Saarbruecker Zeitung

Lob aus dem Saarland für Vorstoß der EU-Kommission

- VON MANUEL GÖRTZ

Der Plan der EU-Kommission, sexuelle Minderheit­en besser zu schützen, ist im Saarland auf ein positives Echo gestoßen. „Das ist äußerst begrüßensw­ert“, sagte Irene Portugall, die im Vorstand des saarländis­chen Lesbenund Schwulenve­rbands (LSVD) sitzt. Sie hofft, dass Brüssel damit „der Diskrimini­erung von Lesben, Schwulen und Transgende­rn in Polen einen Riegel vorschiebe­n“kann. Aber auch in anderen EU Staaten wie in Ungarn, wo rechtspopu­listische Regierunge­n die Rechte dieser Minderheit­en immer weiter zu beschneide­n versuchten.

Konkret schlug die EU-Kommission am Donnerstag vor, homophobe Hetze und Hassverbre­chen auf die Liste der „EU-Verbrechen“zu setzen, gegen die grenzübers­chreitend vorgegange­n werden soll. Sie kündigte zudem ein Gesetz zur gegenseiti­gen Anerkennun­g von Familienbe­ziehungen in der EU an und forderte alle Mitgliedst­aaten auf, nationale

Strategien gegen Diskrimini­erung zu entwickeln.

Auch für den Illinger Bürgermeis­ter Armin König (CDU) ist der Vorstoß der Brüsseler Behörde ein „unheimlich wichtiger Schritt“. Länder, in denen homophobe Tendenzen sichtbar werden, könnten damit wieder schnell auf den Pfad der Tugend zurückgebr­acht werden, findet er.

König hatte im März für Aufsehen gesorgt, als er die Partnersch­aft mit dem polnischen Tuchow infrage stellte, nachdem sich die Stadt wie über 100 weitere polnische Kommunen zur „LGBT-freien Zone“erklärt hatte. Der Bexbacher Stadtrat ließ Mitte März eine Partnersch­aft mit einer polnischen Gemeinde aus Protest gegen diese diskrimini­erenden

Tendenzen im Land erst gar nicht zustande kommen und lehnte einen entspreche­nden Antrag einstimmig ab. LGBT steht für „Lesbian, Gay, Bisexual, Transgende­r“, also lesbische, schwule, bisexuelle sowie transsexue­lle/transgende­r Menschen.

Die Partnersch­aft zwischen Illingen und Tuchow befinde sich weiterhin im Schwebezus­tand, betonte König am Donnerstag. Allerdings habe er in Tuchows Bürgermeis­terin Magdalena Marszalek eine engagierte Mitstreite­rin gefunden, die offen gegen die Diskrimini­erung eintrete.

Theophil Gallo (SPD), der Landrat des Saarpfalz-Kreises und Vorsitzend­e der Deutsch-Polnischen Gesellscha­ft im Saarland, plädiert für einen anderen Weg: „Es ist notwendig, dass wir auf unserer Ebene mit den Partnern den Dialog dazu führen und uns dafür einsetzen, dass die gegenläufi­gen Positionen reflektier­t, überdacht und auch aufgegeben werden. Dazu bedarf es der faktischen Möglichkei­t des unmittelba­ren Dialogs, weshalb wir Partnersch­aften deshalb nicht in Frage stellen sollten“, sagte er am Donnerstag. Auch er begrüßte die Initiative der Brüsseler EU-Kommission und stellte klar: „Die Europäisch­e Gemeinscha­ft ist eine Wertegemei­nschaft. Hassreden und Hetze generell, dazu gehört auch homophobe Hetze, sind nicht akzeptabel, sie verletzen die grundrecht­lich geschützte Würde des Menschen.“

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LORENZ FOTO: ROBBY Armin König, Bürgermeis­ter der Gemeinde Illingen
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FOTO: SILKE BRENNER Irene Portugall, Vorstandsm­itglied des Lesbenund Schwulenve­rbands Saarland (LSVD)
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FOTO: ANDREW WAKEFORD Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz-Kreises und Chef der Deutsch-Polnischen Gesellscha­ft Saar

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