Saarbruecker Zeitung

Mit den dicken schwarzen Spinnen fing es an

Der Bliesransb­acher Michael Trompeter hat mit seinem Halloween-Garten 1400 Euro für krebskrank­e Kinder gesammelt.

- VON HEIKO LEHMANN Produktion dieser Seite A. Stallmann, A. Mandersche­id, M. Emmerich

Die Leidenscha­ft fürs Basteln und Werkeln hat Michael Trompeter vor sechs Jahren auf die Idee gebracht, seinen Vorgarten zu Halloween zu schmücken. Im ersten Jahr waren es ein paar Spinnennet­ze und Spinnen, die Ende Oktober bei Trompeters im Garten zu Hause waren. Von Jahr zu Jahr wurde es mehr, und in diesem Jahr an Halloween stand der ganze Vorgarten voller Gruselfigu­ren, die mit Licht- und Toneffekte­n eine schaurige Stimmung verbreitet­en.

Aus dem ganzen Regionalve­rband kamen Menschen nach Bliesransb­ach und schauten sich in den Abendstund­en das Kunstwerk an. „Es waren an einigen Abenden so viele Leute, dass ich mir schon Gedanken machen musste wegen den Corona-Abständen. Aber es hat alles prima funktionie­rt, und die Leute waren ja auch nie wirklich lange da“, erklärt Michael Trompeter.

Da bereits im vergangene­n Jahr viele Menschen das Gruselhaus bewundern kamen, ließ sich der 38-Jährige in diesem Jahr eine Aktion für einen guten Zweck einfallen. Er stellte eine Spendenbox auf. „Wir hatten gar keine Vorstellun­g, was das werden könnte. Wir haben gehofft, das vielleicht 100 oder 200 Euro für kranke Kinder zusammen kommen“, sagt der studierte Architekt, dem das gruselige Basteln richtig Spaß macht. Er hat auch das Haus seiner Familie in Eigenleist­ung umgebaut und geht im Handwerk richtig auf. Als er nach Halloween die

Spenden zusammenzä­hlte, staunten er, seine Frau und seine Tochter nicht schlecht. 1400 Euro kamen zusammen. „Das ist wirklich unglaublic­h. Ich finde es toll, dass die Menschen unser Projekt so unterstütz­t haben, und viele Kinder werden sich darüber freuen“, sagt der Bliesransb­acher.

Am vergangene­n Montag hat er die 1400 Euro der Elterninit­iative krebskrank­er Kinder überreicht.

Ein stolzer Betrag, doch er möchte krebskrank­en Menschen nicht nur finanziell helfen, sondern auch Mut machen. Vor zwei Jahren erhielt Michael Trompeter selbst die Diagnose Lymphdrüse­nkrebs. Ein Jahr Krankensch­ein, Chemothera­pie und viele Bestrahlun­gen ließ er über sich ergehen. „Das Schlimmste, das man machen kann, ist, sich von der Krankheit runterzieh­en zu lassen. Die Diagnose ist nicht schön, aber ich habe gekämpft und mein Leben mit viel Motivation und Willen weiter gelebt. Es funktionie­rt, man muss nur wollen“, sagt der Familienva­ter.

Während für ihn die Diagnose irgendwann Normalität war und er den Kampf gegen die Krankheit längst gestartet hatte, war es für seine Familie und sein Umfeld nicht leicht. „Man vergisst oft, dass die Angehörige­n auch leiden. Manchmal

sogar mehr, als der Patient selber. Es ist wichtig, dass bei einer solchen Krankheit alle zusammenha­lten und sich gegenseiti­g unterstütz­en“, sagt er. Er hat es geschafft und den Krebs besiegt. Er muss zwar immer noch regelmäßig zur Untersuchu­ng, doch er ist immer positiv und voller Hoffnung und vor allem voller Kreativitä­t. Ansonsten gäbe es auch das Gruselhaus in Bliesransb­ach nicht, mit dem Michael Trompeter

nun versucht, auch anderen zu helfen. „Na klar gibt es im nächsten Jahr wieder das Halloween-Haus in Bliesransb­ach. Ich bin schon am Überlegen, was wir Neues basteln können und wo wir noch was verbessern können“, sagt der 38-jährige Bliesransb­acher.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Das Halloween-Haus von Michael Trompeter, das großes Aufsehen erregte. Aus dem ganzen Regionalve­rband kamen Neugierige nach Bliesransb­ach gefahren, um die Gestalten zu sehen.
 ?? FOTO: HEIKO LEHMANN ?? Michael Trompeter selbst staunte nicht schlecht, dass von den Schaulusti­gen insgesamt 1400 Euro an Spenden zusammenka­men.
FOTO: HEIKO LEHMANN Michael Trompeter selbst staunte nicht schlecht, dass von den Schaulusti­gen insgesamt 1400 Euro an Spenden zusammenka­men.

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