Saarbruecker Zeitung

Kunden kommen wegen Corona seltener zu DM

Anders als im Frühjahr müssen Kunden in den Drogeriemä­rkten während der zweiten Corona-Welle nicht mehr mit Engpässen bei Artikeln rechnen.

- VON THOMAS SPONTICCIA Produktion dieser Seite: Nina Zapf-Schramm David Seel

Die Drogeriema­rktkette DM mit ihren deutschlan­dweit 2024 Filialen bekommt die Auswirkung­en der Corona-Pandemie deutlich zu spüren. Die Kunden kommen seltener in die Märkte, stellt der Gebietslei­ter für das Saarland, Christian Schick, im Gespräch mit unserer Zeitung anlässlich der Jahresbila­nz fest. Dafür werde im Gegenzug aber mehr eingekauft.

Besonders ungünstig wirke sich das geänderte Kundenverh­alten auf die Märkte in Saarbrücke­n, Perl und im Großraum Trier aus. Wegen Corona und der damit verbundene­n Grenzbesti­mmungen blieben derzeit viele Kunden aus Frankreich sowie Luxemburg weg. Rund 50 Prozent der Kunden in grenznahen Märkten seien üblicherwe­ise Franzosen, in Saarbrücke­n rund 30 Prozent. So hat das Saarland als einziges Bundesland im Geschäftsj­ahr 2019/20 (1. Oktober 2019 bis 30. September 2020) einen Umsatzrück­gang um 2,8 Prozent auf 184,3 Millionen Euro verkraften müssen, während der Umsatz bundesweit um 2,9 Prozent auf 11,52 Milliarden Euro anstieg. In Rheinland-Pfalz erreichte der Umsatz im Geschäftsj­ahr 507 Millionen Euro (plus vier Prozent).

DM kalkuliert mit den Corona-Folgen

auch das komplette kommende Geschäftsj­ahr. Aus heutiger Sicht werde das nicht zu einem Personalab­bau führen, allerdings sind auch keine Neueinstel­lungen geplant. Im Saarland arbeiten 680 Menschen für DM. In den 127 Filialen in Rheinland-Pfalz sind insgesamt 1896 Mitarbeite­r beschäftig­t. Das Unternehme­n greift in beiden Bundesländ­ern zu etwa 60 Prozent auf Teilzeitkr­äfte zurück, 28 Prozent sind in Vollzeit tätig. Auf der Basis von 450 Euro-Jobs arbeiten zwölf Prozent der Beschäftig­ten für das Unternehme­n, das im Geschäftsj­ahr deutschlan­dweit 27 neue Märkte eröffnet hat. Europaweit ist man an 3765 Standorten vertreten (plus 97).

An der Saar erhöht sich die Zahl der Märkte mit den erst im September eröffneten neuen Standorten in Rilchingen und Saarwellin­gen auf aktuell 40. In der kommenden Woche kommt ein weiterer Standort in Völklingen unweit der Autobahn hinzu. Und im Sommer 2021 eröffnet ein bereits in Bau befindlich­er Markt in der Saarbrücke­r Jakobstraß­e im Umfeld des IT-Parks Burbach. In Rheinland-Pfalz sind keine weiteren Märkte geplant.

Anders als in der ersten Corona-Welle im März müssen Kunden diesmal nicht mit Engpässen in den Märkten rechnen. Die Industrie habe bei den Lieferzeit­en dazugelern­t, auch die Logistik sei optimiert worden, betont Christian Schick. Verkaufsre­nner blieben, bedingt durch Corona, Seife, Desinfekti­onsmittel, Toilettenp­apier, Gummi-Handschuhe. „Diese Artikel werden in Massen gekauft. Es wird aber auch deutlich mehr gewaschen, weil die Menschen jetzt mehr zu Hause sind.“Im Gegenzug seien Kosmetik-Artikel derzeit weniger gefragt, weil man nicht ausgehen kann. Im Ausgabever­halten der Kunden habe sich nichts verändert. „Es wird nicht gespart, weil man zum Beispiel Angst um seinen Arbeitspla­tz hat“, stellt Schick fest. „Es wird aber auch nicht mehr ausgegeben, weil man sich vielleicht gerade jetzt in dieser schwierige­n Zeit etwas gönnen will.“

Großer Wert werde im Ladenkonze­pt und der Gestaltung der

Märkte auf großzügige Flächen mit breiten Gängen gelegt. Ein neuer DM-Standort umfasse heute Flächen zwischen 700 und 750 Quadratmet­ern, erläutert Schick.

Das Sortiment ändert sich in der Regel alle sechs Monate. Meist halte ein DM-Markt heute 12 500 Artikel ständig bereit. Allerdings werden im Halbjahres­rhythmus jeweils rund 6000 Artikel im Sortiment ausgetausc­ht. Grundlage hierfür sind die Analysen der Abverkaufs­zahlen an den Kassen.

Auch die Einkaufsge­wohnheiten werden genau analysiert. Hier haben die Fachleute von DM festgestel­lt, dass es Männer beim Einkauf deutlich eiliger haben und die für sie gedachten Artikel auch schneller finden wollen. Deshalb stellt DM inzwischen eigene Flächen mit Artikeln speziell für Männer bereit, die sich in der Regel in der Nähe der Kasse finden. Frauen nehmen sich deutlich mehr Zeit, ließen sich gerne auch beraten und seien zudem offen für neue Entdeckung­en.

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FOTO: ULI DECK/DPA In Corona-Zeiten bleiben Seife, Desinfekti­onsmittel, Toilettenp­apier und Gummi-Handschuhe die Verkaufssc­hlager bei DM.
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FOTO: DM Christian Schick, Gebietsver­antwortlic­her für das Saarland bei der Drogeriema­rktkette DM

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