Saarbruecker Zeitung

Überrasche­nde Dreiecksbe­ziehung

„Ein Schritt zu viel“erzählt eine tragische Liebesgesc­hichte auf verschiede­nen Zeitebenen.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Nicole Lehnert (Lilith Häßle) ist durch ihre Freundin Inès (Amanda da Gloria) zur Arbeit bei einem Begleitser­vice gekommen. Sie finanziert sich damit ihr Jurastudiu­m. Bei einem Abendessen lernt sie – eher zufällig – den wesentlich älteren Friedrich Benning (Nicki von Tempelhoff) kennen. Friedrichs Arbeitskol­lege Lars Albers (Marc Hosemann) hatte das Essen über die Agentur gebucht. Nicole gefällt der charmante, erfolgreic­he Banker, der sich in sie verliebt. Friedrich ist geschieden, die beiden Kinder Helen (Antonia Bill) und Simon (Philip Dechamps) sind längst aus dem Haus, und nun kümmert er sich liebevoll um Nicole. Er mietet ihr eine eigene Wohnung und kauft ihr schicke Kleider.

Friedrich versteht allerdings nicht, dass es Nicole bald zu viel wird. Sie kann sich nicht mehr auf ihr Jurastudiu­m konzentrie­ren und besteht ihre Prüfungen nicht. Als sie den gleichaltr­igen, aufstreben­den Junguntern­ehmer Josch (Daniel Sträßer) kennenlern­t, bekommt ihr Verhältnis zu Friedrich deutliche Risse. Sie wird schwanger, hört auf zu studieren und ist für ihre Tochter da. Aber Friedrich lässt nicht locker, er unterstütz­t Nicole weiterhin. Das Drama der gegenseiti­gen Abhängigke­iten nimmt eine tragische Wendung. Eines Nachts findet Friedrich Josch blutüberst­römt in Nicoles Wohnung. Nun nehmen die Kommissari­nnen Luise Menzel (Nicole Marischka) und Nasrin Karimi (Altine Emini) die Ermittlung­en auf.

Die Handlung des Psychodram­as erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Jahren, die allerdings nicht chronologi­sch abgehandel­t werden. Die junge Regisseuri­n Katharina Bischof, die zuvor für TV-Serien wie „Soko München“gearbeitet hat, verzichtet aber darauf, die Zeitsprüng­e akribisch zu markieren. Sie erklärt: „Die Erzählung springt sehr oft durch die Zeit, deshalb kamen Einblendun­gen der Jahreszahl­en für mich nie infrage. Das hätte zu sehr abgelenkt. Die Zeitsprüng­e sollen eher gespürt werden als sachlich erklärt. Das gelingt vor allem durch den Gefühlszus­tand der Protagonis­ten. Die Entwicklun­g der Figuren wurde am deutlichst­en über wechselnde Haar- und Bartlängen oder Frisuren und einen sich verändernd­en Modegeschm­ack dargestell­t. Auch in der Bild- und Lichtgesta­ltung haben wir Gegensätze geschaffen.“

Für Bischof ist die HR-Produktion ihr Spielfilmd­ebüt, und auch Darsteller­in Lilith Häßle kennt der Zuschauer noch aus keiner anderen Hauptrolle. Allerdings arbeitet die gebürtige Berlinerin schon einige Jahre erfolgreic­h am Theater, zuletzt beim Bayerische­s Staatsscha­uspiel in München.

Ein Schritt zu viel, 20.15 Uhr, ARD

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FOTO: HR/BETTINA MÜLLER Für eine kurze Zeit sind Friedrich (Nicki von Tempelhoff) und Nicole (Lilith Häßle) ein glückliche­s Paar. Doch Nicole scheint das Verhältnis zunehmend als Belastung zu empfinden.

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