Die DFL sucht den nächsten Alleskönner
Macher, Manager, Moderator: Die Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden DFL-Chef Christian Seifert dürfte kompliziert werden.
(dpa) Das umfassende Profil für seinen Nachfolger lieferte Christian Seifert gleich mit. Er habe in seiner Funktion „die Entwicklung einer der größten Sportligen der Welt, einer bedeutenden gesellschaftlichen Institution sowie den Aufbau eines der innovativsten Medienunternehmen Deutschlands aktiv gestalten“können, schrieb der
Peter Peters, 51-Jährige in der Mitteilung, in der er erklärte, dass er seinen bis 30. Juni 2022 laufenden Vertrag als Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht verlängern werde.
Der Aufsichtsrat der DFL muss sich damit nach einem neuen Liga-Chef umsehen. Sein Vorsitzender Peter Peters kündigte an, man werde einen „umfassenden Prozess aufsetzen“. Denn gesucht wird nicht weniger als ein Alleskönner.
Einer, der – wie Seifert es bereits beschrieb – Sport, Politik und Wirtschaft unter einen Hut bringen muss. Ein Macher. Ein Manager. Aber auch ein Moderator.
Das Produkt Bundesliga soll vermarktet, der Fan aber nicht zum reinen Kunden werden. Der Fußball soll gesellschaftlich eine wichtige, in Zeiten wie der aktuellen Corona-Krise aber auch keine Sonderrolle einnehmen. Angesichts solch sensibler Themen bedarf es reichlich Fingerspitzengefühl. Und eines Allrounders, der mit Zahlen umgehen, aber auch rhetorisch überzeugen kann. Wo kriegt die DFL den her?
AUS DER WIRTSCHAFT? Seifert, der Kommunikationswissenschaft, Marketing und Soziologie studiert hat, saß vor seinem Einstieg bei der DFL vor 15 Jahren im Vorstand der KarstadtQuelle New Media AG. Er ist kein renommierter Ex-Fußballer, sondern Wirtschaftsmanager. Was auch auf einen wie Oliver Leki zutrifft. Der studierte Betriebswirt und Finanzvorstand des SC Freiburg war früher Unternehmensberater und in verschiedenen Funktionen für den 1. FC Köln tätig. Genau wie Jan-Christian Dreesen,
Diplom-Kaufmann, Ex-Banker und inzwischen stellvertretender Vorsitzender der FC Bayern München AG, sitzt er schon im DFL-Präsidium.
AUS DEM VOLK? Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, gehört ebenfalls dem aktuellen DFB-Präsidium an – und gilt als extrem fannah. In Zeiten zunehmender Entfremdung zwischen Spitze und Basis eine nicht unwichtige Fähigkeit. Wichtiger zumindest vermutlich als eine Vita als Profifußballer.
AUS DEM SPORT? Einer wie DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat neben einer erfolgreichen Vergangenheit auf dem Rasen auch ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium vorzuweisen und somit eine Art Grundvoraussetzung für das Milliarden-Unternehmen Bundesliga.
AUS DER POLITIK? Unwahrscheinlich. Das Repräsentative ist das eine, das operative Geschäft das andere. Und Letzteres steht bei der Suche nach einem neuen Liga-Boss klar im Vordergrund.
Blicke nach Spanien, England oder Italien zeigen, dass es vor allem Wirtschafts- und Marketingexperten sind, die an der Spitze der großen Ligen das Sagen haben.
„Wir werden einen umfassenden Prozess
aufsetzen.“
Aufsichtsratsvorsitzender der DFL, zur Suche nach einem neuen Chef