Wenn der Halbfinal-Gegner per Anwalt absagt
Die Turner der TG Saar wollen am 21. November antreten. Jetzt gibt es Streit, Gegner KTV Straubenhardt will erst am 5. Dezember turnen.
Thorsten Michels staunte nicht schlecht, nachdem er am vergangenen Dienstag ein spezielles Anwaltsschreiben gelesen hatte. Der Vorsitzende des Kunstturn-Bundesligisten TG Saar erfuhr nämlich auf diesem Weg, dass der Halbfinal-Gegner der TG im Kampf um die deutsche Meisterschaft, die KTV Straubenhardt, zum für Samstag, 21. November, in der Dillinger Kreissporthalle geplanten Duell nicht antreten möchte. Stattdessen soll der Kampf auf den 5. Dezember verschoben werden. Zuschauer sind in beiden Fällen nicht zugelassen.
„Es gab bisher keine persönliche Kontaktaufnahme von Seiten der KTV Straubenhardt. Uns liegt nur das Schreiben der vertretungsberechtigten Kanzlei vor, das uns am Dienstag erreicht hat“, sagt Michels. Einige Tage zuvor hatte die TG Saar ihren Gegner gemäß Regelwerk offiziell für den Halbfinalkampf am 21. November schriftlich eingeladen.
Nach den Beschlüssen der Bundesund Landesregierungen zur Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatte sich die Deutsche Turnliga (DTL) für die Austragung der Endrunde entschieden und die Vereine mit einem Schreiben vom 4. November offiziell über das weitere Vorgehen informiert. Demnach kann der Halbfinal-Termin auf Antrag an die DTL abgesetzt werden und „in enger Abstimmung mit dem Wettkampfgegner“der Termin 5. Dezember 2020 angesetzt werden. Vorausgesetzt, die Wettkämpfe können pandemiebedingt nicht wie geplant durchgeführt werden.
In einer Pressemitteilung des KTV vom vergangenen Mittwochabend heißt es: „Die KTV Straubenhardt (steht) in engem Kontakt mit den Verantwortlichen der DTL sowie mit denen der TG Saar, um ein weiteres verantwortungsvolles Vorgehen abzustimmen. Das Hauptaugenmerk der KTV Straubenhardt liegt dabei auf dem Gesundheitsschutz aller Beteiligten und der Vorbildfunktion des Sports bei der Unterstützung der Eindämmungsmaßnahmen.“
„Es gab bisher keine enge Abstimmung mit uns über eine mögliche Verlegung. Für uns steht der 21. November als Austragungstag fest, und wir wollen dann auch turnen“, stellt Michels klar und erklärt: „Dafür haben wir im Vorfeld alles ausgerichtet und getan und in enger Abstimmung mit den Behörden ein strenges Schutzkonzept erstellt, das auch genehmigt wurde. Von daher sehen wir keinen Grund, den Wettkampf nicht durchzuführen.“
Wie die DTL im Falle der Uneinigkeit beider Kontrahenten verfahren wird, bleibt abzuwarten. Wird der 21. November als Austragungstag bestätigt, und die KTV Straubenhardt tritt wie angekündigt nicht an, wird der Kampf mit 12:0 für die TG Saar gewertet. Im großen Finale um die deutsche Meisterschaft würde die TG am 19. Dezember auf den Sieger des zweiten Halbfinales zwischen dem TV Wetzgau und dem Siegerländer KV treffen.
Wo das Finale stattfinden wird, steht noch nicht fest. Ursprünglich war die Ludwigsburger mhp-Arena vorgesehen, doch der Ausrichter und die DTL kamen nach „intensiver Beratung“zu dem Schluss, dass ein solches Event „aufgrund der vielfachen und zahlenmäßigen Beund Einschränkungen organisatorisch nicht sinnvoll umsetzbar sei.“Schwäbisch Gmünd, die Heimatstadt des TV Wetzgau, hat sich bereits als Austragungsort angeboten.