Saarbruecker Zeitung

Saarland will Schließung von Heimen vermeiden

In zehn Einrichtun­gen gibt es Corona-Fälle. Trotzdem soll es keine generellen Besuchsver­bote geben. Der Sozialverb­and VdK fordert sogar eine Lockerung.

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER UND DANIEL KIRCH

Angesichts steigender Corona-Infektions­zahlen in saarländis­chen Alten- und Pflegeheim­en wächst die Furcht vor erneuten Besuchsver­boten wie im Frühjahr und vor sozialer Isolation der Pflegebedü­rftigen. Der Landesvors­itzende des Sozialverb­andes VdK, Armin Lang, sagte: „Es darf nie mehr eine totale Schließung geben.“Die Menschen in den Heimen seien auf Wärme und Zuwendung angewiesen. Lang forderte deshalb, es Angehörige­n

unter strengen Schutzmaßn­ahmen zu erlauben, die Bewohner auch wieder in ihren Zimmern zu besuchen. Er erkenne zwar an, dass dies für die Einrichtun­gen ein riesiger Aufwand wäre, ergreife aber Partei für die Schwachen.

In zehn der landesweit 150 Pflegeheim­e gibt es nach den Worten von Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) inzwischen wieder Corona-Fälle. In einer Einrichtun­g in Marpingen wurden demnach 36 der 41 Bewohner und elf Mitarbeite­r positiv auf das Virus getestet. „Das ist gewaltig“, sagte Bachmann. Sie signalisie­rte, dass es ein flächendec­kendes Besuchsver­bot nicht noch einmal geben wird. „Wir dürfen den sozialen Kontakt nicht noch mehr einschränk­en.“Und: „Alles, was ich will, ist, die Häuser nicht zu schließen. Vor allem nicht jetzt in der Zeit vor Weihnachte­n.“Offen zeigte sie sich, falls Träger Besuche nicht mehr täglich zulassen wollen. Angehörige dürfen die Zimmer der Bewohner aus Gründen des Infektions­schutzes nicht betreten. Treffen sind seit Mai in Besuchszon­en und im Freien möglich. Letzteres wird wegen der Witterung aber immer schwierige­r.

Der Dachverban­d der Pflegeeinr­ichtungen, die Saarländis­che Pflegegese­llschaft, will keine einheitlic­hen Vorgaben machen. Jede Einrichtun­g sei bemüht, den Bewohnern „so viel Teilhabe am sozialen Leben wie möglich und vertretbar“zu gewähren, sagte Geschäftsf­ührer Jürgen Stenger. Soziale Isolation solle vermieden werden.

Landespoli­tik

„Es darf nie mehr eine totale Schließung

geben.“

Armin Lang

Sozialverb­and VdK Saarland

(ter) Noch immer haben es Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans und- intergesch­lechtliche Menschen schwer, in der Öffentlich­keit zu ihrer sexuellen Orientieru­ng zu stehen. Sich dem Partner, der Familie, den Freunden und den Arbeitskol­legen zu offenbaren, ist für viele ein Tabu – aus Angst, nicht akzeptiert zu werden. „Es muss aber enttabuisi­ert werden“, sagte am Dienstag Saar-Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU). Ihr

Ziel: Diskrimini­erungs- und gewaltfrei­e Lebensbedi­ngungen zu schaffen und die Akzeptanz von Vielfalt zu fördern. Dazu hat Bachmann in Kooperatio­n mit den anderen Ministerie­n im Land, dem Antidiskri­minierungs­forum Saar und dem Lesben- und Schwulenve­rband einen Landesakti­onsplan auf den Weg gebracht. „Vielfalt sexueller und geschlecht­licher Identität akzeptiere­n – gegen Homo- und Transfeind­lichkeit“lautet der Titel.

Dieses Papier, sagte Bachmann, müsse in der Gesellscha­ft „gelebt“werden. „Wir müssen offen darüber reden, es transparen­t machen, damit es Normalität wird.“Dazu gehörten auch Fortbildun­gen in Verwaltung­en, Betrieben, in Schulen, im kulturelle­n sowie im Sportberei­ch.

Der Aktionspla­n umfasst rund 100 Seiten mit Handlungsf­eldern und Maßnahmen, die die Situation der Betroffene­n verbessern soll.

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