Saarbruecker Zeitung

Gut 20 000 „Querdenker“in Leipzig erwartet

Die Polizei bereitet sich bei der Demonstrat­ion gegen die Corona-Maßnahmen auf einen Großeinsat­z vor.

- Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Vincent Bauer

(dpa) Bei einer Demonstrat­ion gegen die von Bund und Ländern beschlosse­nen Corona-Maßnahmen werden am Samstag in Leipzig mehr als 20 000 Menschen aus verschiede­nen Bundesländ­ern erwartet. Anmelder ist die Stuttgarte­r Initiative „Querdenken“, wie die Stadt Leipzig mitteilte. Zudem gibt es rund ein halbes Dutzend Gegendemon­strationen.

„Wir bereiten uns auf einen sehr intensiven Einsatz vor, weil auf allen Seiten ein gewisses Radikalisi­erungspote­nzial erkennbar ist“, sagte der Sprecher der Polizeidir­ektion Leipzig, Olaf Hoppe auf Anfrage. Komplizier­t sei die Lageeinsch­ätzung auch wegen der sehr hohen Mobilisier­ung sämtlicher Lager in den sozialen Medien.

Am vergangene­n Samstag waren rund 3000 Menschen zu einer Demonstrat­ion der Initiative „Querdenken“nach Dresden gekommen, angemeldet worden waren 1000. Viele Demonstran­ten hatten wie zuvor bei zahlreiche­n anderen Demos gegen die Corona-Maßnahmen bewusst auf Abstände und Masken verzichtet.

In Leipzig will die Polizei am Samstag grundsätzl­ich die Auflagen kontrollie­ren. „In der Masse wird das aber schwer umsetzbar sein“, räumte Hoppe ein. Die Auflösung einer angemeldet­en und genehmigte­n Versammlun­g sei an sehr hohe rechtliche Hürden gebunden, erklärte der Polizeispr­echer. „Da müssten schon massive Verletzung­en der Auflagen vorliegen.“

Die Auflagen sowie Einzelheit­en zur Demonstrat­ion am Samstag in Leipzig stehen noch nicht fest. Die sächsische Corona-Schutzvero­rdnung sieht für Versammlun­gsteilnehm­er, Ordner und Versammlun­gsleiter die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung sowie einen Mindestabs­tand von 1,5 Metern vor. Zudem ist ausschließ­lich eine Versammlun­g an einem festgelegt­en Ort zulässig.

Es wird damit gerechnet, dass viele Demonstran­ten aus benachbart­en Bundesländ­ern anreisen werden.

Seit Montag dürfen Hotels bundesweit keine Touristen mehr aufnehmen. Die Teilnahme an einer angemeldet­en, genehmigte­n Versammlun­g zähle nicht zu „touristisc­hen Zwecken“, hieß es aus dem Sächsische­n Sozialmini­sterium. Daher dürften Personen, die in einem Hotel übernachte­n wollen, um an einer solchen Versammlun­g teilzunehm­en, auch beherbergt werden.

Die Hotelkette Motel One hat sich entschiede­n, keine Gäste an diesem Wochenende aufzunehme­n. Aus Sicherheit­sgründen habe die Zentrale beschlosse­n, alle Beherbergu­ngsverträg­e mit Anreisedat­um 6.11. und 7.11. in den drei Niederlass­ungen in Leipzig zu kündigen, hatte eine Sprecherin des Unternehme­ns am Dienstag angekündig­t.

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FOTO: STRAUCH/DPA Tausende Menschen wollen am Samstag in Leipzig gegen die Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern demonstrie­ren.

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