Saar-Darts-Spieler vertritt Deutschland
Der saarländische Darts-Profi Gabriel Clemens spielt mit Max Hopp bei der Team-WM in Salzburg. Der 37-Jährige ist in Topform.
„Es ist ein extrem cooles Gefühl, für Deutschland spielen zu dürfen. Ich bin stolz darauf und werde alles für unser Land geben“, sagt Darts-Profi Gabriel Clemens. Für den ansonsten sehr ruhigen Saarwellinger ist es fast schon ein emotionaler Ausbruch, wenn er vom World Cup of Darts spricht.
An diesem Freitag beginnt dieses besondere Major-Turnier in der Salzburg-Arena in Österreich. 32 Nationen
schicken ihre beiden besten Darts-Spieler zur Team-Weltmeisterschaft. Clemens ist das erste Mal dabei und wird an der Seite der langjährigen deutschen Nummer eins, Max Hopp aus Idstein, an den Start gehen. Hopp war von 2015 bis vor zwei Wochen die unangefochtene Nummer eins in Deutschland – und dann kam „Gaga“Clemens.
In der am 26. Oktober neu veröffentlichten Weltrangliste ist der Saarländer auf den 32. Platz geklettert – zwei Plätze vor Hopp. „Das ist schön für die Statistik, aber für mich ist die Nummer eins in Deutschland nicht das Wichtigste. Nur die Tatsache, dass du Nummer eins bist, macht dir deinen Kühlschrank nicht voll“, sagt der 37-Jährige.
Die ersten 32 Spieler der Weltrangliste sind direkt für die Weltmeisterschaft qualifiziert. In einer zweiten Rangliste, die nur die Ergebnisse der Profitour berücksichtigt, liegt „Gaga“auf dem 18. Platz und hat sich damit längst für die Weltmeisterschaft im Dezember im Alexandra Palace in London qualifiziert. Aktuell geht die Professional Darts Corporation (PDC) davon aus, dass die WM wie geplant stattfinden kann. Offen ist noch, ob Zuschauer zugelassen werden.
„Eine hohe Weltranglisten-Position ist nicht nur wichtig für die WM, sondern auch für die Teilnahme an den anderen Major-Turnieren. Dort gibt es direkt ab der ersten Runde Preisgeld“, erklärt „The German Giant“, wie der offizielle Spitzname von Gabriel Clemens lautet.
In der Darts-Szene wird er von allen „Gaga“gerufen. Und „Gaga“ist mittlerweile eine Marke. Clemens hat zwar immer noch kein großes Turnier gewinnen können, aber er spielt aktuell sein erfolgreichstes Profijahr und konnte sich für alle Major-Turniere qualifizieren. „Er hat sich unglaublich entwickelt und wird immer besser. Ich weiß, dass keiner von den Topspielern gerne gegen ihn spielt“, sagt die englische Darts-Legende Wayne Mardle, mittlerweile Kommentator im TV.
Als es im Frühjahr den Corona-Lockdown gab, ruhte der gesamte Darts-Zirkus. Es fanden keine Turniere statt, es gab keine Preisgelder. „Das war eine harte Zeit für viele Darts-Spieler und hat mir gezeigt, dass es ganz schnell vorbei sein kann. Ich bin froh, dass ich in meinem alten Beruf nur freigestellt bin und jederzeit wieder anfangen könnte“, erklärt der ehemalige Industriemechaniker des Entsorgungsverbandes Saar.
Der harten Zeit ist eine glorreiche gefolgt. Mit dem World Cup als nächstem Höhepunkt – und seinem ersten Auftritt für Deutschland. „Ich verstehe mich mit Max super. Ich war vor zwei Wochen bei ihm zu Hause, wir haben zusammen trainiert. Wir treffen uns am Freitag im Hotel und sprechen noch die Details ab. Wer im Doppel anfängt und solche Sachen“, erklärt der Saarländer.
In der ersten Runde trifft das deutsche Duo an diesem Freitag (etwa 22.30 Uhr) auf Finnland. In Runde eins wird nur ein Doppel gespielt. Wer zuerst fünf Sätze gewonnen hat, steht in der zweiten Runde am Samstag. Ab da kommen noch zwei Einzelspiele dazu. Nächster Gegner wäre Schweden oder Griechenland – machbar. Im Viertelfinale am Sonntag könnte es gegen die Niederländer mit Superstar Michael van Gerwen gehen. Das Finale ist am Sonntag ab 22 Uhr.
Soweit möchte „Gaga“noch nicht schauen. „Wir versuchen einfach, unser Bestes zu geben. Klar ist aber: Wenn wir beide gut drauf sind, wird es für jeden schwer, uns zu schlagen“, sagt Clemens und klingt wieder total emotional.
„Wenn wir beide gut drauf sind, wird es für jeden schwer, uns zu schlagen.“
Darts-Profi Gabriel Clemens
über die Team-WM mit Max Hopp