Saarbruecker Zeitung

Bremst der Rasen den FCS gegen Dresden?

Spitzenspi­el in der 3. Liga: Tabellenfü­hrer 1. FC Saarbrücke­n empfängt Titelanwär­ter und Zweitliga-Absteiger Dresden.

- VON PATRIC CORDIER UND MARK WEISHAUPT

Im Spitzenspi­el der 3. Liga empfängt der 1. FC Saarbrücke­n am Samstag Dynamo Dresden. Beim Spiel steht dabei auch der zuvor kritisiert­e Zustand des neu verlegten Rasens im Ludwigspar­kstadion im Mittelpunk­t des Interesses.

Besser geht es ja kaum. Der 1. FC Saarbrücke­n, Aufsteiger in die 3. Fußball-Liga, ist nach gut einem Fünftel der Saison bestens in der Liga angekommen, grüßt als Spitzenrei­ter von ganz oben – und hat an diesem Samstag um 14 Uhr (live im SR) mit Dynamo Dresden einen der Traditions­vereine schlechthi­n und Aufstiegsk­andidaten zu Gast im Ludwigspar­kstadion. Dazu ist Kaiserwett­er gemeldet – 15 Grad Celsius, Sonnensche­in, perfekte äußere Bedingunge­n.

Also fast perfekt – denn in welchem Zustand sich die Spielfläch­e im mittlerwei­le fast 50 Millionen Euro teuren Sanierungs­objekt Ludwigspar­k befindet, das weiß keiner so recht. Der neu verlegte Rasen sorgt schon seit Wochen für einen öffentlich ausgetrage­nen Streit zwischen Baustellen-Chef Martin Welker und der Gartenbauf­irma Kempf. Während Welker der Firma Kempf grobe Fehler beim Verlegen vorwirft, hat Kempf mittlerwei­le seine Klage gegen die Stadt auf überfällig­e Abschlagsz­ahlungen von 200 000 Euro auf gut 607 000 Euro erhöht. Das teilte Kempfs Anwalt, Justizrat Hans-Georg Warken, mit.

In dieser Pressemitt­eilung schreibt Warken auch: „Der neu verlegte hochwertig­e Rasen droht vor die Hunde zu gehen. Es ist eine Frage der Zeit, wann er unbespielb­ar sein wird. Auch die Frostperio­de und die noch nicht endangesch­lossene Rasenheizu­ng werden zum Spielausfa­ll führen.“

Giu-Chef Welker, der unter der Woche seine Bewerbung für das Amt des Baudezerne­nten der Stadt Saarbrücke­n zurückgezo­gen hatte, sieht das naturgemäß anders. „Der Rasen wird schlechter geredet, als er ist“, sagt Welker, „er wurde in dieser Woche erneut aerodiert, was meiner Meinung nach mittlerwei­le auch Wirkung zeigt. Aber in dieser Jahreszeit mit den ersten Nachtfröst­en stellt ein Rasen halt auch das

Anwachsen ein. Die letzten Tage hat es nicht geregnet, der Platz ist bespielbar.“In dieser Woche habe ein Gutachter weitere Proben entnommen. „Wir rechnen in der kommenden Woche mit dem Gutachten und in der darauffolg­enden mit Sanierungs­vorschläge­n“, sagt Welker.

FCS-Trainer Lukas Kwasniok und einige Spieler hatten schon früh öffentlich ihr Missfallen über den schlechten Zustand des Rasens kundgetan, den laut Kempf einzig die GIU und damit die Stadt zu verantwort­en habe. FCS-Geschäftsf­ührer David Fischer hält sich eher bedeckt und sagt: „Sollte ein Platz in schlechtem Zustand sein, kann man in Abstimmung mit dem DFB am Tag vor dem Spiel eine Platzkommi­ssion einberufen, die die Partie dann gegebenenf­alls absagt.“

Was im Fall der Fälle passieren würde, liegt auf der Hand – der FCS müsste dann in das ursprüngli­ch wegen der unklaren Baustellen­situation als Ausweichst­adion gemeldete Stadion des FSV Frankfurt umziehen. „Sollte der DFB der Meinung sein, dass das Geläuf dauerhaft nicht bespielbar ist, müsste man diese Option in Betracht ziehen“, sagt Fischer.

An diesem Samstag wird noch im Park gespielt – trotz Rasen und trotz der Corona-Situation bei Dresden. Die planmäßige Testreihe am Donnerstag ergab einen weiteren positiven Fall, nachdem in der laufenden Woche bereits zwei verkündet worden waren. Alle drei Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne, die zehn bis 14 Tage dauern wird. Der Club gab die Namen der infizierte­n Personen nicht bekannt. Dennoch traten die Sachsen am Freitag in Absprache mit dem Gesundheit­samt die Reise zum Spiel nach Saarbrücke­n an – zu einem Titelanwär­ter, wie Dynamo-Trainer Markus Kauczinski betonte: „Der FCS ist eine echte Spitzenman­nschaft, die sich nicht nur aufgrund ihrer starken Offensive ganz oben in der Tabelle festgesetz­t hat. Ich traue dem FCS zu, bis zum Ende der Saison um den Aufstieg mitzuspiel­en.“

„Ich traue dem FCS zu,

bis zum Ende der Saison um den Aufstieg

mitzuspiel­en.“

Markus Kauczinski

Trainer von Dynamo Dresden

 ?? FOTO: BONENBERGE­R&KLOS ?? Die Luftbildau­fnahme des Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadions zeigt: Es gibt vor allem im Außenberei­ch noch einiges zu tun. Aus der Höhe sieht der umstritten­e neue Rasen besser aus, als er ist.
FOTO: BONENBERGE­R&KLOS Die Luftbildau­fnahme des Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadions zeigt: Es gibt vor allem im Außenberei­ch noch einiges zu tun. Aus der Höhe sieht der umstritten­e neue Rasen besser aus, als er ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany