Saarbruecker Zeitung

HG Saarlouis mausert sich zum Titelkandi­dat

Handball-Drittligis­t gewinnt Topspiel gegen die HSG Krefeld und führt die Liga weiter ungeschlag­en an. Überragend­e zweite Halbzeit.

- VON DAVID BENEDYCZUK

Es war die erste richtige Bewährungs­probe der Saison. Und nach einigen Anlaufschw­ierigkeite­n meisterten die Handballer der HG Saarlouis diese in beeindruck­ender Manier: Dank einer herausrage­nden zweiten Halbzeit bezwang das Team von Trainer Philipp Kessler am Samstagabe­nd die hoch gehandelte HSG Krefeld mit 30:26 (9:14) und bleibt nach dem vierten Sieg im vierten Spiel makelloser Tabellenfü­hrer der 3. Handball-Liga Mitte.

Darius Jonczyk

„Wenn man die zweite Halbzeit betrachtet, war es ein verdienter Sieg“, zeigte sich Kessler nach der ohne Zuschauer ausgetrage­nen Partie zufrieden. Vor fast leeren Rängen – coronabedi­ngt waren insgesamt nur 100 Personen in der Stadtgarte­nhalle zugelassen – drehte die HG nach einem Fünf-Tore-Rückstand zur Pause mächtig auf und machte die durch zu viele offensive Fahrkarten angehäufte Hypothek in Hälfte zwei rasch wett. Nicht zuletzt dank Torwart-Routinier Darius Joncyzk, der zum Ende der ersten Halbzeit für Patrick Schulz ins Tor ging und die Krefelder Werfer reihenweis­e zur Verzweiflu­ng brachte: 15 Paraden, elf davon nach der Pause, standen für „Darek“zu Buche.

„Die Jungs haben einen super Job gemacht. So war es einfach für mich. Dann stehst du halt manchmal richtig und hast auch das nötige Glück“, gab Jonczyk das Lob an die Kollegen weiter. Und die brannten darüber hinaus in der zweiten Halbzeit ein regelrecht­es Offensiv-Feuerwerk mit 21 eigenen Treffern ab.

Vor allem Spielmache­r Loic Laurent zeigte sich glänzend aufgelegt und war neben Jonczyk maßgeblich daran beteiligt, dass die HG zeitig zum 16:16 (42.) ausgleiche­n konnte. Kapitän Peter Walz war es daraufhin, der Saarlouis zum 18:17 (45.) erstmals seit dem 5:4 (15.) wieder in Führung brachte. Danach spielte sich bei der HG immer öfter Neuzugang Marcel Becker in den Fokus: Der junge Rückraumak­teur packte mehrfach seine linke Klebe aus und sorgte mit drei Toren in Folge zum 25:22 (53.) für die erste klarere Saarlouise­r

Führung – am Ende war Becker mit sechs Toren gleichauf mit Laurent Topwerfer der HG.

Danach kamen die Gäste nochmal zurück: Krefeld glich durch seinen besten Schützen Moritz Barwitzki (acht Tore, 4/4 Siebenmete­r) zum 26:26 (57.) aus – doch der Rest des Spiels gehörte den Gastgebern. Niklas Louis brachte die HG wieder nach vorne. Joncyzk parierte einmal mehr stark gegen Krefelds Carlos Marquis, woraufhin Becker mit seinem sechsten Streich zum 28:26 für den Durchbruch Richtung Sieg sorgte (58.). Lars Walz und Laurent machten dann sogar die 30 Tore voll.

Neben Jonczyk und Becker verdiente sich vor allem der Franzose Laurent das Lob seines Trainers. „Er hat sehr geschickt Regie geführt und nahezu jeden Zweikampf gegen Krefelds Innenblock gewonnen – das war schon herausrage­nd“, sagte Kessler. Laurent selbst traut der HG in dieser Saison Herausrage­ndes zu: „Die Stimmung bei uns im Team ist im Moment einfach perfekt. Und ich spiele nicht Handball, um zu verlieren – natürlich ist die 2. Liga unser Ziel“, gibt sich der 28-jährige Rückraumak­teur selbstbewu­sst.

Immer vorausgese­tzt, dass Corona nicht erneut einen Strich durch die Rechnung macht: „Wir wissen, dass nächste Woche wieder eine Pause kommen kann. Aktuell genießen wir einfach jedes Spiel, das wir spielen können. Es ist eine Ablenkung vom schwierige­n Alltag“, sagte Jonczyk – verbunden mit der Hoffnung, dass das aktuelle Saarlouise­r Hoch noch ein bisschen anhalten kann.

„Aktuell genießen wir einfach jedes Spiel, das

wir spielen können.“

Torhüter der HG Saarlouis

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FOTO: SCHLICHTER Der Saarlouise­r Lars Walz schreit die Freude über den Sieg im Topspiel gegen die HSG Krefeld heraus.

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