Mit Freundlichkeit und technischem Verstand
(low) Bei Patricia Aidoo hat es lange gedauert, bis sie ihren Traumberuf gefunden hatte. Die 56-Jährige ist erst seit einem Jahr als Busfahrerin bei der Saarbahn beschäftigt. „Dass ich nicht eher diese Wahl getroffen habe, wundert mich heute. Sowohl mein Großvater als auch einige Onkel von mir waren Berufskraftfahrer, einer hatte sogar den Busführerschein“, erinnert sie sich.
Ursprünglich zur Konstruktionsmechanikerin ausgebildet, hat Aidoo einige berufliche Stationen hinter sich. Zuletzt war sie in der Paket-Auslieferung der Post-Tochter DHL tätig. Weil sie aus gesundheitlichen Gründen dort aufhören musste, empfahl ihr die Saar-Arbeitsagentur eine Umschulung zur Busfahrerin. Hier ist sie in ihrem Element. „Der Beruf ist sehr abwechslungsreich. Die meisten Fahrgäste sind supernett“, erzählt sie. Selbstredend „sind auch welche dabei, die sich nicht benehmen können oder versuchen, schwarzzufahren“. Doch die schönen Erlebnisse muntern sie auf. Nachdem sie einem behinderten Kind beim Ein- und Aussteigen geholfen hatte, „drückte mir die Kleine einen Schmatzer auf die Wange. Das hat richtig gut getan und das Unangenehme vergessen lassen“.
Eine gewisse Gelassenheit verbunden mit einem freundlichen Wesen „sind in dem Beruf unerlässlich“, meint Aidoo. Nicht nur wegen der Fahrgäste, sondern auch wegen des hohen Verkehrsaufkommens in der Landeshauptstadt. Außerdem „sollte man technisches Verständnis mitbringen, früh mitbekommen, wenn mit dem Bus etwas nicht in Ordnung ist“. Richtig ärgern kann sie sich nur, „wenn die Bushaltestellen mit Autos zugeparkt sind“, was ihrer Beobachtung nach zu selten geahndet wird. Vor allem für Ältere und Behinderte könne das Aussteigen in der zweiten Reihe „richtig gefährlich sein“. Sie wünscht sich für die Zukunft, „dass mehr Autofahrer den Bus nutzen“. Ihr Beruf selbst „ist sicher“, glaubt sie. „Selbstfahrende Busse werde ich nicht mehr erleben.“