Ein neues Trio will sich in der Nationalmannschaft beweisen
Felix Uduokhai vom FC Augsburg, Philipp Max von PSV Eindhoven und Ridle Baku vom VfL Wolfsburg sind erstmals dabei und hoffen auf ihr Debüt.
(sid) Die Absagenflut zum Jahresabschluss hat in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft drei Spieler in den Kader gespült, mit denen vor wenigen Tagen noch keiner gerechnet hatte. Philipp Max hat lange auf diese Chance gewartet, für Felix Uduokhai und Ridle Baku kommt sie dagegen unverhofft. Das Trio rechnet sich vor allem im Testspiel an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) in Leipzig gegen Tschechien Chancen auf ein Debüt aus. Nur: Wer sind diese drei überhaupt?
Im Sommer war die Verwunderung groß, warum der FC Augsburg die vertraglich vereinbarte Ablöse von sieben Millionen Euro für den bis dahin ausgeliehenen Uduokhai an den VfL Wolfsburg überwies. So viel Geld? Inmitten der Corona-Krise? Sollte der 22-Jährige nun sein Debüt feiern, dürfte sich der Marktwert
deutlich erhöhen.
Für Augsburgs Manager Stefan Reuter ist der Abwehrspieler mit nigerianischen Wurzeln schon jetzt das Geld wert. „Er ist kopfballstark, schnell, auch sehr ruhig, souverän und sehr fokussiert“, schwärmte Reuter. In Wolfsburg, wo er „den Schritt vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen“gemacht habe, sei er noch“„ein bisschen zu ruhig“gewesen, verriet Uduokhai einmal: „Ich musste lernen, vollkommen aus mir herauszukommen.“
In Augsburg übernimmt er mehr Verantwortung, das bewies Uduokhai vor allem beim 2:0 gegen Dortmund, als er den Offensiv-Stars des BVB den Schneid abgekauft und vorne gar ein Tor geköpft hatte. Beim 0:3 am vergangenen Wochenende gegen Hertha BSC verursachte Uduokhai jedoch einen Foulelfmeter und stand etwas neben sich.
Der FC Augsburg kann sich eigentlich auch die Nominierung von Max (27) auf die Fahnen schreiben. Fünf Jahre schnürte der Sohn des einstigen Bundesliga-Torschützenkönigs Martin Max (2000 und 2002) die Schuhe für Augsburg. In der Saison 2017/2018 machte er sich dank 15 Scorerpunkten (zwei Treffer, 13 Vorlagen) Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme in Russland – doch Löw zeigte ihm die kalte Schulter.
Mit dem Wechsel ins Ausland zu PSV Eindhoven schien der Traum von der Nationalmannschaft geplatzt – doch plötzlich schaute Löw beim Teamkollegen von Rio-Held Mario Götze genauer hin. „Er hat offensiv gute Möglichkeiten, gute Standards und Flanken“, sagte der Bundestrainer. Im DFB ist Max wahrlich kein Unbekannter: Der offensive Linksverteidiger ist Mitglied der Olympia-Mannschaft, die sich 2016 in Brasilien nur dem Gastgeber geschlagen geben musste.
Auf der anderen, der rechten Außenbahn fühlt sich Ridle Baku (22) am wohlsten. Geboren wurde er als Bote Nzuzi Baku in Mainz, doch seit 2018 ist der Vorname „Ridle“in seinem Personalausweis eingetragen. Warum? Weil ihn ohnehin alle bei diesem Spitznahmen riefen, den ihm sein Vater, ein glühender Fan des ehemaligen Nationalspielers Karlheinz Riedle, verpasst hatte. Das „e“in der Mitte fehlt, und auch spielerisch gleicht der Profi des VfL Wolfsburg nicht ganz dem Vorbild. Sein Vater wolle zwar, dass er genauso werde wie Riedle, sagte Baku, aber das sei „ziemlich schwierig“.
Baku wurde zum Rechtsverteidiger umgeschult, hier kann er seine Stärken (Schnelligkeit, Technik, Robustheit) am besten ausspielen – aber eben auch weniger Tore schießen. Der VfL Wolfsburg überwies im Sommer stolze zehn Millionen Euro an Mainz 05, um den jungen Mann mit kongolesischen Wurzeln für fünf Jahre an sich zu binden. Schnell hat er sich mit starken Auftritten im Team des VfL festgespielt.
Baku hat übrigens einen Zwillingsbruder mit dem Vornamen Makana. Er steht bei Zweitligist Holstein Kiel unter Vertrag, in der deutschen U21-Nationalmannschaft liefen die Baku-Brüder schon gemeinsam auf. Makana Baku hat übrigens den Spitznahmen „Rudi“– wegen seines Idols Rudi Völler.