Der Chef will gleich um den Aufstieg spielen
Der Fußball-Regionalligist FC Homburg hat einen neuen vierköpfigen Vorstand. An der Spitze steht nun Eric Gouverneur.
Nachdem der langjährige Vereins-Chef Herbert Eder vergangene Woche überraschend seinen sofortigen Rücktritt als erster Vorsitzender des FC Homburg verkündet hatte, hat der Aufsichtsrat des Fußball-Regionalligisten am Mittwochabend einen neuen Vorstand gewählt. An die Stelle des bislang zweiköpfigen Gremiums aus Eder und Rafael Kowollik ist ein vierköpfiger Vorstand getreten. „Ich glaube, dass wir uns gut aufgestellt haben. Es ist uns gelungen, mit dem neuen Vorstand die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen“, sagt der Aufsichtsrats-Vorsitzende Dieter Knicker. Damit ist der Verein, der für alle wirtschaftlichen Vorgänge laut Satzung zwei unterschriftsberechtigte Vorstände braucht, wieder handlungsfähig.
Neuer erster Vorsitzender ist das bisherige Aufsichtsratsmitglied Dr. Eric Gouverneur, der im Hauptberuf als Arzt in Saarlouis tätig ist. Zweiter Vorsitzender ist Michael Koch, der in den 1970er Jahren unter dem Kult-Trainer Uwe Klimaschefski für die Grün-Weißen in der 2. Liga spielte. Koch soll im Wesentlichen den sportlichen Bereich beim FCH nach vorne bringen. Kowollik
bleibt wie zuvor hauptamtlicher Geschäftsführer und ist nun dritter Vorsitzender des Vereins. Das bisherige Aufsichtsratsmitglied Hans-Joachim Burgardt, der bis zu seiner Pensionierung im Industriemanagement tätig war und heute in der Sponsoring- und Marketingabteilung des FCH-Hauptsponsors Dr. Theiss Naturwaren tätig ist, wird sich als Schatzmeister künftig um Finanzen und Marketing bei den Grün-Weißen kümmern.
„Ich bin guter Dinge, dass wir mit dem neuen Vorstand frischen Wind reinbringen werden. Mir persönlich ist vor allem die Verteilung der Verantwortung auf die einzelnen Ressorts wichtig gewesen. Wie die Aufgabenverteilung konkret aussehen wird, müssen wir noch besprechen. Aber ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, sagt Kowollik, der alte und neue Geschäftsführer.
„Der FC Homburg ist aus meiner Sicht prädestiniert dafür, dass da mehr laufen kann, als das bisher der Fall war. Das gilt vor allem für den Nachwuchsbereich. Auch wenn wir umgeben sind von den Drittligisten 1. FC Kaiserslautern und 1. FC Saarbrücken sowie unserem Ligakonkurrenten SV Elversberg, der ebenfalls viel Geld in die Nachwuchsförderung steckt, und wir es deswegen nicht leicht haben, so können wir sicher trotzdem das ein oder andere Talent nach Homburg lotsen. Dafür müssen wir genau hinsehen und den Jungen eine Perspektive bieten, die sie woanders vielleicht nicht haben“, beschreibt Gouverneur, dessen Tochter ausgerechnet bei den B-Juniorinnen des Erzrivalen 1. FC Saarbrücken spielt, seine vorrangigen Ziele als erster Vorsitzender des FCH.
Während er mit dem Umbau der Nachwuchsarbeit einem „langfristigen Denken“folgt, sieht er mit der Regionalliga-Mannschaft auch Erfolgsmöglichkeiten auf dem kurzen Weg. „Ein kurzfristiger Aufstieg – warum nicht? Die Mannschaft steht auf Platz vier in der Tabelle mit drei
Punkten Rückstand gut da. Wir wollen bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mitspielen – das wäre sensationell“, sagt Gouverneur.
Der Mediziner sieht nach einem eventuellen Aufstieg auch die Voraussetzungen für einen längeren Verbleib in der 3. Liga als gegeben. „Auch wenn das Budget in dieser Saison etwas niedriger ist als vorher, bekommen wir immer noch ordentliches Geld für Regionalliga-Verhältnisse. Darüber sind wir auch sehr froh. Mit Michael Koch und Hans-Joachim Burgardt sind wir jetzt mit dem Vorstand nochmals enger an unseren Hauptsponsor herangerückt. Auch ich persönlich habe mit Giuseppe Nardi und Dr. Theiss ein gutes Verhältnis“, berichtet der neue Vereins-Chef.
Auch Aufsichtsrats-Chef Knicker glaubt daran, dass der FCH noch in dieser Saison den lang gehegten Traum vom Aufstieg erfüllen kann: „Ich glaube, dass wir aktuell eine Mannschaft haben, die um die Meisterschaft mitspielen kann.“Unter Herbert Eder wurde das Ziel Aufstieg so deutlich nicht formuliert.