Wie sich der Teil-Lockdown im Saarland auswirkt
Wie wirkt sich der Teil-Lockdown auf das Saarland aus? Bleiben die Menschen häufiger zu Hause? Daten von Google liefern erste Anhaltspunkte. Der Tech-Konzern wertet in der Corona-Pandemie weltweit die Bewegungsdaten von Smartphone-Nutzern aus. Sie zeigen, wie die Menschen in den vergangenen Monaten immer wieder ihr Verhalten verändert, an Covid-19 angepasst haben. Wie aktiv sie in ihrer Freizeit sind, wann sie mehr Zeit in der freien Natur verbringen.
Um Trends zu erkennen, vergleicht Google die aktuellen Daten mit einem Zeitraum von fünf Wochen zwischen Januar und Februar dieses Jahres – als das Coronavirus noch nicht den Alltag der Menschen in Deutschland bestimmte. Auch für das Saarland sind Daten zur Mobilität abrufbar. Sie zeigen deutlich, wie sich der Teil-Lockdown
im November in der Region niederschlägt.
Die Einschränkungen betreffen vor allem die Gastronomie und andere Freizeiteinrichtungen. Restaurants und Cafés mussten schließen, auch Kinos oder Museen sind dicht. In der Auswertung von Google machen sich die Schließungen in einem satten Minus bemerkbar – in einer Kategorie, die mit „Einzelhandel und Freizeit“überschrieben ist.
Darunter fallen Besuche in Geschäften und Einkaufszentren, aber auch in Gastronomiebetrieben oder Kultureinrichtungen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum betrug der Rückgang am Ende der vergangenen Woche mehr als 30 Prozent. Und das, nachdem sich die Zahlen noch Anfang Oktober auf dem Niveau der herangezogenen Zeit vor der Pandemie bewegt hatten. Mit dem jetzigen Wert liegt das Saarland auf Bundesniveau.
Bereits im Laufe des vergangenen
Monats, als die Neuinfektionen mit dem Coronavirus im Saarland rapide anstiegen, waren die Menschen in ihrer Freizeit sukzessive weniger unterwegs. Der Teil-Lockdown sorgte dann nochmal für einen deutlichen Rückgang. Das lässt sich anhand einer anderen Datenquelle ebenfalls beobachten. Das Start-Up Hystreet erfasst deutschlandweit die Besucherströme
in beliebten Einkaufsstraßen – auch in der Bahnhofstraße in Saarbrücken. In der vergangenen Woche zählte man dort 167 863 Passanten, während es zwischen dem 5. und 11. Oktober noch 239 128 Menschen gewesen waren. Den größten Einbruch verzeichnete Hystreet im Wochenendgeschäft am vergangenen Samstag.
Sorgt die Pandemie auch in anderen Lebensbereichen für Verhaltensänderungen? Die Google-Daten legen das nahe: Seit Monaten registriert man im öffentlichen Nahverkehr konstant ein Minus von mehr als 30 Prozent. Damit untermauern die Bewegungsdaten, was die Verkehrsunternehmen im Saarland seit geraumer Zeit beklagen: Die Menschen fahren weniger mit Bus und Bahn. Wohl nicht nur aus Angst, sondern auch aufgrund der zunehmenden Heimarbeit. Die Saarländer halten sich laut Google deutlich weniger an ihrem Arbeitsplatz auf, der Rückgang liegt derzeit bei 17 Prozent.
Dafür verbringen sie mehr Zeit zu Hause (plus neun Prozent).
Doch wie aussagekräftig ist die Auswertung des US-Unternehmens? Laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte verfügen 89 Prozent der Deutschen über ein Smartphone, auch drei Viertel der Menschen im Rentenalter nutzen ein solches Handy. Gut drei Viertel der internetfähigen Mobiltelefone in Deutschland laufen mit Android, dem Betriebssystem von Google.
Nach eigenen Angaben will der Tech-Riese mit seiner Sammlung von Bewegungsdaten der Nutzer den Gesundheitsbehörden in der Pandemie helfen. Wie steht es um den Datenschutz? Man schütze die Privatsphäre der Menschen, individuell zurechenbare Daten zu Standorten, Kontakten oder Bewegungen einzelner Personen seien an keiner Stelle öffentlich abrufbar, erklärte Google bereits im Frühjahr.