Jänicke ballert den FCS wieder an die Spitze
Der 1. FC Saarbrücken ist nach dem 3:2-Erfolg in Duisburg wieder Tabellenführer der 3. Liga. Ein Platzverweis ist der Wendepunkt.
Und schon wieder war es Tobias Jänicke. Mit seinem Tor im Auftaktspiel beim VfB Lübeck (1:1) rettete der Mittelfeldspieler seiner Mannschaft einen Punkt, zwei weitere brachte sein 3:2-Siegtreffer in der vierten Minute der Nachspielzeit in der Nachholpartie beim MSV Duisburg am Mittwochabend. Jänicke hat damit gehörigen Anteil daran, dass der 1. FC Saarbrücken als Aufsteiger die 3. Fußball-Liga anführt und mancher Fan bereits vom Durchmarsch in die 2. Liga träumt.
„Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht und hätten eigentlich schon in der ersten Halbzeit das 2:0 machen müssen“, zog der 31-jährige Neubrandenburger Bilanz und stellte dabei die Mannschafts-Leistung in den Mittelpunkt. „Wir haben nicht die Nerven verloren und konzentriert weitergespielt“, sagte Jänicke: „Wir haben uns dann den Siegtreffer irgendwo erarbeitet, auch wenn er vielleicht glücklich war in der Entstehung.“
Nach der Flanke von Anthony Barylla hätte Nicklas Shipnoski per Kopf eigentlich schon treffen können, scheiterte aber am gut reagierenden Duisburger Schlussmann Leo Weinkauf. Doch da war ja noch Jänicke, der den abgewehrten Ball im Tor versenkte und Sekunden später unter einer jubelnden Menschentraube verschwunden war. „Ich weiß gar nicht, ob Tobi der Unterschiedsspieler sein will, der immer im Rampenlicht steht“, sagte
FCS-Trainer Lukas Kwasniok: „Er hat eine extrem hohe Wertigkeit auf und neben dem Platz, beim Trainerteam und bei der Mannschaft. Das ist ihm viel wichtiger, weil er dort sein kann, wie er ist: ein guter Geist in der Kabine und wichtiger Bestandteil unserer taktischen Überlegungen.“
Die gingen gegen den MSV 70 Minuten
lang herausragend auf. Boné Uaferro machte in der Innenverteidigung neben Steven Zellner ein gutes Spiel, die „neue“linke Seite mit Marin Sverko defensiv und Mario Müller offensiv harmonierte nicht nur, sie führte den Gegner teilweise vor. Kianz Froese zeigte, dass er auch von Beginn an ein Gewinn für die Mannschaft sein kann.
Die Duisburger liefen dem Saarbrücker Passspiel hinterher, das deutlich schneller und zielgerichteter war als noch bei der jüngsten Niederlage beim KFC Uerdingen (0:1). „Wir haben in den ersten 70 Minuten sicher unser bestes Saisonspiel gemacht“, sagte Trainer Kwasniok:
„Vor dem Tor waren wir leider in der ein oder anderen Situation noch zu unsauber.“
Duisburg kam unter dem Saarbrücker Druck kaum zum Atmen. Dennoch brauchte es eine Ecke von Barylla, die Froese verlängerte und Nicklas Shipnoski zum 1:0 (39. Minute) verwertete. Nach dem Billard-Tor zum 2:0 (65.) durch Sverko, der zunächst den Pfosten traf, dann vom zurückspringenden Ball am Kopf getroffen wurde, woraufhin dieser den Weg ins Tor fand, schien die bis dahin einseitige Veranstaltung gelaufen.
Doch erst erzielte Arnold Budimbu den Anschlusstreffer (76.), und zwei Minuten später schaffte Vincent Vermeij den Ausgleich. „Wenn die völlig unberechtigte Rote Karte nicht gezeigt wird, wäre es wohl eng für uns geworden“, sagte Kwasniok zur dann spielentscheidenden Situation. Schiedsrichter Patrick Glaser hatte Arne Sicker vermutlich wegen rohen Spiels gegen Jänicke des Feldes verwiesen (81. Minute) – eine klare Fehleinschätzung. Und Duisburg war plötzlich in Unterzahl.
„Was in unserer Mannschaft steckt, hat man dann in den letzten zehn Minuten gesehen“, beschrieb Shipnoski die dramatische Schlussphase, in der der FCS alles dafür tat, die Entscheidung in die eigene Richtung herbeizuführen – mit bekanntem Erfolg. „Nach den beiden Niederlagen der letzten Woche voll auf Sieg zu gehen, zeigt, was für eine Qualität und was für einen Teamgeist wir haben“, sagte Shipnoski.
„Wir haben in den ersten 70 Minuten sicher unser bestes Saisonspiel gemacht.“
Lukas Kwasniok
Trainer des 1. FC Saarbrücken