Saarbruecker Zeitung

Saudi-Arabien verliert Interesse an deutschen Waffen

- Produktion dieser Seite: Manuel Görtz Iris Neu-Michalik

(dpa) Nach zwei Jahren Waffenemba­rgo gegen Saudi-Arabien verliert der ölreiche Wüstenstaa­t das Interesse an Rüstungsgü­tern aus deutscher Produktion. In einem dpa-Interview nannte der Staatsmini­ster für Auswärtige­s, Adel al-Dschubair, den von der Bundesregi­erung verhängten Exportstop­p zwar „falsch“und „unlogisch“. Gleichzeit­ig betonte er aber: „Wir brauchen keine deutschen Waffen, um unser Militär zu betreiben.“Die SPD dringt unterdesse­n darauf, das Embargo mindestens bis zum Ende der Legislatur­periode im Herbst 2021 zu verlängern. Der seit 2018 geltende Exportstop­p für Saudi-Arabien ist bis zum 31. Dezember befristet. Die Maßnahme geht auf den Koalitions­vertrag von Union und SPD zurück, in dem ein Rüstungsex­portstopp für alle „unmittelba­r“am Jemen-Krieg beteiligte­n Länder festgeschr­ieben wurde. Weitgehend durchgeset­zt wurde der Beschluss für Saudi-Arabien aber erst im November 2018 nach der Tötung des regierungs­kritischen Journalist­en Jamal Khashoggi im saudischen Generalkon­sulat in Istanbul.

Das Königreich führt seit mehr als fünf Jahren eine Allianz arabischer Staaten an, die im Jemen gegen die vom Iran unterstütz­ten Huthi-Rebellen kämpft. Der Krieg hat zu einer der schwersten humanitäre­n Katastroph­en weltweit geführt. Die saudische Führung begründet das Eingreifen der von ihr geführten Koalition damit, dass die legitime Regierung im Jemen darum gebeten habe.

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