SVE und FCH sind tief enttäuscht
Fußball-Regionalliga Südwest unterbricht Spielbetrieb bis mindestens 30. November. Rheinland-Pfalz stuft Liga als Amateurfußball ein.
Der Spielbetrieb in der Fußball-Regionalliga Südwest ist mindestens bis 30. November unterbrochen. Das teilte die Regionalliga Südwest GbR mit Sitz in Karlsruhe am Mittwoch mit. Die Entscheidung sollte eigentlich schon am vergangenen Montag fallen, wurde dann zunächst auf Dienstag und schließlich auf Mittwoch verschoben.
Die Verantwortlichen haben sich schwer getan – auch da in der Liga Teams aus vier Bundesländern (Baden-Württemberg,
Joachim Wagner Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) spielen und nicht klar geregelt ist, ob es sich nun um Profi- oder Amateurfußball handelt. Letztlich gab die Entscheidung der rheinland-pfälzischen Landesregierung den Ausschlag. Dort heißt es in der Corona-Bekämpfungsverordnung, dass der Trainings- und Wettkampfbetrieb im Amateur- und Freizeitsport in Mannschaftssportarten bis 30. November untersagt ist. Die Landesregierung hat bei ihren Regionalligisten RW Koblenz, FSV Mainz 05 II, TSV Schott Mainz und FK Pirmasens nachgefragt und nur vom FSV Mainz 05 II ein klares Bekenntnis zum Profisport erhalten.
Bei den saarländischen Regionalligisten SV Elversberg und FC Homburg ist die Enttäuschung groß. Beide hätten nach Rücksprache mit der saarländischen Landesregierung weiter trainieren und spielen dürfen. „Die Leitung der Liga sollte das Ziel haben, dass weiter Fußball gespielt wird. Hier hat mir der richtige Einsatz gefehlt. Für uns ist diese Entscheidung nicht verständlich. Mit uns wurde auch nicht geredet, und auf Anfragen wurde nicht geantwortet“, erklärt Ole Book, Sportdirektor der SV Elversberg.
Rafael Kowollik ist Geschäftsführer beim FC Homburg und Ligasprecher der Regionalliga Südwest. „Wir hätten gerne weitergespielt. Wir versuchen nun, dass es zumindest im Dezember weitergehen kann. Dazu müssen die Teams aus Rheinland-Pfalz Ausnahmegenehmigungen beantragen. Von RW Koblenz weiß ich, dass der Verein dies versuchen möchte“, sagte Kowollik.
Die beiden saarländischen Vereine sehen sich, wie etwa auch Kickers Offenbach, als Proficlubs. „Wir werden das in Ruhe auswerten. Faktisch ist es die negativste Entscheidung, die getroffen werden konnte. Das ist für die ganze Regionalliga ein Horrorszenario und eine Entscheidung, die keinerlei Planungssicherheit gibt“, sagt Joachim Wagner, der Präsident der Kickers.
Auf der anderen Seite sehen sich Clubs wie der Bahlinger SC aus Baden-Württemberg als klarer Amateurverein. „Wir sind kein Profiverein und finden die Unterbrechung eine gute Entscheidung. Bei uns bleiben die Zuschauer noch bis lange nach den Spielen, und wir sind auch auf die Zuschauereinnahmen angewiesen. Bei einer Fortsetzung des Spielbetriebes ohne Zuschauer würden wir Probleme kriegen“, erklärt Stefan Ummenhofer, der Pressesprecher des Bahlinger SC.
Die Regionalliga Südwest GbR hält eine Fortsetzung des Spielbetriebes im Dezember für möglich. Dafür müsste aber ein Mannschaftstraining für die Vereine aus Rheinland-Pfalz ab 17. November wieder möglich sein, damit diese zumindest eine zweiwöchige Vorbereitungsphase absolvieren können. Wie die Stabsstelle Kommunikation „Corona“auf Anfrage mitteilte, gelte die Verordnung aber ausnahmslos bis
30. November. „Für mich ist auch fraglich, was sich da in zwei Wochen ändern soll. Es sind wieder einmal Entscheidungen der Ligaleitung, die scheibchenweise erfolgen. Eine klare Linie ist nicht zu erkennen“, sagte SVE-Sportdirektor Book.
Es ist also wahrscheinlich, dass am vergangenen Wochenende die letzten Spiele für dieses Jahr in der Regionalliga gespielt wurden. Auf die 22 Vereine würde dann 2021 ein Mammutprogramm mit 30 Ligaspielen bis Saisonende warten. Die SV Elversberg und den SSV Ulm trifft es noch härter. Beide Regionalligisten spielen am 22./23. Dezember in der zweite Runde des DFB-Pokals. Die Gegner werden am Sonntag ausgelost. „Es ist ein klarer Nachteil für uns, wenn wir bis dahin ohne Wettkampf sind“, sagt Book. In vier von fünf Regionalligen wurde wie auch in den Jugend-Bundesligen und der
2. Frauen-Bundesliga (beides mit dem 1. FC Saarbrücken) der Spielbetrieb unterbrochen. Nur die Regionalliga West wird weiterspielen.
„Das ist für die ganze Regionalliga ein Horrorszenario.“
Präsident von Kickers Offenbach