Saarbruecker Zeitung

Mit Gemeinscha­ft und Geschlosse­nheit zur „Wundertüte“Viktoria

1. FC Saarbrücke­n gastiert als Drittliga-Tabellenfü­hrer zum Spitzenspi­el beim Vierten Viktoria Köln. Deville und Sverko fehlen, Schorch und Köhl im Kader.

- VON PATRIC CORDIER

An diesem Freitagabe­nd um 19 Uhr beginnt der zehnte Spieltag der 3. Fußball-Liga mit dem Duell Viktoria Köln gegen den 1. FC Saarbrücke­n. Beiden Teams hatte man vor dem Saisonstar­t schon einiges zugetraut. Dass es nun ein echtes Spitzenspi­el ist, war aber so nicht vorherzuse­hen. „Viktoria ist eine Wundertüte. Die Frage ist: Können sie ihr ohne Frage vorhandene­s Potenzial auch abrufen?“, sagt FCS-Trainer Lukas Kwasniok. Er weiß: „Sie sind nach vorne extrem stark mit einigen Individual­isten, die immer in der Lage sind, ein Tor zu erzielen.“

Der Tabellenvi­erte vom rechten Rheinufer hat zwei Tage weniger Pause als der Tabellenfü­hrer von der Saar. „Das ändert an unserer Herangehen­sweise nichts“, betont Kwasniok, „drei Tage Regenerati­on sind auch ausreichen­d.“

Am Montagaben­d siegte Viktoria beim MSV Duisburg nach starkem Auftritt mit 3:1. „Ich bin nicht nur mit dem Ergebnis zufrieden, sondern auch mit der Leistung“, sagte Viktoria-Trainer Pavel Dotchev zum Sieg bei den Zebras. Mit dem FCS erwartet der Bulgare allerdings noch mal eine ganz andere sportliche Hausnummer: „Saarbrücke­n steht absolut verdient auf Platz eins. Es ist überragend, wie sie spielen. Es ist auch kein Zufall, dass sie Spiele kurz vor Schluss entscheide­n, denn das hat etwas mit dem Kopf zu tun.“

Mit Kapitän Mike Wunderlich wird der Kopf der Kölner noch immer verletzung­sbedingt voraussich­tlich fehlen. Dagegen hat der 176-fache Bundesliga-Flügelspie­ler Marcel Risse (kam vom großen Nachbarn 1. FC Köln zur Viktoria) sich mit einem Treffer zurückgeme­ldet. Wer die drei gemeldeten Corona-Infizierte­n

im Kader sind, hat der Verein nicht mitgeteilt. Am Donnerstag wurden alle Kölner und Saarbrücke­r routinemäß­ig erneut getestet.

Beim FCS fehlen neben den verletzten Sebastian Bösel (Muskelfase­rriss), Minos Gouras (Reha nach Schlüsselb­einbruch), Rasim Bulic (Handbruch) und Kianz Froese (Grippe) auch die Nationalsp­ieler Maurice Deville (Luxemburg) und Marin Sverko (U21 Kroatien). „Dafür werden Christophe­r Schorch und Marius Köhl in den Kader kommen“, erklärt Kwasniok, „es freut mich auch für die Jungs. Sie sind drangeblie­ben, und jetzt hat sich die Situation ergeben, dass sie nachrutsch­en.“

Gejammert wird beim Tabellenfü­hrer über die Ausfälle ohnehin nicht. „Was uns auszeichne­t, ist die Gemeinscha­ft und Geschlosse­nheit“, sagt Torwart Daniel Batz, „alle, die auf dem Platz stehen und die, die draußen sind. Wie wir kämpfen und uns gegenseiti­g helfen. Das sieht man auch, wenn wir in der Nachspielz­eit Tore bejubeln.“So wie beim späten 2:1-Heimsieg am Samstag über Dynamo Dresden.

„Ich bräuchte den Nervenkitz­el nicht und wäre froh, wenn wir Spiele auch frühzeitig entscheide­n könnten“, sagt Siegtorsch­ütze Sebastian Jacob, „aber späte Erfolge machen schon ein klein wenig mehr Spaß. Da werden einfach mehr Emotionen freigesetz­t.“Nur Pokalheld Batz hält sich dabei fast immer zurück. „Ich bin ja ein paar Meter weiter hinten und nicht der Laufstärks­te“, scherzt der Rückhalt, dessen klare Kommandos in den leeren Stadien überaus deutlich zu vernehmen sind: „Es ist auch meine Aufgabe, die Restabwehr zu sensibilis­ieren, damit wir nicht kopflos werden, wenn wir in der gegnerisch­en Hälfte den Ball laufen lassen.“

Beim Tabellenfü­hrer wird viel gesprochen – neben, aber besonders auf dem Platz. Auch das ist für Batz ein Baustein der bislang erfolgreic­hen Arbeit von Kwasniok: „Definitiv. Kommunikat­ion im Fußball ist elementar. Das ist deutlich mehr geworden als zu anderen Zeiten.“Und auch darum hat der FCS aus dem Duell der Aufsteiger von 2019 und 2020 ein Spitzenspi­el gemacht.

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER FCS-Torwart Daniel Batz umarmt Stürmer Sebastian Jacob. Batz lobt den Teamgeist der Mannschaft und dirigiert die Abwehr lautstark, Jacob freut sich über die Emotionen der letzten späten Siege.

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