Petzold und Qurbani beim Europäischen Filmpreis
(dpa) Für den Europäischen Filmpreis sind gleich zwei Filme aus Deutschland nominiert. Das Liebesdrama „Undine“von Christian Petzold und die Literaturverfilmung „Berlin Alexanderplatz“von Burhan Qurbani wurden als bester Film vorgeschlagen, wie die Europäische Filmakademie am Dienstag in Sevilla bekanntgab. Sie konkurrieren mit vier weiteren Produktionen – mit den Dramen „Another Round“des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg, „Corpus Christi“von Jan Komasa, „Martin
Eden“von Pietro Marcello und „The Painted Bird“von Václav Marhoul. Die deutschen Schauspielerinnen Paula Beer („Undine“) und Nina Hoss („Schwesterlein“) sind zudem als beste Darstellerin vorgeschlagen. „Berlin Alexanderplatz“hat auch Chancen auf den Drehbuchpreis.
Der Europäische Filmpreis gilt als einer der wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Er wird jährlich wechselnd in Berlin und in einer anderen europäischen Stadt vergeben. In diesem Jahr war eine Gala im isländischen Reykjavik geplant, sie fällt allerdings wegen Corona aus. Die Gewinner werden stattdessen vom 8. bis 12. Dezember digital bekanntgegeben.
Die rund 3800 Mitglieder der Europäischen Filmakademie (EFA) stimmen über viele Preisträger ab. Viele der nominierten Produktionen liefen zum Beispiel auf den Filmfestspielen in Berlin und Venedig.
Paula Beer („Bad Banks“, „Frantz“) hat für ihre Rolle in „Undine“schon den Silbernen Bären der Berlinale gewonnen. Sie spielt eine Historikerin, die sich in einen Industrietaucher
verliebt. Mit ihrer Figur wird ein alter Nixenmythos in die Gegenwart geholt. Petzold erzählt die Geschichte mit zauberhaft-spröden Szenen. Nina Hoss ist für ihre Rolle in „Schwesterlein“nominiert. Mit ihrem Kollegen Lars Eidinger spielt sie ein Geschwisterpaar, das in der Theaterszene arbeitet. Als ihr Bruder an Krebs erkrankt, wird das Leben der beiden auf eine schwere Probe gestellt.
Das Drama der Schweizer Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond hatte ebenfalls in Berlin seine Premiere. Auch die Neuauflage von „Berlin Alexanderplatz“lief im Wettbewerb der Berlinale. Regisseur Qurbani verlegt den Literaturklassiker von Alfred Döblin in die Gegenwart. Mit rauschhaften Bildern und interessanter Tongestaltung erzählt er von Flucht und Überleben, von Drogendeals, Prostitution und der Suche nach dem richtigen Leben.