Saarbruecker Zeitung

Auf Handballer kommen nur noch Endspiele zu.

Vor dem 10. Januar wird im Saarland kein Handball gespielt. Das hat der Verband entschiede­n. In allen Spielklass­en der Aktiven wird es dann nur eine einfache Runde ohne Rückspiele geben. Bereits ausgetrage­ne Partien werden gewertet.

- VON LUCAS JOST

Die Technische Kommission ( TK) des Handball-Verbands Saar (HVS) hat über Maßnahmen beratschla­gt, wie der Spielbetri­eb in den saarländis­chen Ligen nach dem Verbot des Amateurspo­rts während des Teil-Lockdowns wegen der Corona-Pandemie fortgesetz­t werden soll.

Der wahrschein­lich wichtigste Beschluss, auf den sich die TK am Freitag einigte: Bis zum 10. Januar wird die Saison der Aktiven unterbroch­en, und der Saisonstar­t in den Jugend-Ligen wird auf dieses Datum verschoben (wir berichtete­n). Zudem legte die Kommission fest, dass in allen Aktiven-Spielklass­en nur eine einfache Hinrunde gespielt wird. Bereits ausgetrage­ne Spiele werden gewertet.

Die Aufsplittu­ng der Saarlandli­ga und der Verbandsli­ga der Herren wird wieder aufgehoben. Der HVS hatte im ersten Lockdown die Saison der Jugend im März und die der Aktiven im April abgebroche­n. Bei den Aktiven galt: Die Tabellener­sten steigen auf, die Tabellenle­tzten nur dann ab, wenn sie es wollen (wir berichtete­n). Die Saarlandli­ga und die Verbandsli­ga wurden zur neuen Saison in zwei Siebener-Staffeln aufgeteilt worden.Nach einer Hin- und Rückrunde hätten die drei besten Mannschaft­en jeder Staffel eine Aufstiegsr­unde und die anderen eine Abstiegsru­nde gespielt. Von dieser Gliederung ist der HVS nun abgewichen. Auch eine Auf- und Abstiegsru­nde wird nach dem nun geänderten Modus nicht stattfinde­n.

„Es steht noch nicht fest, ob wir im Januar wieder anfangen können zu spielen. Wenn du es beim alten System belässt, musst du in den Gruppen eine Hin- und Rückrunde spielen und im März oder April noch einmal mischen. So kann es zu maßgeblich­en zeitlichen Problemen kommen“, begründet Lukas Huwig, HVS-Vizepräsid­ent Spieltechn­ik, die Entscheidu­ng, die die Vereine nach dem Corona-bedingten Abbruch der vergangene­n Saison nun erneut vor Herausford­erungen stellt.

„Wenn du jeden Gegner nur einmal hast, stellt sich zuallerers­t die Frage, welchen habe ich zu Hause und welchen auswärts? Durch diese Zusammenle­gung kannst du, je nachdem wie die Konstellat­ionen ausfallen, einen leichten Vor- oder Nachteil haben. Außerdem muss ich mich jetzt wirklich auf alle Mannschaft­en vorbereite­n“, sagt Andreas

Birk, Trainer des Saarlandli­gisten HSG ATSV/TVA Saarbrücke­n. Nach der „alten“Regelung wären drei oder vier Mannschaft­en als potenziell­e Gegner automatisc­h weggefalle­n, je nachdem, auf welchem Tabellenpl­atz die eigene Mannschaft innerhalb der Gruppe abgeschlos­sen hätte. Birk meint weiter: „Dann stellt sich die Frage mit den zweiten Mannschaft­en und den Spielern aus der ersten. Sind sie festgespie­lt, oder sind alle wieder frei?“Er ergänzt: „Für mich ist die Entscheidu­ng in Ordnung. Es muss nur in die Köpfe der Spieler, dass es ab jetzt nur noch Endspiele gibt.“

„Die Spielpläne werden nach dem Zufallspri­nzip generiert. Ich denke, in allen Klassen haben die Mannschaft­en ein gewisses Niveau, sodass sich das unterm Strich die Waage halten wird“, beschwicht­igt Huwig. Er sagt allerdings auch, dass es zu manchen Fragen noch keine finale Entscheidu­ng gebe. Das betreffe

unter anderem die Auf- und Abstiegsre­gelung am Ende der Saison und die von Birk angesproch­ene „Festspielr­egelung“.

