Bremst der Rasen den FCS gegen Dresden?
Spitzenspiel in der 3. Liga: Tabellenführer 1. FC Saarbrücken empfängt Titelanwärter und Zweitliga-Absteiger Dresden.
Im Spitzenspiel der 3. Liga empfängt der 1. FC Saarbrücken am Samstag Dynamo Dresden. Beim Spiel steht dabei auch der zuvor kritisierte Zustand des neu verlegten Rasens im Ludwigsparkstadion im Mittelpunkt des Interesses.
Besser geht es ja kaum. Der 1. FC Saarbrücken, Aufsteiger in die 3. Fußball-Liga, ist nach gut einem Fünftel der Saison bestens in der Liga angekommen, grüßt als Spitzenreiter von ganz oben – und hat an diesem Samstag um 14 Uhr (live im SR) mit Dynamo Dresden einen der Traditionsvereine schlechthin und Aufstiegskandidaten zu Gast im Ludwigsparkstadion. Dazu ist Kaiserwetter gemeldet – 15 Grad Celsius, Sonnenschein, perfekte äußere Bedingungen.
Also fast perfekt – denn in welchem Zustand sich die Spielfläche im mittlerweile fast 50 Millionen Euro teuren Sanierungsobjekt Ludwigspark befindet, das weiß keiner so recht. Der neu verlegte Rasen sorgt schon seit Wochen für einen öffentlich ausgetragenen Streit zwischen Baustellen-Chef Martin Welker und der Gartenbaufirma Kempf. Während Welker der Firma Kempf grobe Fehler beim Verlegen vorwirft, hat Kempf mittlerweile seine Klage gegen die Stadt auf überfällige Abschlagszahlungen von 200 000 Euro auf gut 607 000 Euro erhöht. Das teilte Kempfs Anwalt, Justizrat Hans-Georg Warken, mit.
In dieser Pressemitteilung schreibt Warken auch: „Der neu verlegte hochwertige Rasen droht vor die Hunde zu gehen. Es ist eine Frage der Zeit, wann er unbespielbar sein wird. Auch die Frostperiode und die noch nicht endangeschlossene Rasenheizung werden zum Spielausfall führen.“
Giu-Chef Welker, der unter der Woche seine Bewerbung für das Amt des Baudezernenten der Stadt Saarbrücken zurückgezogen hatte, sieht das naturgemäß anders. „Der Rasen wird schlechter geredet, als er ist“, sagt Welker, „er wurde in dieser Woche erneut aerodiert, was meiner Meinung nach mittlerweile auch Wirkung zeigt. Aber in dieser Jahreszeit mit den ersten Nachtfrösten stellt ein Rasen halt auch das
Anwachsen ein. Die letzten Tage hat es nicht geregnet, der Platz ist bespielbar.“In dieser Woche habe ein Gutachter weitere Proben entnommen. „Wir rechnen in der kommenden Woche mit dem Gutachten und in der darauffolgenden mit Sanierungsvorschlägen“, sagt Welker.
FCS-Trainer Lukas Kwasniok und einige Spieler hatten schon früh öffentlich ihr Missfallen über den schlechten Zustand des Rasens kundgetan, den laut Kempf einzig die GIU und damit die Stadt zu verantworten habe. FCS-Geschäftsführer David Fischer hält sich eher bedeckt und sagt: „Sollte ein Platz in schlechtem Zustand sein, kann man in Abstimmung mit dem DFB am Tag vor dem Spiel eine Platzkommission einberufen, die die Partie dann gegebenenfalls absagt.“
Was im Fall der Fälle passieren würde, liegt auf der Hand – der FCS müsste dann in das ursprünglich wegen der unklaren Baustellensituation als Ausweichstadion gemeldete Stadion des FSV Frankfurt umziehen. „Sollte der DFB der Meinung sein, dass das Geläuf dauerhaft nicht bespielbar ist, müsste man diese Option in Betracht ziehen“, sagt Fischer.
An diesem Samstag wird noch im Park gespielt – trotz Rasen und trotz der Corona-Situation bei Dresden. Die planmäßige Testreihe am Donnerstag ergab einen weiteren positiven Fall, nachdem in der laufenden Woche bereits zwei verkündet worden waren. Alle drei Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne, die zehn bis 14 Tage dauern wird. Der Club gab die Namen der infizierten Personen nicht bekannt. Dennoch traten die Sachsen am Freitag in Absprache mit dem Gesundheitsamt die Reise zum Spiel nach Saarbrücken an – zu einem Titelanwärter, wie Dynamo-Trainer Markus Kauczinski betonte: „Der FCS ist eine echte Spitzenmannschaft, die sich nicht nur aufgrund ihrer starken Offensive ganz oben in der Tabelle festgesetzt hat. Ich traue dem FCS zu, bis zum Ende der Saison um den Aufstieg mitzuspielen.“
„Ich traue dem FCS zu,
bis zum Ende der Saison um den Aufstieg
mitzuspielen.“
Markus Kauczinski
Trainer von Dynamo Dresden