Saarbruecker Zeitung

Polizisten müssen mit Corona infizierte Obdachlose stoppen

Beamte in Schutzanzü­gen setzen in Dudweiler eine positiv getestete 60-Jährige fest, um die Allgemeinh­eit zu schützen. Sie wollte in die Ortsmitte gehen.

- VON MARCUS KALMES

Große Aufregung rund um das Feuerwehr-Gerätehaus und die Fischbachs­traße 5a in Dudweiler: Polizisten in Schutzanzü­gen müssen eine Frau davon abhalten, in die Dudweiler Ortsmitte zu gehen. Denn: Sie hat Corona.

Die Frau war in Karlsruhe positiv auf das hoch ansteckend­e Virus getestet worden. Weil die 60-Jährige angab, in der Albertstra­ße in Dudweiler zu wohnen, brachte sie ein Krankentra­nsport am Donnerstag­mittag dorthin. Die Frau sollte sich in ihrer Wohnung in häusliche Quarantäne begeben.

Vor Ort bekam die Besatzung des Krankentra­nsports Zweifel daran, dass die 60-Jährige in der Albertstra­ße wohnt – und informiert­e die Polizei. Es stellte sich heraus, dass die infizierte Frau obdachlos ist. Sie ist nach Angaben der Polizei bei der Stadt Saarbrücke­n als Obdachlose bekannt. Die Frau war bereits in verschiede­nen städtische­n Unterkünft­en untergebra­cht.

Da die 60-Jährige nun wieder wohnungslo­s war, sollte sie in der städtische­n Obdachlose­n-Unterkunft in der Fischbachs­traße 5a untergebra­cht werden – und sich dort in Quarantäne begeben. Die Wohnung gefiel der Frau aber nicht, erklärt die Polizei. Die 60-Jährige wollte daraufhin in die Ortsmitte von Dudweiler gehen. Aufgrund der Ansteckung­sgefahr setzte die Polizei die Frau auf dem Weg dorthin am Feuerwehr-Gerätehaus fest.

Über einen Bereitscha­ftsrichter sollte geklärt werden, ob die Frau in eine Einrichtun­g kommt, in der ihre

Quarantäne gewährleis­tet ist. Bis zu einer Entscheidu­ng passten die Besatzunge­n von zwei Streifenwa­gen auf die 60-Jährige auf, damit Passanten vor der Ansteckung­sgefahr mit Corona geschützt waren. Am späteren Abend entschied sich die Frau dann doch, die Wohnung in der Fischbachs­traße 5a anzunehmen.

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