Digitalisierte Persönlichkeit
Der Thriller „Exit“entwirft ein Zukunftsszenario, in dem Menschen ewig leben können.
SAARBRÜCKEN (ry) Die Suche nach dem ewigen Leben treibt die Forschung schon seit langer Zeit an. Es wird in den unterschiedlichsten Bereichen geforscht, um dem Tod irgendwie zu entgehen. Diese Thematik bietet natürlich reichlich Potenzial für spannende Filme, das auch der neue TV-Thriller „Exit“auszuschöpfen versucht. Darin macht die Erfindung „Infinitalk“digitales ewiges Leben in Zukunft möglich. Denn ein Unternehmen hat eine künstliche Intelligenz entwickelt, die nicht nur den Geist und das Wesen eines Menschen digitalisiert, sondern ihn komplett simuliert – Aussehen, Stimme, Sprache und sogar Humor.
Linus (Friedrich Mücke), Luca (Laura de Boer), Bahl (Aram Tafreshian) und Malik ( Jan Krauter) befinden sich in Tokio im Jahre 2047. In einem Hotel stehen sie kurz davor, ihr „Infinitalk“an den Unternehmer Linden Li (David Tse) zu verkaufen. Nach diesem Handel hätten sie alle finanziell für immer ausgesorgt. Luca, die Ex-Verlobte von Linus, macht allerdings einen Rückzieher und ist gegen das Geschäft. Am nächsten Morgen ist sie verschwunden, ohne eine Nachricht an ihre Kollegen hinterlassen zu haben. Auf der Suche nach Luca entwickelt Linus langsam aber sicher Zweifel an seinen Freunden, an seinen Feinden und letztendlich an sich selbst. Ist die ganze Welt überhaupt noch real oder nur eine Simulation?
Der von Sebastian Marka nach einem Drehbuch von Erol Yesilkaya inszenierte Film basiert auf der Erzählung „Nachspiel“von Simon Urban und ist der Auftakt zu einer Reihe von Filmen mit Zukunftsthematik, die auf dem FilmMittwoch im Ersten demnächst in unregelmäßigen Abständen erscheinen werden. Beim Dreh von „Exit“kamen viele Spezialeffekte zum Einsatz – laut Marka waren es ungefähr 400 –, trotzdem wurde bei der Umsetzung des Themas viel auf die analoge Welt zurückgegriffen. Yesilkaya erklärt auch, wieso dies der Fall ist: „Eine Zukunftsvision ist schwierig, überhaupt wenn man kein MultimillionenBudget hat. Wenn man darüber nachdenkt, wie die Zukunft aussehen wird, macht man sich sehr schnell lächerlich. Und zwar jetzt schon und noch mehr, wenn man den Film in zehn Jahren oder 2046 ansieht. So wie man sich vor 20
Jahren über die ganz frühen ‚Star Trek‘-Episoden kaputtgelacht hat. Wir wollten nicht später selbst albern finden, wie wir uns die Welt von 2046 vorgestellt hatten. Es ist ein möglicher Weg, dem entgegenzuwirken, in die Vergangenheit zu schauen und Elemente zu verwenden, die es schon gab, die dann ein bisschen weiterzudenken und neu zusammenzusetzen. Damit fährt man, glaube ich, ganz gut.“
Exit, 20.15 Uhr, ARD