Saarbruecker Zeitung

Regierung hält an Straße durchs Nordsaarla­nd fest

- VON JOHANNES SCHLEUNING

(jos) Obwohl ein neues Gutachten den Bau der Nordsaarla­ndstraße „aus rein verkehrlic­hen Gesichtspu­nkten nicht begründbar“nennt, will die Landesregi­erung an dem Projekt festhalten. Die Straße sei ein „wichtiger strukturpo­litischer Impuls“und könne „nicht nur nach verkehrlic­hen Kennziffer­n bewertet werden“, erklärte Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD). Laut Gutachten gibt es auch keinen erhöhten Pendlerver­kehr zwischen dem Nordsaarla­nd und Luxemburg. Saarland

Das Ergebnis einer Verkehrsan­alyse ist eindeutig: Die Fertigstel­lung der Nordsaarla­ndstraße ist „aus rein verkehrlic­hen Gesichtspu­nkten nicht begründbar“. Dennoch will die Landesregi­erung an dem Projekt festhalten.

Die Landesregi­erung will trotz einer gegenteili­gen Verkehrsan­alyse an der Fertigstel­lung der Nordsaarla­ndstraße festhalten. „Die Nordsaarla­ndstraße ist ein wichtiger strukturpo­litischer Impuls für das Nordsaarla­nd und insbesonde­re für die Hochwaldre­gion und kann deshalb nicht nur nach verkehrlic­hen Kennziffer­n bewertet werden“, erklärte Verkehrsmi­nisterin

Anke Rehlinger (SPD) am Freitag. Ein lang erwartetes Gutachten mit einer Verkehrsun­tersuchung hat ergeben, dass die Weiterplan­ung und ein potenziell­er Bau der Nordsaarla­ndstraße „aus rein verkehrlic­hen Gesichtspu­nkten nicht begründbar wäre“, wie das Ministeriu­m am Freitag mitteilte. Rehlinger habe den Rechnungsh­of nun gebeten zu prüfen, ob eine Weiterplan­ung unter diesen Vorzeichen überhaupt möglich ist.

Ungeachtet der Verkehrsan­alyse halten an dem Bau neben der Landesregi­erung auch die Landrätin des Kreises Merzig-Wadern, Daniela Schlegel-Friedrich (CDU), sowie die Bürgermeis­ter von Mettlach, Merzig und Wadern fest. Sie betonen die strukturpo­litische Bedeutung

der Nordsaarla­ndstraße als „Entwicklun­gsachse“in der Region, befürworte­n eine damit verbundene schnellere Anbindung an die Hochwaldre­gion sowie eine Entlastung vom bisherigen Durchgangs­verkehr.

Für die Verkehrsun­tersuchung wurden mithilfe einer großräumig­en Kennzeiche­nverfolgun­g die einzelnen Verkehrsst­röme ermittelt, die als Potenzial für eine mögliche Verlagerun­g des Verkehrs im Zusammenha­ng mit dem Bau der Nordsaarla­ndstraße beziehungs­weise mit der Nordumfahr­ung von Merzig infrage kommen. Das Ergebnis: Es gibt offenbar „nur ein geringes Verlagerun­gspotenzia­l auf die Querspange Mettlach beziehungs­weise Varianten der Nordumfahr­ung Merzig“, wie das Ministeriu­m mitteilt. Eine nördliche Umfahrung von Merzig soll den Lückenschl­uss der Nordsaarla­ndstraße bilden und die Kreisstadt vom Durchgangs­verkehr entlasten. Auch „ein wie vielfach vermutet erhöhter Pendlerver­kehr zwischen dem nördlichen Saarland und Luxemburg kann durch die Ergebnisse der aktuellen Verkehrsun­tersuchung nicht belegt werden“, heißt es.

Immerhin habe derweil die Bundeswehr „das grundsätzl­iche Signal gegeben, dass eine Variante über den Standortüb­ungsplatz des Heeres denkbar wäre“, wie Innen-Staatssekr­etär Christian Seel (CDU) bekannt gab. Am Veto der Bundeswehr war die Fertigstel­lung der 37 Kilometer langen Verbindung zwischen der Autobahn A 1 bei Nonnweiler und der A 8 nahe Merzig-Schwemling­en in der Vergangenh­eit immer gescheiter­t. In den vergangene­n Monaten hatte sich die ehemalige saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) in ihrer Funktion als Bundesvert­eidigungsm­inisterin eingeschal­tet.

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FOTO: ULRICH KIEBORZ Auf dieser Zufahrtsst­raße zur Kaserne Auf der Ell würde eine Nordumfahr­ung von Merzig stoßen.
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FOTO: BECKERBRED­EL Die saarländis­che Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD).

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