„Vielleicht der tollste Beruf, den man haben kann“
(nid) Kevin Baum liebt seinen Job. „Es ist vielleicht der tollste Beruf, den man haben kann.“Als Doktorand an der Universität des Saarlandes beschäftigt er sich vor allem mit Fragen der normativen Ethik, also: „Was ist richtig und wieso?“Der 34-Jährige hat sowohl einen Masterabschluss in Informatik als auch in Philosophie. Mit der Doppelqualifikation forscht er im Bereich der Maschinenethik. Dabei denkt er nicht nur an das, wie er sagt, „verstaubte Beispiel“eines autonomen Fahrzeugs, das bei einem Unfall die Wahl hat, zwei Rentner oder ein Kind zu überfahren. Er gibt praxisnähere Beispiele, etwa Pflegeroboter, wie sie in Japan schon im Einsatz sind. „Er soll eine ältere Person daran erinnern, ihre Medikamente zu nehmen und genügend Wasser zu trinken. Was aber, wenn sie das nicht will? Was soll der Roboter dann tun?“
Kevin Baum ist ein Wandler zwischen zwei Welten. Und in Zukunft sieht er die Forschung sich dahin entwickeln. Sie werde viel arbeitsteiliger, zugleich aber auch weiter fachübergreifend, und es brauche mehr Spezialisten. Forschen ist, wie er es sich vorgestellt hat: „Man kommt zur Uni, man liest was oder man schreibt was und man trinkt viel Kaffee und Mate – und diskutiert dabei mit Kollegen.“
Aber es gibt auch einen großen Teil, den er nicht auf dem Schirm hatte: „Management. Man muss Forschungsanträge stellen, Leute einstellen.“Forschen sei sehr frei. Das biete sowohl Möglichkeiten zur Unterforderung als auch zur Überforderung. Wer also eine Karriere in der Forschung anstrebt, sollte vor allem auch ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Selbstmanagement mitbringen. Außerdem müsse man – zumindest an Hochschulen – eine gewisse Toleranz für Unsicherheit mitbringen. Denn Stellen seien grundsätzlich befristet und rar gesät. Und noch ein Haken: „Obwohl man nicht schlecht verdient: In der Wirtschaft könnte ich deutlich mehr verdienen.“