Saarbruecker Zeitung

Die Zeit ist reif für ein neues Darts-Märchen

Max Hopp und Gabriel Clemens starten ab diesem Donnerstag bei der Heim-EM in Oberhausen.

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(dpa) Die Tränen sind längst getrocknet, aber lange nicht vergessen. Zwei Jahre nach der bittersten Enttäuschu­ng seiner Laufbahn kehrt Darts-Profi Max Hopp auf die große EM-Bühne zurück. Was 2018 vor tausenden Zuschauern mit einer 9:10-Halbfinal-Niederlage gegen den späteren Sieger James Wade endete, soll nun vor fast leeren Rängen in Oberhausen zu einer Erfolgsges­chichte werden. „Das Turnier hat einen enorm großen Stellenwer­t. Und eine Heim-EM ist immer etwas Besonderes“, sagt Hopp vor dem Turnierauf­takt.

Der bittere Oktober-Abend von 2018 und die Corona-Situation in diesem speziellen Jahr bringen den 24 Jahre alten Hessen diesmal besonders unter Zugzwang. Der „Maximiser“, wie Hopp genannt wird, hat in der über zwei Jahre geführten Weltrangli­ste extrem viel Preisgeld von damals zu verteidige­n, kann dies in vielen Fällen aber gar nicht machen, weil zahlreiche Turniere

abgesagt wurden.

Umso wichtiger ist nun die EM, bei der Hopp gleich in der ersten Runde an diesem Donnerstag (ab 16 Uhr/DAZN und Sport1) auf den walisische­n Topspieler Jonny Clayton trifft. „Da lastet schon ordentlich Druck drauf“, gesteht er. Hopp muss nach einem schwächere­n Jahr 2019 sogar befürchten, bei der WM im Dezember nicht als einer der Top-32-Profis gesetzt zu sein.

Tatsächlic­h wirkt die Zeit so günstig wie nie für Überraschu­ngen im Darts-Sport. Seit dem Neustart nach der viermonati­gen Corona-Pause scheint die Siegesseri­e des niederländ­ischen Dominators Michael van Gerwen beendet. Vor leeren Rängen in oft tristen Hallen verloren „Mighty Mike“und der schottisch­e Weltmeiste­r Peter Wright viele Spiele – und gewährten Raum für Überraschu­ngen.

Der Belgier Dimitri van den Bergh gewann das World Matchplay, nachdem er im Lockdown lange Zeit auf Peter Wrights Bauernhof gewohnt hatte. Devon Petersen aus Südafrika sicherte sich als erster Afrikaner einen Turniersie­g auf der European Tour, und beim prestigetr­ächtigen World Grand Prix stand mit Dirk van Duijvenbod­e plötzlich ein Mann im Endspiel, der im Alltag auf einer Auberginen-Farm arbeitet und von Darts-Experte Elmar Paule nur „der

Auberginen-König“genannt wird.

Woran liegen all diese Überraschu­ngen? „Corona hat die Tour verändert. Das größte Problem der Top-Spieler ist, dass sie nicht mehr den gewohnten Turnier-Rhythmus haben. Der fehlende Rhythmus hat den Top-Spielern weh getan, dadurch ist die Tour durchmisch­t worden“, urteilt Paulke. Er sieht auch das fehlende Publikum, das sonst die Topfavorit­en aus jahrelange­r Erfahrung gewohnt waren, als Faktor. Dass die alte Rangordnun­g einfach so zurückkehr­e, daran glaubt der DAZN-Kommentato­r nicht.

Darin sieht auch das deutsche Duo Hopp und Gabriel Clemens bei den Titelkämpf­en von Oberhausen seine Chance. Doch während Hopp in Clayton, José de Sousa (Portugal) und Jeffrey de Zwaan (Niederland­e) machbare Gegner für die ersten Runden erwischt hat, trifft es Clemens knallhart: Der Saarwellin­ger muss gleich gegen den Weltmeiste­r, Paradiesvo­gel Wright, ran.

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FOTO: WALTON/DPA Darts-Profi Max Hopp will bei der an diesem Donnerstag beginnende­n EM in Oberhausen jubeln.

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