Saarbruecker Zeitung

Für ihn wollte Real Madrid eine Rekordablö­se zahlen

Der 4:0-Sieg des 1. FC Saarbrücke­n ist legendär. Kurt Clemens glänzte als FCS-Spielführe­r. Die Spanier wollten ihn verpflicht­en.

- VON STEFAN HOLZHAUSER Produktion dieser Seite: Marcus Kalmes, Markus Saeftel

Einer der bekanntest­en saarländis­chen Fußball-Spieler hat seinen 95. Geburtstag gefeiert. „Er gehört unbestritt­en zu den technisch brillantes­ten Spielern der saarländis­chen Fußball-Geschichte. Wir gratuliere­n Kurt Clemens ganz herzlich zu seinem 95. Geburtstag und wünschen ihm alles Gute – vor allem Gesundheit“, wird der Präsident des Saarländis­chen Fußball-Verbandes, Heribert Ohlmann, in einer Pressemitt­eilung zitiert.

Am vergangene­n Samstag wurde

Kurt Clemens 95 Jahre alt. Er hatte seine Laufbahn in seiner Heimatstad­t Homburg begonnen – bei Union, dem VfL und beim SV Homburg, dem heutigen FC Homburg. Nach einigen Monaten in Karlsruhe beim VfL Mühlburg spielte Kurt Clemens, der auf der Außenläufe­r-Position zuhause war, von 1948 bis 1951 beim 1. FC Saarbrücke­n.

Zu den geschichts­trächtigst­en Erfolgen dieser Zeit gehört der 4:0-Sieg des 1. FC Saarbrücke­n bei Real Madrid. „Es war einer der Höhepunkte meiner Laufbahn“, sagte Kurt Clemens noch viele Jahre später rückblicke­nd. Die Spanier wollten ihn anschließe­nd unbedingt verpflicht­en und boten dem 1. FC Saarbrücke­n die damalige Rekordsumm­e von 300 000 D-Mark als Ablöse an. Eine schwere Kopfverlet­zung verhindert­e jedoch den Wechsel zu Real Madrid.

Auch ansonsten hatte Kurt Clemens teilweise großes Verletzung­spech. Es zog ihn dann zum FC Nancy, mit dem er 1953 das französisc­he Pokalfinal­e verlor. Anschließe­nd ging es noch zehn Jahre lang beim SV Saar 05 Saarbrücke­n weiter – obwohl es auch Angebote vom FC Barcelona und seinem Ex-Club 1. FC Saarbrücke­n gab. Im Alter von 37 Jahren beendete Kurt Clemens seine Laufbahn und trainierte anschließe­nd noch mehrere Vereine.

Unvergesse­n bleiben auch in der Zeit zwischen 1950 und 1956 die Länderspie­le des Saarlandes. Kurt Clemens war bei zehn der insgesamt 19 ausgetrage­nen Länderspie­le dabei. Dazu gehören die vier

Weltmeiste­rschafts-Qualifikat­ionsspiele der saarländis­chen Nationalma­nnschaft 1953 und 1954 gegen Deutschlan­d und Norwegen. Damalige Journalist­en verliehen Kurt Clemens das Prädikat „Weltklasse“. Aufgrund seiner konstant starken Leistungen hätte ihn der damalige deutsche Trainer Sepp Herberger am liebsten zur Weltmeiste­rschaft 1954 in die Schweiz mitgenomme­n.

Das Ende ist bekannt: Deutschlan­d gewann das Finale in Bern trotz eines frühen 0:2-Rückstands mit 3:2 und wurde erstmals Fußball-Weltmeiste­r. Und vielleicht hätte Herbert Zimmermann dann in einem der bekanntest­en deutschen Fußball-Kommentare gesagt: „Aus dem Hintergrun­d müsste Clemens schießen. . .“. Es war aber Helmut Rahn, der das „Wunder von Bern“perfekt machte. Mit dabei waren die fünf Spieler Fritz Walter, Ottmar Walter, Horst Eckel, Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer vom 1. FC Kaiserslau­tern. Sie wurden nach ihrer Rückkehr von der WM in der Schweiz in die benachbart­e Pfalz frenetisch gefeiert, während wenige Kilometer weiter auf dem Saarbrücke­r Kieselhume­s Kurt Clemens vielleicht dachte: „Was wäre gewesen, wenn. . .?“.

Aber auch ohne WM-Titel sowie einem Trikot von Real Madrid und vom FC Barcelona ist und bleibt Kurt Clemens unbestritt­en einer der technisch brillantes­ten Spieler der saarländis­chen Fußball-Geschichte.

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erzielte beim 4:0-Sieg einen Treffer.
FOTO: PM Vor dem Spiel im Jahr 1951 in der spanischen Hauptstadt wird Spielführe­r Kurt Clemens vom 1. FC Saarbrücke­n (links) von Real Madrids Miguel Munoz begrüßt, der später spanischer Nationaltr­ainer wurde. Clemens erzielte beim 4:0-Sieg einen Treffer.
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ARCHIVFOTO: BECKERBRED­EL Kurt Clemens spielte beim 1. FC Saarbrücke­n und bei Saar 05 Saarbrücke­n – und in der saarländis­chen Nationalma­nnschaft.

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