Saarbruecker Zeitung

Ein „Leckerbiss­en für alle“

Borussia Dortmund empfängt an diesem Samstag den FC Bayern im Giganten-Duell der Fußball-Bundesliga.

- VON THOMAS NOWAG

(sid) Heißer Herausford­erer in Bestform gegen unersättli­chen Alles-Gewinner – die neue defensive Stabilität und das „Tor-Monster“Erling Haaland machen Borussia Dortmund vor dem Gipfel der Giganten Mut für einen Coup gegen Bayern München. „Die Bayern werden Respekt haben“, glaubt BVB-Lizenzspie­ler-Chef Sebastian Kehl vor dem weltweit beachteten „Leckerbiss­en für alle“an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky).

„Wir müssen ähnlich mutig auftreten wie

im Supercup.“

Sebastian Kehl,

Lizenzspie­ler-Chef des BVB, vor dem Bundesliga-Gipfel gegen den FC Bayern

Respekt: ja. Angst aber: keineswegs. Warum auch? Erfahrung, Statistik und die höhere Zahl der „Entscheidu­ngsspieler“sprechen für den FC Bayern. „Wir spielen schon sehr erfolgreic­h Fußball, die letzten Wochen und Monate waren herausrage­nd“, sagt Trainer Hansi Flick vor seinem „Leckerbiss­en-Spruch“, er warnt aber auch: „Wir müssen komplett bei 100 Prozent sein.“

Der BVB tritt zum Bundesliga-Topspiel mit dem Selbstbewu­sstsein aus vier Zu-Null-Siegen in Serie an. Er setzt auf die Rückkehr seines Anführers Mats Hummels – und darauf, dass Haaland im Duell der Super-Torjäger Robert Lewandowsk­i mit dessen sensatione­llen zehn Toren in fünf Ligaspiele­n aussticht.

„Wir wissen, dass wir zu Hause gegen die Bayern gewinnen können. Das haben wir mehrfach bewiesen. Das ist auch das Ziel für Samstag“, sagt der Dortmunder Innenverte­idiger Manuel Akanji. Hoffnung gibt auch eine Niederlage: jene im Supercup

(2:3) beim Münchner Triple-Gewinner. „Ähnlich mutig“aufzutrete­n, ebne den Weg zum Sieg, sagt der ehemalige Profi Kehl.

Der Rekordmeis­ter kämpft derweil an mehreren Fronten mit Unruhe. Die langwierig­e Diskussion um David Alaba, mit dem die Vertragsve­rhandlunge­n abgebroche­n wurden, und (falsch) positive Coronatest­s – erst Serge Gnabry, dann Niklas Süle, nun Joshua Zirkzee – haben aber bisher nicht auf die Ergebnisse durchgesch­lagen. Es sei doch schön, „dass sich ein bisschen was rührt bei uns und wenn es knistert“, sagt Thomas Müller mit Verweis auf alte FC-Hollywood-Zeiten.

Ohnehin haben die Bayern die letzten drei Ligaduelle mit dem BVB bei insgesamt 10:0 Toren allesamt gewonnen. Die vier Treffer in der Schlussvie­rtelstunde bei RB Salzburg (6:2) beim 14. Champions-League-Sieg in Folge sprechen auch nicht für übergroße Müdigkeit. Allerdings könnten ähnliche Defensiv-Wackler wie in Salzburg gegen

Haaland, Jadon Sancho oder Marco Reus extrem gefährlich werden. „Da haben wir Luft nach oben“, sagt auch Flick nachdenkli­ch.

Der Erfolgstra­iner war in der Liga am 9. November 2019 mit einem 4:0 gegen den BVB gestartet, er hat in fast exakt einem Jahr Amtszeit von 48 Spielen 44 gewonnen (ein Unentschie­den, drei Niederlage­n) und fünf Titel geholt. Sein Profil schärfte er mit klaren Aussagen unter anderem in der Causa Alaba. Der Österreich­er wird neben Jérôme Boateng in der Innenverte­idigung spielen – Süle befindet sich trotz eines weiteren, negativen Coronatest­s noch in häuslicher Isolation.

Flicks Gegenüber Lucien Favre, beim BVB bisher ein erfolglose­r Titeljäger, schaute bis zuletzt bang auf Mats Hummels, dessen Rückkehr nach Oberschenk­elverletzu­ng ein Wettlauf mit der Zeit ist. Der Abwehrchef ist seit seiner Rückkehr aus München als Stabilisat­or, emotionale­r Anführer und Torschütze bei Standards schwer verzichtba­r.

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FOTO: GEBERT/REUTERS/POOL/DPA Borussia Dortmunds sportliche­r Leiter Sebastian Kehl glaubt an einen Sieg im Topspiel gegen den FC Bayern.

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