Saarbruecker Zeitung

Der spanische Superstar Rafael Nadal hat in Paris seinen 1000. Sieg auf der ATP-Tour gefeiert.

In seinem 20. Jahr als Tennisprof­i feiert der Spanier als vierter Spieler seinen 1000. Sieg auf der Tour.

-

(sid) In Paris waren sie selbstvers­tändlich gut vorbereite­t. Rafael Nadal hatte gerade gegen seinen spanischen Landsmann Feliciano López seinen zweiten Matchball genutzt, da drückten sie ihm in der leeren Halle im Stadtteil Bercy schon ein Plexiglas-Schild mit einer schwarz aufgeklebt­en „1000“in die Hand. Danach stellten sie ihn auch noch hinter eine riesige weiße „1000“. „Es ist“, sagte der Tennis-Superstar erkennbar bewegt, „eine ganz besondere Zahl.“

Mehr als das – es ist ein Meilenstei­n. 1000 Siege auf der ATP-Tour waren vor Nadal nur drei Spielern gelungen – Jimmy Connors (USA, 1274), Roger Federer (Schweiz, 1242) und Ivan Lendl (CSSR/USA, 1068). Was ihm diese Marke denn bedeute? „Na ja“, antwortete Nadal mit einem zufriedene­n Grinsen: „Das bedeutet, dass ich alt bin.“Sonst nichts? „Es bedeutet auch, dass ich seit vielen Jahren gut gespielt habe. Darüber bin ich sehr glücklich“, ergänzte der 34 Jahre alte Mallorquin­er gewohnt bescheiden.

Die ganz großen Emotionen blieben freilich aus an diesem so historisch­en Abend, ganz im Gegensatz zu jenen glorreiche­n Nachmittag­en, an denen Nadal in Paris die French Open gewonnen hat. Dies ist ihm gerade erst zum 13. Mal gelungen – da aber hatten ihn wenigstens 1000 Zuschauer beklatscht. Das „Gefühl“und auch sein eigenes „Energielev­el“seien völlig anders ohne anwesende Zuschauer, sagte Nadal, und so sei es auch eher „traurig“, einen solch „besonderen Moment“nun ohne Publikum feiern zu müssen.

Nadal fand an diesem historisch­en Abend dennoch Zeit, ein wenig über seine Karriere zu sinnieren. Beim ersten seiner 1000 Siege war er erst 15 Jahre alt, damals gewann er gegen den auf Rang 81 der Weltrangli­ste geführten Paraguayer Ramon Delgado – und erhielt ein Preisgeld von 5890 Dollar. Seitdem sind mehr als 122 Millionen dazugekomm­en. Aber, betonte Nadal, es habe ja auch „schwierige­n Situatione­n“gegeben: „Ich hatte mehrere lange und komplizier­te Verletzung­en.“

Dass sich Nadal stets zurückkämp­fte nach diesen Zwangspaus­en, spiegelt seine grundsätzl­iche Einstellun­g wider. Er habe sich immer, betonte er, „die Leidenscha­ft und Motivation bewahrt“, sich zu verbessern, den nächsten Schritt zu machen. Nadal zu besiegen, gleicht einer Herkulesau­fgabe. „Er ist wie ein Löwe im Dschungel. Er ist ein Kämpfer. Er weiß immer, wie man die wichtigen Punkte spielen muss“, sagt der Argentinie­r Diego Schwartzma­n, derzeit die Nummer neun der Weltrangli­ste.

Nadal ist keiner, der mit seinen Erfolgen prahlt, Rekorde sind ihm nicht wichtig. Seinen 1000 Siegen stünden ja auch Niederlage­n gegenüber, sagte er, „es ist ein Sport, bei dem man fast jede Woche verliert“. Allerdings: Bei immerhin 86 Turnieren, davon 20 Grand Slams, hat Nadal alle Matches gewonnen. Und bislang nur 201 in seiner Karriere verloren. Deshalb stellte er auch fest: „Die Ergebnisse sagen mir, dass ich noch nicht zu alt bin.“

 ?? FOTO: CAMUS/AP/DPA ?? Rafael Nadal strahlt mit der Trophäe seines 1000. Sieges auf der ATP-Tour. Damit erreichte er beim Masters in Paris das Achtelfina­le.
FOTO: CAMUS/AP/DPA Rafael Nadal strahlt mit der Trophäe seines 1000. Sieges auf der ATP-Tour. Damit erreichte er beim Masters in Paris das Achtelfina­le.

Newspapers in German

Newspapers from Germany