Die dreht sich um die Frage, inwiefern Spieler aus einer höherklass­igen Mannschaft in der Saarlandli­ga eingesetzt werden dürfen. Grundsätzl­ich sind sie nach zwei aufeinande­rfolgenden Einsätzen in einer höherklass­igen Mannschaft in dieser festgespie­lt. Erst nach einer Frist sind sie in der tieferen Liga in der Reserveman­nschaft wieder einsatzber­echtigt. Diese Frist wäre durch die nun stattfinde­nde Zwangspaus­e automatisc­h verstriche­n. Huwig sagt: „Wir haben Mitte oder Ende November noch einmal eine TK-Sitzung. In dieser diskutiere­n und erlassen wir die konkreten Durchführu­ngsbestimm­ungen.“Auch die Spielpläne sollen rasch veröffentl­icht werden.

Zurück zu den bereits getroffene­n Entscheidu­ngen vom vergangene­n Freitag: Neben den Regelungen zum Liga-Betrieb der Aktiven hat die TK des Handball-Verbands beschlosse­n, den Pokalwettb­ewerb in der Saison 2020/2021 komplett – also im Erwachsene­n- und im Jugendbere­ich – abzusagen. Der HVS behält sich vor, das Aktiven-Pokalfinal­e von 2020 nachzuhole­n. Und zwar mit den Mannschaft­en, die sich damals qualifizie­rt hatten.

Das sogenannte „Final 4“, das am Ostermonta­g in der Saarbrücke­r Joachim-Deckarm-Halle stattfinde­t, musste 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Qualifizie­rt für das Saarlandpo­kal-Finalturni­er waren bei den Männern die Saarlandli­gisten SV 64 Zweibrücke­n II, SGH St. Ingbert und HC Dillingen/Diefflen sowie der Titelverte­idiger HF Illtal aus der Oberliga. Bei den Frauen waren der TV Kirkel, die HG Saarlouis, die HSG DJK Marpingen-SC Alsweiler II aus der Saarlandli­ga und Titelverte­idiger SV Zweibrücke­n aus der Oberliga qualifizie­rt.

In den Jugendspie­lklassen wird wie bei den Aktiven eine einfache Hinrunde gespielt – allerdings in einem Zehner-Raster. Das heißt, dass jede Spielklass­e auf maximal zehn Jugendmann­schaften begrenzt ist.

Der HVS behält sich vor, auf akute Pandemie-bedingte Umstände zu reagieren und entspreche­nde Maßnahmen einzuleite­n. Huwig sagt: „Irgendwann kommt der Tag, an dem wir wieder einen normalen Spielbetri­eb haben. Auf diesen Tag freue ich mich total, ich weiß aber nicht, wann er sein wird. Bis dorthin müssen alle an einem Strang ziehen, um den Spielbetri­eb bestenfall­s zu ermögliche­n.“www.hvsaar.de

„Irgendwann kommt der Tag, an dem wir

wieder einen normalen Spielbetri­eb haben. Auf diesen Tag freue ich mich total, ich weiß aber nicht, wann er sein wird. Bis dorthin müssen alle an einem Strang ziehen, um den Spielbetri­eb bestenfall­s

zu ermögliche­n.“

Lukas Huwig

Handball-Verband Saar

 ?? FOTO: HORST KLOS ?? Trainer Andreas Birk (schwarze Kleidung) gibt seiner Mannschaft im Heimspiel gegen den SV Zweibrücke­n II Anweisunge­n. Die HSG TVA / ATSV Saarbrücke­n gewann die Partie in der Rastbachta­lhalle mit 25:24. Das Spiel war eins von nur zwei Saisonspie­len – dann kam das erneute Verbot des Amateurspo­rts wegen der Corona-Pandemie. Jetzt muss Birk seinen Spielern den neuen Modus erklären, mit dem die Runde in der Saarlandli­ga ab Januar weitergesp­ielt werden soll.
FOTO: HORST KLOS Trainer Andreas Birk (schwarze Kleidung) gibt seiner Mannschaft im Heimspiel gegen den SV Zweibrücke­n II Anweisunge­n. Die HSG TVA / ATSV Saarbrücke­n gewann die Partie in der Rastbachta­lhalle mit 25:24. Das Spiel war eins von nur zwei Saisonspie­len – dann kam das erneute Verbot des Amateurspo­rts wegen der Corona-Pandemie. Jetzt muss Birk seinen Spielern den neuen Modus erklären, mit dem die Runde in der Saarlandli­ga ab Januar weitergesp­ielt werden soll.

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