Kunden kommen wegen Corona seltener zu DM
Anders als im Frühjahr müssen Kunden in den Drogeriemärkten während der zweiten Corona-Welle nicht mehr mit Engpässen bei Artikeln rechnen.
Die Drogeriemarktkette DM mit ihren deutschlandweit 2024 Filialen bekommt die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich zu spüren. Die Kunden kommen seltener in die Märkte, stellt der Gebietsleiter für das Saarland, Christian Schick, im Gespräch mit unserer Zeitung anlässlich der Jahresbilanz fest. Dafür werde im Gegenzug aber mehr eingekauft.
Besonders ungünstig wirke sich das geänderte Kundenverhalten auf die Märkte in Saarbrücken, Perl und im Großraum Trier aus. Wegen Corona und der damit verbundenen Grenzbestimmungen blieben derzeit viele Kunden aus Frankreich sowie Luxemburg weg. Rund 50 Prozent der Kunden in grenznahen Märkten seien üblicherweise Franzosen, in Saarbrücken rund 30 Prozent. So hat das Saarland als einziges Bundesland im Geschäftsjahr 2019/20 (1. Oktober 2019 bis 30. September 2020) einen Umsatzrückgang um 2,8 Prozent auf 184,3 Millionen Euro verkraften müssen, während der Umsatz bundesweit um 2,9 Prozent auf 11,52 Milliarden Euro anstieg. In Rheinland-Pfalz erreichte der Umsatz im Geschäftsjahr 507 Millionen Euro (plus vier Prozent).
DM kalkuliert mit den Corona-Folgen
auch das komplette kommende Geschäftsjahr. Aus heutiger Sicht werde das nicht zu einem Personalabbau führen, allerdings sind auch keine Neueinstellungen geplant. Im Saarland arbeiten 680 Menschen für DM. In den 127 Filialen in Rheinland-Pfalz sind insgesamt 1896 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen greift in beiden Bundesländern zu etwa 60 Prozent auf Teilzeitkräfte zurück, 28 Prozent sind in Vollzeit tätig. Auf der Basis von 450 Euro-Jobs arbeiten zwölf Prozent der Beschäftigten für das Unternehmen, das im Geschäftsjahr deutschlandweit 27 neue Märkte eröffnet hat. Europaweit ist man an 3765 Standorten vertreten (plus 97).
An der Saar erhöht sich die Zahl der Märkte mit den erst im September eröffneten neuen Standorten in Rilchingen und Saarwellingen auf aktuell 40. In der kommenden Woche kommt ein weiterer Standort in Völklingen unweit der Autobahn hinzu. Und im Sommer 2021 eröffnet ein bereits in Bau befindlicher Markt in der Saarbrücker Jakobstraße im Umfeld des IT-Parks Burbach. In Rheinland-Pfalz sind keine weiteren Märkte geplant.
Anders als in der ersten Corona-Welle im März müssen Kunden diesmal nicht mit Engpässen in den Märkten rechnen. Die Industrie habe bei den Lieferzeiten dazugelernt, auch die Logistik sei optimiert worden, betont Christian Schick. Verkaufsrenner blieben, bedingt durch Corona, Seife, Desinfektionsmittel, Toilettenpapier, Gummi-Handschuhe. „Diese Artikel werden in Massen gekauft. Es wird aber auch deutlich mehr gewaschen, weil die Menschen jetzt mehr zu Hause sind.“Im Gegenzug seien Kosmetik-Artikel derzeit weniger gefragt, weil man nicht ausgehen kann. Im Ausgabeverhalten der Kunden habe sich nichts verändert. „Es wird nicht gespart, weil man zum Beispiel Angst um seinen Arbeitsplatz hat“, stellt Schick fest. „Es wird aber auch nicht mehr ausgegeben, weil man sich vielleicht gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit etwas gönnen will.“
Großer Wert werde im Ladenkonzept und der Gestaltung der
Märkte auf großzügige Flächen mit breiten Gängen gelegt. Ein neuer DM-Standort umfasse heute Flächen zwischen 700 und 750 Quadratmetern, erläutert Schick.
Das Sortiment ändert sich in der Regel alle sechs Monate. Meist halte ein DM-Markt heute 12 500 Artikel ständig bereit. Allerdings werden im Halbjahresrhythmus jeweils rund 6000 Artikel im Sortiment ausgetauscht. Grundlage hierfür sind die Analysen der Abverkaufszahlen an den Kassen.
Auch die Einkaufsgewohnheiten werden genau analysiert. Hier haben die Fachleute von DM festgestellt, dass es Männer beim Einkauf deutlich eiliger haben und die für sie gedachten Artikel auch schneller finden wollen. Deshalb stellt DM inzwischen eigene Flächen mit Artikeln speziell für Männer bereit, die sich in der Regel in der Nähe der Kasse finden. Frauen nehmen sich deutlich mehr Zeit, ließen sich gerne auch beraten und seien zudem offen für neue Entdeckungen.