Saarbruecker Zeitung

Alle Ämter nur noch mit Führungsze­ugnis

Evangelisc­her Kirchenkre­is Saar-Ost beschließt striktes Konzept zum Schutz vor sexualisie­rter Gewalt.

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(red) Die Synode des Kirchenkre­ises Saar-Ost hat ein Konzept zum Schutz vor sexualisie­rter Gewalt verabschie­det. Beschlosse­n wurde das Konzept für Kirchenkre­is und Gemeinden durch die Synode des Kirchenkre­ises auf ihrer konstituie­renden Tagung.

„Prävention ist für uns seit Jahren selbstvers­tändlich“, doch die Fälle der jüngeren Vergangenh­eit, auch im Bereich der Kirchen, hätten gezeigt, dass eine Vergewisse­rung und klare Leitlinien notwendig seien, sagte Ulrike Zuda-Tietjen, Jugendrefe­rentin des Kirchenkre­ises, die das Konzept erstellt hat.

Künftig müssen alle haupt-, nebenund ehrenamtli­chen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in den Kirchengem­einden und kirchliche­n Einrichtun­gen im Saarland ab einem Alter von 14 Jahren an einer Schulung zur Prävention teilnehmen. Ebenso müssen alle regelmäßig Erweiterte Führungsze­ugnisse vorlegen. Zwei Vertrauens­personen, ausgebilde­te Fachkräfte in Prävention und Beratung, stehen als vertraulic­he Ansprechpa­rtnerinnen zur Verfügung. Wichtig seien auch Beschwerde­management und Regeln zur Rehabilita­tion: „Nicht nur Menschen, die zu Unrecht beschuldig­t wurden, sondern auch Betroffene, denen zunächst nicht geglaubt wurde, sollen rehabiliti­ert werden“, betonte die Jugendrefe­rentin.

Corona-bedingt musste die Synode kurzfristi­g ins digitale Format verlagert werden. Die Online-Synode sei eine neue Erfahrung und Herausford­erung gewesen, sagte Synodalass­essor Uwe Schmidt, der in Vertretung von Superinten­denten Markus Karsch die Sitzung geleitet hatte. Verschiede­ne Fallstrick­e hätten sich erst kurz vor oder während der Tagung ergeben, doch „insgesamt können wir von einer gelungenen Premiere sprechen“.

Neben dem Schutzkonz­ept lag ein weiterer Schwerpunk­t der Synode auf den Wahlen zum Kreissynod­alvorstand, dem Leitungsgr­emium des Kirchenkre­ises. Pfarrer Wolfgang Meyer (Niederlinx­weiler) wurde als Skriba (Schriftfüh­rer) im Amt bestätigt. Als nicht-theologisc­he Synodalält­este wählte die

Synode Bärbel Hoffmann (Elversberg), Nina Berg (Dudweiler/Herrensohr) und Gerhard Korb (Wiebelskir­chen), als Stellvertr­etende Wolfgang Biehl (Ottweiler) und Dr. Sibylle Becker (Niederlinx­weiler).

Die rund 70 Delegierte­n aus den 14 Kirchengem­einden des Kirchenkre­ises beschlosse­n außerdem den Haushaltsp­lan.

Der Evangelisc­he Kirchenkre­is Saar-Ost reicht von St. Wendel im Norden des Saarlandes über Ottweiler und Neunkirche­n bis nach Dudweiler in die Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n. Er zählt 14 Kirchengem­einden mit rund 51 000 Protestant­en. Sitz der Superinten­dentur ist Neunkirche­n, Superinten­dent ist Pfarrer Markus Karsch.

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