Saarbruecker Zeitung

„Kevin – Allein zu Haus“feiert 30. Kino-Geburtstag

Von der Familie zu Hause vergessen, übersteht ein Knirps auf sich selbst gestellt wacker einige Widrigkeit­en. Die Familienko­mödie „Kevin – Allein zu Haus“feiert nun Jubiläum.

- VON GREGOR THOLL

Der Film „Kevin – Allein zu Haus“mit Macaulay Culkin als kleiner Junge, den die Familie bei der Abreise in den Weihnachts­urlaub vergisst, ist auch 30 Jahre nach seinem Kinostart ein Weihnachts-Klassiker.

(dpa) Die einen sehen es als Klamotte, die anderen als Meisterwer­k des Unterhaltu­ngskinos: „Kevin – Allein zu Haus“mit Macaulay Culkin als kleiner Junge, den die Familie bei der Abreise in den Weihnachts­urlaub vergisst. An diesem Montag vor 30 Jahren kam die Komödie in den USA ins Kino, in der deutschspr­achigen Schweiz startete der Weihnachts­film am 19. Dezember 1990, in Deutschlan­d erst nach dem Fest – am 17. Januar 1991 – und in Österreich einen Tag später.

Auch dieses Jahr steht der Film wieder am 24. Dezember um 20.15 Uhr im Fernsehpro­gramm. „Was wäre Weihnachte­n in Sat.1 ohne den Kultfilm ,Kevin – Allein zu Haus’?“, sagt eine Senderspre­cherin. „Seit 2012 zeigen wir jedes Jahr Macaulay Culkin an Heiligaben­d. Lediglich 2013 hat Sat.1 an Weihnachte­n eine einmalige Pause eingelegt, was bei unseren Zuschauern gar nicht gut ankam. Dieses Jahr erwärmt Kevin zum siebten Mal in Folge die Herzen der Zuschauer.“

Hauptdarst­eller Macaulay Culkin nutzte seinen runden Geburtstag am 26. August in diesem Jahr für Witze über sein Alter: „Hey Leute, wollt ihr euch alt fühlen? Ich bin 40. Gern geschehen“, twitterte der Ex-Kinderstar. „Das ist mein Geschenk an die Welt: Ich lasse Menschen sich alt fühlen.“Mit 40 sei „Zeit für eine Midlife-Crisis“: „Ich denke darüber nach, mit dem Surfen anzufangen.“

Nach dem frühen Erfolg in Hollywood – auch mit Filmen wie „My Girl – Meine erste Liebe“(1991), „Kevin – Allein in New York“(1992), in dem auch der spätere US-Präsident Donald Trump eine Nebenrolle spielte, und „Richie Rich“(1994) – überschatt­eten familiäre Probleme Culkins Karriere. Die Eltern lieferten sich einen Sorgerecht­sstreit, Culkin verwehrte ihnen den Zugriff auf sein Geld. Später stand er vor Gericht, weil Drogen in seinem Auto gefunden worden waren. Im Jahr 2005 wies Culkin Belästigun­gsvorwürfe gegen den Popstar Michael Jackson (1958-2009) als „lächerlich“zurück. Der Sänger habe ihn nicht unsittlich berührt, sagte er im damaligen Missbrauch­sprozess. Hausangest­ellte hatten als Zeugen ausgesagt, Jacksons Hand an Culkins Genitalien gesehen zu haben.

In Hollywoods Filmbusine­ss konnte Culkin seit den 90er Jahren nie mehr richtig Fuß fassen, inzwischen

Viele Jungs des Jahrgangs 1991 tragen heute den Vornamen Kevin und haben bald ihren 30. Geburtstag.

arbeitet er eher als Musiker und in einem Künstlerko­llektiv mit. Vielen Medien ist er immer wieder Storys als Prototyp des abgestürzt­en Kinderstar­s wert.

Unsterblic­h ist er allerdings wegen des Kevin-Films, in dem er als Zehnjährig­er einen Achtjährig­en mimt, den kleinsten Sohn der Familie McCalliste­r in einem Vorort von Chicago. Im Tohuwabohu der Weihnachts­reisevorbe­reitungen wird der auf den Speicher verbannte Kevin vergessen. Das Nesthäkche­n hatte in der allgemeine­n Hektik jedem im Weg gestanden und hoffte selber, dass die Familie einfach verschwind­en möge. Erst im Flugzeug nach Paris über dem Atlantik fällt Mama Kate (Catherine O‘Hara) dann das Fehlen des Jüngsten auf. Sie macht sich in Europa gleich panisch auf den Rückweg.

Kevin lässt es sich währenddes­sen gut gehen und macht alles, was Kindern sonst verboten ist. Langsam beginnt er aber auch, seine Familie zu vermissen. Bald freundet sich Kevin mit dem Nachbarn an. Bevor die Familie wiedervere­int feiern kann, muss Kevin noch zwei gerissene Ganoven und Möchtegern-Einbrecher vertreiben. Vor allem dieser Kampf gegen die Knallcharg­en

Harry und Marv (Joe Pesci und Daniel Stern) bleibt unvergessl­ich bei diesem 103-Minuten-Film.

Allein in der Bundesrepu­blik wurden vor 30 Jahren sechseinha­lb Millionen Kinobesuch­er gezählt. Viele Jungs des Jahrgangs 1991 tragen heute den Vornamen Kevin und haben bald ihren 30. Geburtstag.

Der Film von Regisseur Chris Columbus (Drehbuch: John Hughes, 1950-2009; Musik: John Williams) spielte weltweit fast eine halbe Milliarde Dollar ein – bei Kosten von etwa 18 Millionen US-Dollar. Er gilt als eine der erfolgreic­hsten Filmkomödi­en der Geschichte.

 ?? FOTO: SAT.1/DPA ?? Anfangs genießt Kevin (Macaulay Culkin) das Alleinsein und schmückt sogar einen Weihnachts­baum. Doch draußen vor dem Fenster lauert bereits Harry (Joe Pesci) auf eine Gelegenhei­t, das Haus auszuraube­n.
FOTO: SAT.1/DPA Anfangs genießt Kevin (Macaulay Culkin) das Alleinsein und schmückt sogar einen Weihnachts­baum. Doch draußen vor dem Fenster lauert bereits Harry (Joe Pesci) auf eine Gelegenhei­t, das Haus auszuraube­n.

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