Thim Scherer trifft alle 20 Minuten
Die SF Hanweiler gewannen in der Fußball-Kreisliga A alle fünf Spiele und erzielten 40 Tore. 22 gehen auf das Konto eines Rückkehrers. Seine Quote ist besser als die von Bayern Münchens Weltklasse-Stürmer Robert Lewandowski.
Robert Lewandowski vom deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München führt die Torjägerliste der Bundesliga an. Dem Polen gelangen in sechs Begegnungen elf Tore. Im Schnitt konnte der 32-Jährige damit in dieser Saison alle 40 Minuten über einen Treffer jubeln. Über diesen Schnitt kann der gleichaltrige Thim Scherer von den SF Hanweiler aus der Kreisliga A Halberg nur müde lächeln. Denn der Angreifer traf im Schnitt alle 20 Minuten das Tor. 22 Treffer in fünf Begegnungen lauten die stolze Bilanz des Kreisliga-Stürmers. Damit hat der in Gersweiler lebende Familienvater, dessen Frau Julia gerade zum zweiten Mal Nachwuchs erwartet, mehr als die Hälfte der 40 Treffer des Tabellenführers erzielt, der alle fünf Saisonspiele gewann.
„Mit so vielen Treffern hatte ich natürlich nicht gerechnet“, freut sich Thim Scherer, der als Soldat im IT-Bereich beim Fallschirmjäger-Bataillon in Saarlouis in der Graf-Werder-Kaserne arbeitet. Und er ergänzt: „Man muss auch fairerweise sagen, dass wir bislang überwiegend eher leichtere Gegner hatten. Die harten Brocken, wie der FC Neuweiler oder die DJK Neuweiler, kommen erst noch.“
Gegen die vermeintlich leichten Gegner legte der Angreifer den Grundstock für seine Torausbeute. Beim 14:0-Sieg der SF Hanweiler am ersten Spieltag gegen den SC Halberg Brebach II gelangen dem 32-Jährigen sieben Treffer. Beim 14:1-Erfolg im Derby gegen den SV Sitterswald am letzten Spieltag vor der Saisonunterbrechung wegen des Teil-Lockdowns aufgrund der Corona-Pandemie erzielte Thim Scherer sechs Treffer. Eine Woche zuvor hatte er beim 7:1-Sieg bei der DJK Rastpfuhl-Rußhütte fünf Mal jubeln können. Aber auch in den knappen Begegnungen war der Stürmer zur Stelle. Beim 2:0 gegen den SV Scheidt gelang Thim Scherer ebenso ein Doppelpack, wie beim 3:2 beim SV Auersmacher III.
Dank der fünf Siege in diesen fünf
Thim Scherer
Partien stehen die Sportfreunde (SF) Hanweiler dort, wo sie auch am Saisonende gerne stehen würden – an der Tabellenspitze. „Unser Ziel heißt schon ganz klar oben mitzumischen und den Aufstieg zu schaffen“, erklärt Hanweilers Top-Torschütze. Sollte dies gelingen, wäre das ein Riesenerfolg für den Club, der noch vor zwei Jahren vor dem Aus stand. In der Saison 2017/2018 mussten die SF Hanweiler ihre Mannschaft wegen Spielermangels aus der Bezirksliga Saarbrücken zurückziehen. In der darauf folgenden Spielzeit konnte der Verein keine Mannschaft mehr stellen.
Mit einem neuen Vorstand wagten die Sportfreunde im Sommer 2019 einen Neuanfang. „Die alten Hanweiler Jungs, die zwischendurch bei anderen Vereinen waren, wurden wieder zurückgeholt“, berichtet Thim Scherer. Auch der heute 32-Jährige hatte die Sportfreunde 2018 verlassen. Damals wechselte er zu Landesligist SC Bliesransbach, für den er 32 Treffer in 39 Begegnungen erzielte. Im Sommer dieses Jahres schloss er sich dann wieder seinem alten Verein an. „Mir hat es zuvor nämlich in Hanweiler immer so gut gefallen, dass ich sagen würde, dass es mein Heimatverein geworden ist, obwohl ich ursprünglich ja aus Gersweiler komme“, erklärt der treffsichere Rückkehrer.
Aber was zeichnet den Angreifer überhaupt aus, dass er die Bälle quasi nach Belieben im Netz versenkt? „Ich bin jetzt nicht der Schnellste, aber ich weiß, wo ich im Strafraum zu stehen haben“, sagt Thim Scherer. „Und ich kann auch meinen vermeintlich schwächeren rechten Fuß ganz gut einsetzen.“
In der Saison 2017/2018 gelangen Kevin Potrino für den SC Ludwigsthal in der Kreisliga 80 Treffer – das dürfte in der jüngeren Vergangenheit die Bestmarke im Saarland gewesen sein. „Diesen Rekord zu knacken, darauf hätte ich schon Bock“, sagt Thim Scherer. Aber dafür muss der Ball nach der Corona-Zwangspause, deren Ende derzeit noch nicht absehbar ist, erstmal wieder ins Rollen kommen.
„Ich bin jetzt nicht der Schnellste, aber ich weiß, wo ich im Strafraum zu stehen haben. Und ich kann auch meinen vermeintlich schwächeren rechten Fuß ganz gut einsetzen.“
SF Hanweiler