Alex Donaghy genießt die Zeit in Deutschland.
Nur zwölf Tage lagen zwischen dem ersten Training von Alex Donaghy und dem ersten Pflichtspiel mit ihrem neuen Club TV Holz. Doch die 25-Jährige aus Kanada fügte sich beim Volleyball-Zweitligisten nahezu nahtlos auf dem Feld ein.
Ganz egal, wie akribisch sich Vereine auf internationale Transfers vorbereiten. Ob Videostudium, Telefonate, persönliche Gespräche auf Online-Plattformen. Eine kleine Ungewissheit bleibt letztlich immer, ob eine potenzielle Neuverpflichtung wirklich halten kann, was Manager und Filmmaterial versprechen. Auch auf der Gegenseite sind immer einige Fragen offen: Bietet der Verein wirklich, womit er wirbt und lockt? Wie wird die Mannschaft den neuen Spieler aufnehmen? Hat die Liga tatsächlich ein angemessenes Niveau?
Der Volleyball-Zweitligist TV Holz setzte in den vergangenen Jahren auf Spielerinnen aus Nordamerika. Weil der heimische, regionale Markt nicht genug Qualität hergibt. In dieser Saison steht mit Alex Donaghy aber nur eine ausländische Spielerin im Kader des Zweitligisten. Nach fünf Saisonspielen lässt sich sagen: Verein und Spielerin haben sich gesucht und gefunden.
„Die Mädels in der Mannschaft sind so toll. Und ich genieße die Zeit in Deutschland. Saarbrücken ist so eine schöne Stadt“, erzählt Donaghy freudig, als sie eine Zwischenbilanz ihres „Europa-Abenteuers“zieht. Seit 2018 hält sich die Kanadierin, die aus Sylvan Lake im Bundesstaat Alberta stammt – der 15 000-Seelen-Ort liegt in etwa auf halbem Weg zwischen Edmonton und Calgary – mit einigen Unterbrechungen in Europa auf.
In ihrer Heimat fing sie an, an der Mittelschule Volleyball zu spielen. Donaghy setzte ihre Karriere am Red Deer College und der Mount Royal Universität, wo sie Kinesiologie und Sportwissenschaft studierte, fort. 2018 verpflichtete der finnische Erstligist Liiga Ploki aus Pihtipudas die damals 23-Jährige. Anschließend spielte Donaghy ein Jahr in der ungarischen ersten Liga bei DVTK Volleyball aus Diósgy r.
Anfang September ist die Kanadierin mit dem Flugzeug in Deutschland gelandet. „Bisher wurde das Reisen nicht langweilig“, erzählt Donaghy, die zum ersten Mal in der Bundesrepublik ist, und lacht dabei. Sie berichtet: „Einige Freunde von mir waren bereits in Deutschland und hatten so viele tolle Geschichten zu erzählen. Ich bin aber primär zum Volleyballspielen hier.“
Trotz der kurzen Eingewöhnungszeit – die Saison begann bereits zwölf Tage nach ihrem ersten gemeinsamen Training mit der Mannschaft – ist die 25-Jährige auf der Außenangreifer-Position eingeschlagen. Zwei MVP-Auszeichnungen, mit der nach jedem Spiel eine Spielerin vom gegnerischen Trainer prämiert wird, sprechen nach fünf Partien eine klare Sprache. Henner Brockmeier ist glücklich mit der studierten Sportwissenschaftlerin. „Anfänglich wollte sie nur den Ball schlagen“, scherzt der Trainer des TV Holz. Aber schon nach kurzer Zeit habe sie sich dank guter Grundausbildung, Lernbereitschaft und Lernfähigkeit zu einem wichtigen Baustein der Mannschaft entwickelt. Der 53-Jährige schwärmt: „Sie ist sehr athletisch und dynamisch, eine ganz tolle Spielerin.“
Wenn es auch im fünften Saisonspiel einen Dämpfer gab. Am Sonntag verlor der TV Holz bei Aufsteiger TG Bad Soden mit 1:3 (25:22, 24:26, 20:25, 16:25). „Das war eine schmerzhafte Niederlage. Es war ein spannendes Spiel mit drei umkämpften Sätzen. Wir sind sehr gut gestartet, aber konnten uns nach dem verlorenen zweiten Satz nicht mehr richtig aufrappeln“, fasst Donaghy zusammen. Mit neun Punkten belegt der TV Holz Platz vier. Die Kanadierin spornt diese Niederlage an. Sie sagt: „Wir können aus diesem Spiel einiges lernen und werden uns noch besser auf unsere nächste Partie vorbereiten.“Am 15. November um 16 Uhr empfängt der TV Holz den Tabellenelften TV Planegg-Krailling in der Multifunktionshalle an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken.
„Einige Freunde von mir waren bereits in Deutschland und hatten so viele tolle Geschichten zu erzählen. Ich bin aber primär zum Volleyballspielen hier.“
Alex Donaghy
TV Holz