Saarbruecker Zeitung

Was darf ein US-Präsident – und was darf er nicht?

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(dpa) Der US-Präsident vereint eine Machtfülle auf sich wie nur wenige andere Staats- und Regierungs­chefs moderner Demokratie­n. Ähnlich mächtig ist der Präsident in Frankreich, aber auch in Russland. Was darf der US-Präsident eigentlich – und was darf er nicht?

Der US-Präsident darf keine Kriege erklären – das kann nur der Kongress, das Parlament der USA. Er darf aber Kampftrupp­en in fremde Länder entsenden, wenn es für die Sicherheit der Vereinigte­n Staaten nötig erscheint. In diesem Fall muss er den Kongress spätestens nach 90 Tagen um Zustimmung bitten.

In den USA kann der Präsident Streitkräf­te einsetzen, um Unruhen unter Kontrolle zu bringen. Voraussetz­ung hierfür ist die Unfähigkei­t oder der Unwille des betroffene­n Bundesstaa­tes, einzugreif­en. Rechtsexpe­rten sind uneins, ob dazu die Zustimmung des betroffene­n Bundesstaa­tes benötigt wird.

Der US-Präsident ist in Personalun­ion auch der Oberkomman­dierende der US-Streitkräf­te, der größten Armee der Welt. Er ist der Einzige, der den Einsatz von Atomwaffen anordnen kann und über die Gold Codes zu seiner Identifizi­erung verfügt.

Der US-Präsident kann dem Kongress Gesetzesen­twürfe vorlegen. Er kann von den beiden Parlaments­kammern – Senat und Repräsenta­ntenhaus – verabschie­dete Gesetzesen­twürfe per Veto verhindern. Dann kann er selbst wieder mit Zweidritte­lmehrheit überstimmt werden. Kommt es zum Streit, hat der Präsident kein Recht, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen auszurufen.

Der US-Präsident ernennt Bundesrich­ter und die Richter am Supreme Court, dem Obersten US-Gericht. Diese Richter werden auf Lebenszeit ernannt. Besonders die Richter am Supreme Court können die Gesellscha­ft in den USA mit ihrer Rechtsprec­hung über Jahrzehnte hinweg prägen. Allerdings müssen die Richter, die der Präsident nominiert, vom Senat bestätigt werden.

Der US-Präsident kann Gefangene begnadigen oder ihre Strafen mildern. Auch im Falle der Todesstraf­e.

Ob ein Präsident sich selbst begnadigen darf, ist umstritten. Amtsinhabe­r Donald Trump schrieb 2018 auf Twitter, er habe laut Rechtsgele­hrten das Recht dazu. So etwas wäre allerdings ein Novum in der Geschichte der USA. Der frühere Staatsanwa­lt Elie Honig geht davon aus, dass eine Trump-Selbstbegn­adigung vermutlich nicht Bestand haben würde. Auch wenn der Präsident damit durchkäme, würde sie nur für Vergehen auf Bundeseben­e gelten.

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