Forsche Töne vor dem Ligagipfel
Borussia Dortmund sieht sich nach dem souveränen Sieg in Brügge für das Topspiel gegen Bayern München gerüstet.
(sid) Als die Profis von Borussia Dortmund nach ihrem erfolgreichen Blitztrip nach Brügge tief in der Nacht in ihre Betten krochen, kreisten die Gedanken von Rekordmann Erling Haaland und Co. schon um den Ligagipfel. „Die Bayern“, stellte Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl selbstbewusst fest, „werden Respekt haben“.
Es waren nicht die einzigen forschen Töne, die nach dem souveränen 3:0 (3:0) beim belgischen Meister vor dem Bundesliga-Kracher an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) in
„Wir wissen, dass wir zu Hause gegen Bayern gewinnen können.“
Manuel Akanji
Innenverteidiger von Borussia Dortmund
Richtung München gingen. „Wir wissen, dass wir zu Hause gegen Bayern gewinnen können. Das haben wir mehrfach bewiesen. Das ist auch das Ziel für Samstag“, sagte Innenverteidiger Manuel Akanji.
Als Mutmacher für das Duell der punktgleichen Mannschaften dient dem BVB aber nicht nur der zweite Sieg im dritten Champions-League-Spiel und die damit verbundene Tabellenführung in der Gruppe F, sondern auch die knappe Niederlage im Supercup (2:3) beim Triple-Gewinner. Man müsse „ähnlich mutig“auftreten, forderte Kehl. Dort habe man die Bayern „immer wieder bedroht“, sie immer wieder „mit tiefen Läufen gefährden können“. Das werde auch diesmal ein Mittel sein, um sie zu schlagen.
Ein anderes ist die neu gewonnene Stabilität in der Defensive. In Brügge blieb das Team von Trainer Lucien Favre zum vierten Mal in Folge
ohne Gegentor. In der gesamten Saison gelang das schon acht Mal in elf Pflichtspielen. „Es liegt an allen. Es fängt vorne an. Wenn du keinen Stürmer hast, der verteidigt, geht es nicht. Es ist die ganze Mannschaft, die verteidigen muss. Wir machen das gut momentan“, sagte Favre.
Für den verletzten Abwehrchef Mats Hummels zog Favre Axel Witsel zurück in die Viererkette. Für seine starke Quote an gewonnenen Zweikämpfen (75 Prozent) holte sich der belgische Nationalspieler ein Sonderlob seines Trainers ab. „Axel hat sehr clever gespielt“, sagte Favre.
Dennoch hoffen alle beim Vizemeister auf die Rückkehr von Hummels (Oberschenkelverletzung). Eine Entscheidung soll an diesem Freitag fallen. Kehl gab sich vorsichtig optimistisch, da Hummels eigentlich „gutes Heilfleisch“habe.
Vorne soll es natürlich Erling Haaland richten. Das norwegische Sturmjuwel stellte mit seinen Toren 13 und 14 nach elf Spielen eine Bestmarke in der Königsklasse auf. Das ist noch keinem Spieler vor ihm gelungen. „Erling ist eine Tormaschine“,
sagte Mitspieler Thorgan Hazard, der den BVB in Führung gebracht hatte, anerkennend. Kehl betonte, dass der ungemeine Ehrgeiz des 20-Jährigen „dieser Mannschaft extrem gut tut“.
Gegen den FC Bayern könnte auch Nationalspieler Marco Reus wieder eine prägende Figur sein. Favre setzt seinen Kapitän nach dessen langer Verletzungspause sehr sparsam ein. Gegen Brügge wurde er für die letzten 20 Minuten eingewechselt, gegen die Münchner könnte er in der Dortmunder Startelf stehen.
Am Donnerstag stand für den gesamten BVB-Kader erst einmal die Erholung ganz oben auf der Liste. Um den Verbleib im Corona-Hotspot Belgien zu verkürzen und das Ansteckungsrisiko zu minimieren, traten die Dortmunder unmittelbar nach dem Abpfiff die Heimreise an. Nach der Landung in Paderborn folgte die nächtliche Busfahrt nach Dortmund. „Es ist ein wichtiges Spiel am Samstag. Ich hoffe, wir können uns gut regenerieren“, sagte Hazard, der ebenfalls eine deutlich ansteigende Formkurve hat.