Saarbruecker Zeitung

Die britische Sängerin Shirley Bassey, weltbekann­t seit „Goldfinger“, bringt mit 83 eine neue CD heraus.

Seit den 1950ern steht Shirley Bassey auf der Bühne, mit „Goldfinger“hatte sie einen ihrer größten Hits. Nun veröffentl­icht sie ein neues Werk – die Zeichen stehen auf Abschied.

- VON PHILIP DETHLEFS

(dpa) Mit 83 präsentier­t sich Shirley Bassey so glamourös wie eh und je. Vor der Veröffentl­ichung ihres neuen Albums ließ sich die Sängerin für die Modezeitsc­hrift „Vogue“ganz in Gold ablichten. Sogar eine goldene Gesichtsma­ske trug die britische Pop-Diva, die in den 1960er Jahren mit dem James-Bond-Titelsong „Goldfinger“weltberühm­t wurde und sich seit rund 20 Jahren „Dame Shirley“nennen darf.

Das Coverfoto des neuen Studioalbu­ms, des ersten seit fünf Jahren, erstrahlt ebenfalls in goldenem Licht. Die Plattenfir­ma nennt „I Owe It All To You“(Ich verdanke alles Euch) ein „großes Finale“. Verabschie­det sich Bassey endgültig aus der Musikbranc­he? Dazu würde der Titel passen. Die Platte sei ein Dankeschön an ihre Fans, sagt sie. „Mein neues Album feiert 70 Jahre im Showbusine­ss. 70 Jahre Unterstütz­ung durch meine Fans und 70 Jahre voller Musik.“

Auf „I Owe It All To You“präsentier­t sie eine luxuriös orchestrie­rte Mischung aus Coverversi­onen und neuen Songs. Die britische Grande Dame des Pop trägt sie mit gewohnter Verve, viel Pomp und der ihr eigenen Theatralik vor. Ihre Stimme, die sie Mitte der 80er Jahre nach dem

Schock über den Tod ihrer Tochter Samantha vorübergeh­end verloren hatte, ist immer noch gewaltig.

Dramatisch schmettert die 83-Jährige „Who wants to live forever“von Queen. „Always on my mind“, mit dem schon Elvis Presley und die Pet Shop Boys großen Erfolg hatten, singt Bassey mit einer fast ansteckend­en Melancholi­e. Dazwischen gibt‘s auch mal eine lässig swingende Big-BandNummer wie „Look but don‘t touch“. Während der Aufnahmen habe sie nicht aufhören können zu tanzen, so die mehrfache Großmutter und Urgroßmutt­er. „Wir hatten unsere eigene kleine Party im Studio.“

Der Text für den Titelsong stammt von Basseys gutem Freund und Weggefährt­en Don Black. Der Songwriter-Veteran schrieb für sie unter anderem das Bond-Lied „Diamonds are forever“(1971). Die Musik komponiert­e der britische Songwriter Jack McManus, der erst 20 Jahre nach der Veröffentl­ichung von „Goldfinger“geboren wurde.

Barry Manilows erhebende Durchhalte-Ballade „I made it through the rain“macht sich Bassey zu eigen, als hätte es nie eine andere Version gegeben. Sie weiß, wovon sie singt – während ihrer langen Karriere hat sie beruflich und privat viele Höhen und Tiefen erlebt. Mit seiner positiven Botschaft sei das Lied wieder topaktuell. „Es ist so wichtig zu wissen, dass alles wieder gut werden wird und wir es durchstehe­n werden“, meint Bassey voller Zuversicht. Sollte dies tatsächlic­h ihr letztes Werk bleiben, ist ihr ein Abschied nach Maß gelungen.

„Es ist so wichtig zu wissen, dass alles wieder

gut werden wird.“

Shirley Bassey

Shirley Bassey: I owe it all to you (Universal).

 ?? FOTO: UNIVERSAL MUSIC GROUP/PA MEDIA/DPA ?? Immer mit Stil, Corona hin oder her: Shirley Bassey mit Gesichtsma­ske und Pailletten­kleid, stellt das neue Album vor.
FOTO: UNIVERSAL MUSIC GROUP/PA MEDIA/DPA Immer mit Stil, Corona hin oder her: Shirley Bassey mit Gesichtsma­ske und Pailletten­kleid, stellt das neue Album vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany