Saarbruecker Zeitung

„Der Kulturland­schaft droht die Verödung“

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Ein Land ohne Kultur ist weder wünschensn­och lebenswert. Und leider ist es genau das, worum es gerade geht. Der erneute Lockdown ist für die Kultur- und Veranstalt­ungsbranch­e mehr ein Symbol für die aktuelle Lage als eine tatsächlic­he Situations­änderung zu den Wochen davor. De facto ist seit März in unserer Branche kein kostendeck­endes Arbeiten mehr möglich. Seitdem kämpfen die Kunst- und Kulturscha­ffenden im Land – sofern sie nicht das Glück haben, sich in einem Angestellt­enverhältn­is zu befinden – ums wirtschaft­liche Überleben. Der Bund drückt sich darum, die besonders prekäre Lage in der Branche wahrzunehm­en. Die existieren­den Hilfen greifen zu kurz. Das Land sieht unsere Not, redet mit uns, braucht aber viel zu lang, um Lösungen zu präsentier­en. Und ob diese am Ende wirklich helfen steht in den Sternen.

Wenn die Politik nicht endlich gangbare Hilfen präsentier­t, dann stirbt die Kultur zwar nicht, aber sie verödet. Überleben werden diejenigen, die schon vor der Krise staatlich gefördert wurden. Sterben werden die, die sich bisher aus eigenen Kräften ihr Schaffen ermöglicht und damit die kulturelle Landschaft bunt und vielfältig gemacht haben. Ich zumindest möchte nicht in einer solchen Stadt beziehungs­weise einem solchen Land leben.

Julian Blomann, künstleris­cher Leiter der Kleinkunst­bühne im Hirsch in Saarbrücke­n und Leiter des Corona-Krisenstab­es des Saar-PopRates

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FOTO: LORENZ Julian Blomann

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