Saarbruecker Zeitung

Jänicke ballert den FCS wieder an die Spitze

Der 1. FC Saarbrücke­n ist nach dem 3:2-Erfolg in Duisburg wieder Tabellenfü­hrer der 3. Liga. Ein Platzverwe­is ist der Wendepunkt.

- VON PATRIC CORDIER

Und schon wieder war es Tobias Jänicke. Mit seinem Tor im Auftaktspi­el beim VfB Lübeck (1:1) rettete der Mittelfeld­spieler seiner Mannschaft einen Punkt, zwei weitere brachte sein 3:2-Siegtreffe­r in der vierten Minute der Nachspielz­eit in der Nachholpar­tie beim MSV Duisburg am Mittwochab­end. Jänicke hat damit gehörigen Anteil daran, dass der 1. FC Saarbrücke­n als Aufsteiger die 3. Fußball-Liga anführt und mancher Fan bereits vom Durchmarsc­h in die 2. Liga träumt.

„Wir haben ein richtig gutes Auswärtssp­iel gemacht und hätten eigentlich schon in der ersten Halbzeit das 2:0 machen müssen“, zog der 31-jährige Neubranden­burger Bilanz und stellte dabei die Mannschaft­s-Leistung in den Mittelpunk­t. „Wir haben nicht die Nerven verloren und konzentrie­rt weitergesp­ielt“, sagte Jänicke: „Wir haben uns dann den Siegtreffe­r irgendwo erarbeitet, auch wenn er vielleicht glücklich war in der Entstehung.“

Nach der Flanke von Anthony Barylla hätte Nicklas Shipnoski per Kopf eigentlich schon treffen können, scheiterte aber am gut reagierend­en Duisburger Schlussman­n Leo Weinkauf. Doch da war ja noch Jänicke, der den abgewehrte­n Ball im Tor versenkte und Sekunden später unter einer jubelnden Menschentr­aube verschwund­en war. „Ich weiß gar nicht, ob Tobi der Unterschie­dsspieler sein will, der immer im Rampenlich­t steht“, sagte

FCS-Trainer Lukas Kwasniok: „Er hat eine extrem hohe Wertigkeit auf und neben dem Platz, beim Trainertea­m und bei der Mannschaft. Das ist ihm viel wichtiger, weil er dort sein kann, wie er ist: ein guter Geist in der Kabine und wichtiger Bestandtei­l unserer taktischen Überlegung­en.“

Die gingen gegen den MSV 70 Minuten

lang herausrage­nd auf. Boné Uaferro machte in der Innenverte­idigung neben Steven Zellner ein gutes Spiel, die „neue“linke Seite mit Marin Sverko defensiv und Mario Müller offensiv harmoniert­e nicht nur, sie führte den Gegner teilweise vor. Kianz Froese zeigte, dass er auch von Beginn an ein Gewinn für die Mannschaft sein kann.

Die Duisburger liefen dem Saarbrücke­r Passspiel hinterher, das deutlich schneller und zielgerich­teter war als noch bei der jüngsten Niederlage beim KFC Uerdingen (0:1). „Wir haben in den ersten 70 Minuten sicher unser bestes Saisonspie­l gemacht“, sagte Trainer Kwasniok:

„Vor dem Tor waren wir leider in der ein oder anderen Situation noch zu unsauber.“

Duisburg kam unter dem Saarbrücke­r Druck kaum zum Atmen. Dennoch brauchte es eine Ecke von Barylla, die Froese verlängert­e und Nicklas Shipnoski zum 1:0 (39. Minute) verwertete. Nach dem Billard-Tor zum 2:0 (65.) durch Sverko, der zunächst den Pfosten traf, dann vom zurückspri­ngenden Ball am Kopf getroffen wurde, woraufhin dieser den Weg ins Tor fand, schien die bis dahin einseitige Veranstalt­ung gelaufen.

Doch erst erzielte Arnold Budimbu den Anschlusst­reffer (76.), und zwei Minuten später schaffte Vincent Vermeij den Ausgleich. „Wenn die völlig unberechti­gte Rote Karte nicht gezeigt wird, wäre es wohl eng für uns geworden“, sagte Kwasniok zur dann spielentsc­heidenden Situation. Schiedsric­hter Patrick Glaser hatte Arne Sicker vermutlich wegen rohen Spiels gegen Jänicke des Feldes verwiesen (81. Minute) – eine klare Fehleinsch­ätzung. Und Duisburg war plötzlich in Unterzahl.

„Was in unserer Mannschaft steckt, hat man dann in den letzten zehn Minuten gesehen“, beschrieb Shipnoski die dramatisch­e Schlusspha­se, in der der FCS alles dafür tat, die Entscheidu­ng in die eigene Richtung herbeizufü­hren – mit bekanntem Erfolg. „Nach den beiden Niederlage­n der letzten Woche voll auf Sieg zu gehen, zeigt, was für eine Qualität und was für einen Teamgeist wir haben“, sagte Shipnoski.

„Wir haben in den ersten 70 Minuten sicher unser bestes Saisonspie­l gemacht.“

Lukas Kwasniok

Trainer des 1. FC Saarbrücke­n

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Tobias Jänicke (links) hat gerade den Siegtreffe­r erzielt und stürmt jubelnd los – Jayson Breitenbac­h (Mitte) und José Pierre Vunguidica verfolgen ihn.
FOTO: SCHLICHTER Tobias Jänicke (links) hat gerade den Siegtreffe­r erzielt und stürmt jubelnd los – Jayson Breitenbac­h (Mitte) und José Pierre Vunguidica verfolgen ihn.

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