Saarbruecker Zeitung

Zellners Bock kostet FCS den Punkt

Drittliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücke­n verliert durch ein Tor in letzter Minute gegen den KFC Uerdingen mit 0:1.

- VON PATRIC CORDIER

Steven Zellner schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Der Abwehrchef des Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n weiß sofort, was für einen kapitalen Bock er da geschossen hat. Statt den Ball in der Schlussmin­ute am eigenen Strafraum einfach wegzuschla­gen, versuchte er, den eingewechs­elten Uerdinger Kolja Push auszuspiel­en. Der blieb in Ballbesitz, legte – nicht konsequent genug von Saarbrücke­ns Rechtsvert­eidiger

„Wir haben eigentlich zu viele Punkte für unser Leistungsv­ermögen.“Lukas Kwasniok Trainer 1. FC Saarbrücke­n

Anthony Barylla unter Druck gesetzt – quer. Der ebenfalls eingewechs­elte Christian Kinsombi markierte den 1:0-Siegtreffe­r.

„Fußball ist in den entscheide­nden Momenten auch ein Fehlerverm­eidungsspi­el. Jeder Punkt kann am Ende entscheide­nd sein“, sagte FCS-Trainer Lukas Kwasniok: „Wenn du auswärts in Uerdingen einen Punkt als Aufsteiger klauen kannst, dann sollstest du das auch machen.“Zumal ein Punktgewin­n den FCS wieder an die Tabellensp­itze gebracht hätte, was zu Beginn der zweiten englischen Woche der Saison sicher für weitere Euphorie gesorgt hätte. „Wir müssen uns etwas davon freimachen, auf die Tabelle zu schauen“, sagte Sportdirek­tor Jürgen Luginger: „Wir müssen das

Augenmerk auf die Punkte legen.“

Die Gäste waren besser ins Spiel gekommen, hatten durch zwei Kopfbälle von Nicklas Shipnoski (2., 41. Minute) Möglichkei­ten, in Führung zu gehen. Die beiden Außen Shipnoski und Maurice Deville liefen viel, aber meist vergebens. Es fehlte die Präzision im Passspiel, wobei Uerdingens Defensive auch wenig Räume anbot. Die Hausherren waren nur durch Standards gefährlich. Nach einer Ecke köpfte Fridolin Wagner an die Querlatte (18.). Kurz vor dem Wechsel verhindert­e FCS-Schlussman­n Daniel Batz das 0:1, als er bei einer verunglück­ten

Rettungsak­tion von Marin Sverko goldrichti­g stand. Zellner und Sverko in der Innenverte­idigung machten ansonsten 89 Minuten lang einen tadellosen Job.

Was sich in der zweiten Hälfte abspielte, beschrieb das Fan-Radio des KFC treffend so: „Wir können uns zurücklehn­en, da passiert jetzt wieder nichts.“Saarbrücke­n organisier­te das Geschehen immer wieder über den Rückpass, hatte damit viel Ballkontro­lle, aber keine einzige wirkliche Idee nach vorne. Gegenläufi­ge Bewegungen oder Tempowechs­el – Fehlanzeig­e. Doch auch den Uerdingern fiel absolut gar nichts ein. Hätte der Platzwart die Tore abgeräumt, es wäre wohl nicht aufgefalle­n.

Bis sieben Minuten vor Schluss, als Batz nach einem Kopfball von Wagner seine ganze Klasse zeigen musste und vier Minuten später Saarbrücke­ns Mittelstür­mer Sebastian Jacob bei einem schulmäßig­en Kopfball die Standfesti­gkeit des Torpfosten­s überprüfte. „Das gerechtest­e aller Ergebnisse wäre ein Unentschie­den gewesen“, sagte KFC-Trainer Stefan Krämer zur fußballeri­schen Nullnummer, die zumindest für seine Mannschaft keine blieb.

„Die Mannschaft setzt sich die Messlatte selbst“, hatte Kwasniok nach 13 Punkten aus fünf Spielen gesagt. Gegen Verl und Uerdingen hat man diesen eigenen Bewertungs­maßstab nun zwei Mal nicht erfüllt. „Wir haben eigentlich zu viele Punkte für unser Leistungsv­ermögen“, räumte der Trainer nun nach der unnötigen Pleite gegen den KFC ein, „die ersten Spiele sind zu gut für uns gelaufen, sodass die Erwartungs­haltung völlig falsch ist.“Nach zwei Niederlage­n erwarten viele Fans nun aber Zählbares aus dem Nachholspi­el beim MSV Duisburg an diesem Mittwoch.

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FOTO: SCHLICHTER Die Spieler des 1. FC Saarbrücke­n sitzen nach der 0:1-Niederlage gegen den KFC Uerdingen enttäuscht auf der Ersatzbank.

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