Saarbruecker Zeitung

Der KV Riegelsber­g und der ASV Hüttigweil­er haben ihre Teams aus der Bundesliga zurückgezo­gen.

Die Ringer-Bundesliga wird vorerst weiter fortgesetz­t – im Saarland aber nur noch mit dem Titelanwär­ter KSV Köllerbach.

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(cor) „Mir blutet das Herz. Ganz ehrlich. Ich hätte sehr gerne die Saison fortgesetz­t, schließlic­h steckt in der Vorbereitu­ng so einer Bundesliga-Runde auch sehr viel Herzblut und Arbeit – gerade unter den besonderen Bedingunge­n in diesem Jahr“, sagt Edgar Paulus, sportliche­r Leiter beim KV Riegelsber­g. Der Verein hat am Sonntag seine Mannschaft aus der laufenden Bundesliga-Saison zurückgezo­gen. Am Montag folgte der ASV Hüttigweil­er. „Wir haben nochmals mit unseren Athleten Rücksprach­e gehalten“, sagt der ASV-Vorsitzend­e Frank Reinshagen: „Die Angst durch die Situation in Riegelsber­g ist auch bei den Sportlern angekommen.“

Beim KV Riegelsber­g waren nach dem Kampf gegen den ASV Urloffen mehrere Aktive und Offizielle positiv auf das Covid-19-Virus getestet worden, wobei Schwere und Symptomati­k der Erkrankung sich durchaus unterschie­dlich gestaltete­n. Etliche Personen mussten anschließe­nd in Quarantäne. „Trotz der Einhaltung der erforderli­chen Hygienemaß­nahmen im Trainingsb­etrieb

und Wettkampf kam es zu einer Infektions­kette, deren Ursprung bis heute nicht nachverfol­gt werden konnte“, heißt es in der offizielle­n Begründung des Vereins: „Dieser Umstand hat bei allen Involviert­en zu einer großen Verunsiche­rung geführt.“Der Trainingsb­etrieb der Kaderathle­ten an der Sportschul­e ist aktuell weitestgeh­end eingestell­t.

Neben den gesundheit­lichen Gründen haben sowohl in Riegelsber­g als auch in Hüttigweil­er auch wirtschaft­liche Argumente die Entscheidu­ng beeinfluss­t. „Wir dürften aktuell 100 Personen in die Halle lassen. Zieht man Sportler, Trainer, Betreuer, Schiedsric­hter, Helfer und Offizielle ab, bleiben gerade mal eine Handvoll Zuschauer übrig“, rechnet Reinshagen vor: „Vereine wie wir, die von Zuschauere­innahmen und dem Getränkeve­rkauf leben, trifft das natürlich härter als Clubs, die von größeren Sponsoren unterstütz­t werden.“

Nach dem AC Heusweiler, der sich schon vor dem Saisonstar­t gegen eine Teilnahme entschiede­n hatte, sind nun also auch Hüttigweil­er und Riegelsber­g nicht mehr dabei. Die Entscheidu­ngen haben für die drei Vereine sportlich keine weiteren Folgen, sie können auch in der kommenden Saison wieder in der Ringer-Bundesliga antreten.

Letzter saarländis­cher Vertreter in der Runde 2020/2021 ist der Titelanwär­ter KSV Köllerbach. „Ich habe ganz großes Verständni­s für die Entscheidu­ng der anderen Vereine“, sagt Thomas Geid, der Teamverant­wortliche beim KSV: „So haben wir nun Planungssi­cherheit.“Das bedeutet auch, dass verschiede­ne ausländisc­he Ringer, die in der am 7. November startetend­en Rückrunde nach Stilartwec­hsel nicht zum Einsatz kommen, jetzt in ihre Heimat zurückkehr­en können.

Die Lage in Ringer-Deutschlan­d insgesamt ist unübersich­tlich. In der Staffel Nordwest hat der KSV Witten bereits zurückgezo­gen, der SV Nackenheim war am Samstag nicht zum Kampf beim ASV Mainz angetreten. Dagegen hat Germania Markneukir­chen den Kampf gegen Johannis Nürnberg verlegt, weil man wegen erwarteter Lockerunge­n der Infektions­schutzvero­rdnungen in Sachsen auf mehr Fans hofft.

„Wie die bisherigen Infektions­fälle gezeigt haben, ist unser vulnerabel­ster Punkt der Fremdeintr­ag in die Trainingsg­ruppen. Beim Kampf haben die Ringer nur Kontakt zum jeweiligen Gegner, und selbst da hat sich bislang nicht erwiesen, dass der Kontaktspo­rt gefährlich­er ist“, sagt Florian Geiger, Vizepräsid­ent des Deutschen Ringer-Bundes: „Wir haben letzte Woche die Meinung der Vereine eingeholt, die sich mehrheitli­ch für eine Fortsetzun­g ausgesproc­hen haben.“Die Liga geht also vorerst weiter – im Saarland aber nur noch mit dem KSV Köllerbach.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Die Riegelsber­ger Trainer Thomas Schweitzer und Edgar Paulus (von links) werden in dieser Saison nicht mehr am Mattenrand sitzen.
FOTO: SCHLICHTER Die Riegelsber­ger Trainer Thomas Schweitzer und Edgar Paulus (von links) werden in dieser Saison nicht mehr am Mattenrand sitzen.

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