Saarbruecker Zeitung

„Kultur ist so wichtig wie die Autoindust­rie“

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Ob es jetzt sinnvoll war, die Kultur, die seit März faktisch nicht agieren konnte, auf Null zu setzen, ist fraglich. Während andere Betriebe weiterlauf­en dürfen, obwohl dort mehr Ausbruchsg­eschehen zu verorten war. Vermutlich sind wir eben nicht systemrele­vant. Die darstellen­den Künste und Musiker und die Eventkultu­r trifft es noch härter als die bildenden Künstler, da sie überhaupt kein Einkommen mehr haben. Für viele von uns bildenden Künstlern und Künstlerin­nen hat sich gar nicht soviel verändert im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit – außer dass jetzt auch noch Verdienstm­öglichkeit­en zum Beispiel durch Kurse, die viele anbieten, wegfallen. Von Ausstellun­gsverkäufe­n können hier im Saarland nicht mal die Erfolgreic­hsten leben, vorher nicht und jetzt auch nicht. Die Szene wird aber weitermach­en, mit oder ohne Hartz IV. Ich persönlich bin sehr zufrieden mit den Förderunge­n des Landes und der Bundesregi­erung in der Coronakris­e – plötzlich geht es, dass Projekte, Ideen, Vorhaben umfangreic­h unterstütz­t werden.

Es geht um gesellscha­ftliche Prozesse, die von Kulturscha­ffenden kritisiert, deutlich gemacht und in kulturspez­ifischer Form zur Diskussion gestellt werden. Die Kultur ist unser höchstes Gut, nicht nur die Autoindust­rie. Sie macht dieses Land wirklich reich, interessan­t und gebildet.

Leslie Huppert, bildende Künstlerin und Kunstvermi­ttlerin.

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FOTO: MAURER Leslie Huppert

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