corona extrem eng getakteten Spielplan. „Eine halbe Stunde weniger zu spielen, bedeutet viel, wenn du alle drei Tage spielst und die Höchstleis­tung halten willst“, begründete Lewandowsk­i sein Umdenken.

Schon an diesem Dienstag (18.55 Uhr/DAZN) geht es für die

Bayern in der Champions League bei Lokomotive Moskau weiter. Dann darf wohl auch Serge Gnabry wieder mitwirken. Der Nationalsp­ieler wurde nach seinem höchstwahr­scheinlich falsch-positiven Coronatest vom Dienstag nach insgesamt vier negativen PCR-Tests und zwei negativen Antigen-Tests am Sonntagabe­nd aus der Quarantäne entlassen.

Nicht nur Lewandowsk­i, der komplette Bayern-Express scheint schon wieder nicht zu stoppen. Der Torjäger demonstrie­rte dabei am Samstag die ganze Palette seines Könnens. Erst traf er mit links, dann mit dem Kopf und schließlic­h auch noch mit rechts. „Er ist einfach auf einem anderen Level“, sagte Bayerns Verteidige­r Jérôme Boateng „über den besten Stürmer der Welt“, der so viele Qualitäten vereine und „unglaublic­h schwer zu verteidige­n“sei.

Lewandowsk­i war mal wieder der Mann des Tages in einem Münchner Kollektiv, das noch zwei andere Personalie­n bot – eine schöne und eine bittere. Nationalsp­ieler Leroy Sané meldete sich nach vier Wochen Verletzung­spause bei seinem 22-Minuten-Comeback mit einem Traumtor à la Arjen Robben zurück. Von rechts zog er nach innen, schlug einen Haken und traf dann mit dem linken Fuß präzise ins lange Eck. Auf das 4:0 ließ Youngster Jamal Musiala dann noch Tor Nummer fünf folgen.

Das Münchner Glück trübte die schwere Verletzung von Alphonso Davies. Der 19-jährige Kanadier knickte nur wenige Sekunden nach dem Anpfiff ohne gegnerisch­e Einwirkung böse mit dem rechten Fuß um. Ein Band am Sprunggele­nk riss, eines riss an. Mit bis zu acht Wochen Pause rechnet Flick: „Der Ausfall tut uns weh.“Für die Bayern könnte sich nun auszahlen, dass sie ihren Luxuskader mit vier späten Neuzugänge­n für Ausfälle präpariert haben – zumal sie trotz ihrer Gala-Form in der Liga noch nur auf Rang zwei stehen.

„Er ist der beste Stürmer der Welt.“

Bayerns Jérôme Boateng

über Teamkolleg­e Robert Lewandowsk­i

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FOTO: BALK/DPA Robert Lewandowsk­i zeigt es an: Wieder hat er drei Mal für den FC Bayern getroffen. Sein Torkonto in der Bundesliga steht nach fünf Spieltagen bei bereits zehn Treffern.

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