Saarbruecker Zeitung

Er macht seine Hobbys zum Beruf

Thomas Seeber war jahrelang als Fotograf im Einsatz. Jetzt verkauft er in Saarbrücke­n Motorräder.

- VON HEIKO LEHMANN

Wohl dem, der sein Hobby zum Beruf machen kann und sein Geld damit verdient, was ihm ohnehin am meisten Spaß macht. Thomas Seeber aus Fischbach hat das Ganze sogar noch gesteigert und gleich seine beiden Hobbys zum Beruf gemacht. Er ist seit vergangene­m Sommer der Betriebsle­iter der Triumph-Motorrad-Niederlass­ung in Am Halberg in Saarbrücke­n.

„Ein Freund hat mich im vergangene­n Jahr gefragt, ob ich mir das vorstellen könne. Ich habe zugesagt, da mir die Geschichte des Unternehme­ns gefällt. Es ist das einzige immer noch Familien geführte Unternehme­n der Branche. Das hat was“, sagt Thomas Seeber. Er ist 54

„Als Kind habe ich schon in der Autowerkst­att meines Vaters rumgetüfft­elt.“

Thomas Seeber

Jahre alt und hat quasi die Geschichte der Zweiräder hautnah erlebt. Mit 14 Jahren das erste Mofa, später eine 80 Kubik-Maschine und dann das erste Motorrad.

„Ich habe mich dafür immer brennend interessie­rt und auch alle Reparature­n selber gemacht. Als Kind habe ich schon in der Autowerkst­att meines Vaters rumgetüfte­lt. Da kommt mit der Zeit einiges an Wissen zusammen“, erzählt der Fischbache­r. Er machte zudem noch eine Ausbildung zum Werkzeugme­chaniker und hätte eigentlich sein erstes Hobby schon zum Beruf machen können. Doch dann grätschte die Fotografie dazwischen. „Ich habe immer schon gerne fotografie­rt. Das war meine zweite große Leidenscha­ft. Ich wollte auch in dem Bereich alles wissen und habe noch eine Ausbildung zum Fotografen drangehäng­t“, sagt er. Und die Fotografie machte zunächst das Rennen. „Das war Anfang der 1990er-Jahre, und da war das profession­elle Fotografie­ren bei Weitem nicht so einfach wie heute. Es hat unglaublic­hen Spaß gemacht und war immer spannend“, sagt er und erinnert sich an ganz besondere Momente, wenn er für viele Zeitungen oder Magazine unterwegs war.

„Heute siehst du die Fotos direkt auf der Kamera und kannst sie per Mail direkt an die Redaktione­n schicken. Früher ging es zuerst in die Dunkelkamm­er zum Entwickeln. Wenn es besonders schnell gehen musste, haben wir die Fotos trocken geföhnt und haben sie danach mit dem Auto in die Redaktion gefahren.“Durch die Digitalisi­erung hat sich auch die Fotografie verändert. „Für die profession­elle Fotografie war die Entwicklun­g und die Digitalisi­erung eine Katastroph­e. Die Wertschätz­ung für ein gutes Foto ist extrem zurückgega­ngen. Nicht jeder, der auf den Auslöser drückt, kann auch gute Fotos machen“, sagt

Seeber. Er hat die ganze Digitalisi­erung mitgemacht, doch es war nicht mehr seine Welt.

Als ein Freund im vergangene­n Jahr einen Experten für Motorräder suchte, war für den Fischbache­r Zeit, für einen Wechsel und Zeit, seiner anderen großen Leidenscha­ft eine Chance zu geben.

„Es war eine Umstellung, aber auch nichts Neues. Ich bin ja auch immer Motorrad gefahren, kann alle Reparature­n und weiß, was in der Branche los ist“, sagt er. Er verbindet sogar beide Berufe. „Als Fotograf musst du auf Leute zugehen können und du musst offen und ehrlich sein. Und das hilft in meinem neuen Job als Betriebsle­iter ungemein. Wir wollen hier, dass sich die Leute wohlfühlen, denn dann fühlen wir uns auch wohl und es macht allen Spaß.“Da er nun täglich an einem Standort arbeitet und nicht mehr so viel auf Tour und in Bewegung ist, wurde das Mountainbi­ke-Fahren sein drittes Hobby. „Nein, nein, daraus werde ich keinen Beruf machen. Ich fahre Mountainbi­ke, um die Figur zu halten. Es macht zwar auch Spaß, aber Motorräder und Fotografie­ren spielen in der obersten Liga, und da kommt so schnell nichts dran“, sagt er und lacht.

 ?? FOTO: HEIKO LEHMANN ?? Thomas Seeber hat seine Kamera immer griffberei­t. Auch in seiner Triumph-Niederlass­ung in Saarbrücke­n.
FOTO: HEIKO LEHMANN Thomas Seeber hat seine Kamera immer griffberei­t. Auch in seiner Triumph-Niederlass­ung in Saarbrücke­n.

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