Sorge wegen Corona in Saar-Altenheimen wächst
Corona-Ausbrüche in Saar-Altenheimen lassen mehr schwere Verläufe der Krankheit befürchten.
(fu) Im Saarland wächst in der zweiten Welle der Corona-Pandemie die Sorge um die Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen. In einer Senioreneinrichtung in Eppelborn gab es in den vergangenen Tagen vier Todesfälle. Das bestätigte der Betreiber am Donnerstag. 28 von 86 Bewohnern waren positiv auf das Coronavirus getestet worden. Größere Ausbrüche gibt es derzeit auch in drei Altenheimen in Merzig, Sulzbach und Saarbrücken. Landesweit waren am Donnerstag insgesamt 147 Bewohner aus 20 Heimen mit Sars-CoV-2 infiziert. Angesteckt haben sich zudem 87 Mitarbeiter. Das erklärte das Gesundheitsministerium.
Die Fälle in den Seniorenheimen verändern auch die Altersstruktur der Infizierten im Saarland. Der Anteil der über 80-Jährigen bei den gemeldeten Neuansteckungen beträgt hier derzeit sechs Prozent. Seit Anfang Oktober hat es einen erheblichen Anstieg in dieser Altersgruppe gegeben. Damals war nur einer von 100 Infizierten älter als 80 Jahre. Das zeigen Daten des Robert Koch-Instituts für das Saarland.
123 Heimbewohner sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. Das entspricht mehr als der Hälfte der bekannten Todesfälle im Saarland. Angesichts der ansteigenden Infektionszahlen hatte das Gesundheitsministerium auch eine Lockerung der juristisch umstrittenen Besuchsregeln aufgeschoben.
Zu Wochenbeginn mussten rund zehn Prozent der erkrankten Heimbewohner in einem Krankenhaus behandelt werden. Der Anteil der Intensivpatienten ist nicht bekannt. Nach einer Vorhersage der Saar-Uni könnte die Zahl der im Saarland für Corona-Patienten benötigten Intensivbetten in den nächsten zwei Wochen steigen – danach jedoch sinken. Dafür müsste die Reproduktionszahl zurückgehen oder zumindest auf dem jetzigen Niveau verharren. Für das Saarland haben die Wissenschaftler um den Pharmazie-Professor Thorsten Lehr einen aktuellen R-Wert von 0,96 errechnet. Gestern meldete das Gesundheitsministerium 243 neue Fälle. Landespolitik