Für ihn wollte Real Madrid eine Rekordablöse zahlen
Der 4:0-Sieg des 1. FC Saarbrücken ist legendär. Kurt Clemens glänzte als FCS-Spielführer. Die Spanier wollten ihn verpflichten.
Einer der bekanntesten saarländischen Fußball-Spieler hat seinen 95. Geburtstag gefeiert. „Er gehört unbestritten zu den technisch brillantesten Spielern der saarländischen Fußball-Geschichte. Wir gratulieren Kurt Clemens ganz herzlich zu seinem 95. Geburtstag und wünschen ihm alles Gute – vor allem Gesundheit“, wird der Präsident des Saarländischen Fußball-Verbandes, Heribert Ohlmann, in einer Pressemitteilung zitiert.
Am vergangenen Samstag wurde
Kurt Clemens 95 Jahre alt. Er hatte seine Laufbahn in seiner Heimatstadt Homburg begonnen – bei Union, dem VfL und beim SV Homburg, dem heutigen FC Homburg. Nach einigen Monaten in Karlsruhe beim VfL Mühlburg spielte Kurt Clemens, der auf der Außenläufer-Position zuhause war, von 1948 bis 1951 beim 1. FC Saarbrücken.
Zu den geschichtsträchtigsten Erfolgen dieser Zeit gehört der 4:0-Sieg des 1. FC Saarbrücken bei Real Madrid. „Es war einer der Höhepunkte meiner Laufbahn“, sagte Kurt Clemens noch viele Jahre später rückblickend. Die Spanier wollten ihn anschließend unbedingt verpflichten und boten dem 1. FC Saarbrücken die damalige Rekordsumme von 300 000 D-Mark als Ablöse an. Eine schwere Kopfverletzung verhinderte jedoch den Wechsel zu Real Madrid.
Auch ansonsten hatte Kurt Clemens teilweise großes Verletzungspech. Es zog ihn dann zum FC Nancy, mit dem er 1953 das französische Pokalfinale verlor. Anschließend ging es noch zehn Jahre lang beim SV Saar 05 Saarbrücken weiter – obwohl es auch Angebote vom FC Barcelona und seinem Ex-Club 1. FC Saarbrücken gab. Im Alter von 37 Jahren beendete Kurt Clemens seine Laufbahn und trainierte anschließend noch mehrere Vereine.
Unvergessen bleiben auch in der Zeit zwischen 1950 und 1956 die Länderspiele des Saarlandes. Kurt Clemens war bei zehn der insgesamt 19 ausgetragenen Länderspiele dabei. Dazu gehören die vier
Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiele der saarländischen Nationalmannschaft 1953 und 1954 gegen Deutschland und Norwegen. Damalige Journalisten verliehen Kurt Clemens das Prädikat „Weltklasse“. Aufgrund seiner konstant starken Leistungen hätte ihn der damalige deutsche Trainer Sepp Herberger am liebsten zur Weltmeisterschaft 1954 in die Schweiz mitgenommen.
Das Ende ist bekannt: Deutschland gewann das Finale in Bern trotz eines frühen 0:2-Rückstands mit 3:2 und wurde erstmals Fußball-Weltmeister. Und vielleicht hätte Herbert Zimmermann dann in einem der bekanntesten deutschen Fußball-Kommentare gesagt: „Aus dem Hintergrund müsste Clemens schießen. . .“. Es war aber Helmut Rahn, der das „Wunder von Bern“perfekt machte. Mit dabei waren die fünf Spieler Fritz Walter, Ottmar Walter, Horst Eckel, Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer vom 1. FC Kaiserslautern. Sie wurden nach ihrer Rückkehr von der WM in der Schweiz in die benachbarte Pfalz frenetisch gefeiert, während wenige Kilometer weiter auf dem Saarbrücker Kieselhumes Kurt Clemens vielleicht dachte: „Was wäre gewesen, wenn. . .?“.
Aber auch ohne WM-Titel sowie einem Trikot von Real Madrid und vom FC Barcelona ist und bleibt Kurt Clemens unbestritten einer der technisch brillantesten Spieler der saarländischen Fußball-Geschichte.