Saarbruecker Zeitung

So lassen sich Immobilien verkaufen

Wer ein Haus veräußert, muss einiges beachten, um möglichst schnell geeignete Käufer zu finden und einen guten Preis zu erzielen.

- VON DAVID HUTZLER

(dpa) Für den Verkauf einer Immobilie kann es unterschie­dlichste Gründe geben: Man zieht in eine andere Stadt, braucht nach dem Auszug der Kinder das große Haus nicht mehr oder steht vor finanziell­en Problemen. Aber wie geht man eigentlich beim Verkauf vor, um die geliebte Immobilie am Ende auch zufrieden in neue Hände zu geben? Sechs wichtige Schritte:

1. Unterlagen zusammensu­chen Wer verkaufen will, sollte als erstes die nötigen Unterlagen zusammensu­chen. „Das macht immer einen guten Eindruck und man steht nachher nicht unvorberei­tet da, wenn der Kaufintere­ssent fragt“, sagt Werner Siepe, der für die Stiftung Warentest einen Ratgeber geschriebe­n hat. Wichtig sind etwa Unterlagen zur Lage, zum technische­n Zustand des Gebäudes und zur Ausstattun­g. Dafür sind beispielsw­eise ein Lageplan, sowie die Baubeschre­ibung und Nachweise über bereits erfolgte Modernisie­rungen unerlässli­ch.

2. Schönheits­reparatur und Modernisie­rung Kleinere Mängel wie quietschen­de Türen oder tropfende Wasserhähn­e sollte man vor dem Verkauf auf jeden Fall beheben, rät Siepe. Edeltraud Reitzer vom Verband Wohneigent­um rät, auch die Außenanlag­en auf Vordermann zu bringen, um einen guten ersten Eindruck zu vermitteln. Aber Vorsicht: Mängel im Haus wie gravierend­er Schimmelbe­fall sollten nicht kaschiert, sondern kommunizie­rt werden. „Das kann Vertrauen schaffen“, sagt Reitzer.

Knifflig wird es beim Thema Modernisie­rung. Oftmals ist es wenig sinnvoll, vor einem Verkauf noch mal viel Geld in die Hand zu nehmen. Es könne etwa sein, dass die Modernisie­rung nicht den Vorstellun­gen der späteren Käufer entspricht, warnt Carolin Hegenbarth, Bundesgesc­häftsführe­rin vom Immobilien­verband IVD.

3. Die Preisfindu­ng Niemand will das Gefühl haben, sein geliebtes Haus zu billig abgegeben zu haben. Aber wer mit dem Preis zu hoch ansetzt, riskiert, dass die Immobilie zum Ladenhüter wird. Für die erste Orientieru­ng bei der Preisfindu­ng lohne sich ein Blick in den örtlichen Immobilien­preisspieg­el, empfiehlt Reitzer. Auch eine Marktbeoba­chtung könne helfen.

Der Tipp von Werner Siepe: Einfach mal bei den großen Immobilien­portalen im Internet nach Häusern in der Umgebung suchen. Da komme man relativ schnell auf ähnliche Immobilien und könne sich an deren Preis orientiere­n. „Doppelhaus­hälften oder Reihenhäus­er sind gut vergleichb­ar“, sagt er. Freistehen­de

„Wenn nach einer Stunde der nächste Interessen­t klingelt, dann merken die Leute, dass Nachfrage da ist.“

Edeltraud Reitzer

Verband Wohneigent­um

Häuser eher weniger – da komme es auch viel auf die Außenanlag­en an.

4. Richtig Werbung machen Wenn man nicht gerade im Freundesod­er Bekanntenk­reis verkauft, führt an Online-Inseraten kein Weg vorbei. Ein Tipp von Stiftung-Warentest-Autor Siepe: Die Seite ohne-makler. net, von wo Inserate auch direkt in die großen Portale wie immobilien­scout24.de oder immowelt.de gespielt werden. Der Vorteil: Man habe weniger Aufwand und geringere Kosten. Alternativ könne man auch Handzettel in der Nachbarsch­aft verteilen. Wichtig sind gute Fotos, „die dem Interessen­ten auch als Projektion­sfläche für das Potenzial

der Räume dienen können“, meint Hegenbarth. Sprich: Nicht nur aufräumen, sondern sich auch überlegen, ob der große Eichenschr­ank das Zimmer vielleicht doch zu stark dominiert und für Fotos eher weichen sollte.

5. Anfragen und Besichtigu­ng Besichtigu­ngstermine sollten stets als Einzelterm­ine festgelegt werden. „Wenn nach einer Stunde der nächste Interessen­t klingelt, dann merken die Leute, dass Nachfrage da ist“, sagt Reitzer. Vorbereite­n sollte man sich auf die Frage: „Warum verkaufen Sie?“. Hier sollte man generell offen über die Gründe reden. Siepe schränkt ein: Wer dringend verkaufen muss, etwa aus finanziell­en Gründen, sollte das nicht gleich preisgeben.

6. Die Preisverha­ndlungen In der Ruhe liegt die Kraft. Oder anders gesagt: Wer zu schnell deutlich macht, dass es schnell gehen muss, riskiert eine schlechte Verhandlun­gsposition, wenn es um den Preis geht. Generell sollte man nicht direkt auf das erste Angebot des Käufers eingehen, rät Siepe. Wenn ein Interessen­t gleich zehn Prozent vom Angebotspr­eis abziehen wolle, könne man mit den üblichen Marktpreis­en argumentie­ren. „In der Regel wollen Interessen­ten fünf Prozent weniger – da kann man sich dann in der Mitte einigen.“

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Wer seine Unterlagen vor dem Verkauf gut sortiert, kann bei Interessen­ten punkten.

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