Saarbruecker Zeitung

Solidaritä­t und Verantwort­ung

Das Drama „Jupiter’s Moon“bringt zwei sehr unterschie­dliche Menschen zusammen.

- Jupiter’s Moon, 21.40 Uhr, Arte

SAARBRÜCKE­N (ry) Eine Gruppe von geflüchtet­en Menschen wird bei dem Versuch, die ungarische­n Grenzanlag­en zu überwinden, entdeckt und von Grenzpoliz­isten verfolgt und beschossen. Unter ihnen ist auch der 17-jährige Aryan (Zsombor Jeger). Obwohl er sehr flink und geschickt vorgeht, gelingt es ihm nicht, seine Verfolger abzuschütt­eln. Von der Kugel eines besonders aggressive­n und hartnäckig­en Polizisten getroffen, sinkt er nieder und wird in ein Flüchtling­slager gebracht. Dort wird er am nächsten Tag vom Lagerarzt untersucht. Gabor Stern (Merab Ninidze), ein desillusio­nierter und zynischer Mediziner in seinen Vierzigern, macht eine erstaunlic­he Entdeckung: Der Junge kann sich in die Lüfte erheben und schweben wie ein Engel. Er beschließt, Aryan aus dem Lager zu schmuggeln, um sich die Fähigkeite­n des Jungen gewinnbrin­gend nutzbar zu machen.

Innerhalb weniger Jahre hat sich der ungarische Regisseur Kornel Mundruczo als einer der herausrage­nden Filmkünstl­er Europas profiliert. Meist sind es „einfache“, zeitlose Geschichte­n in der Tradition der griechisch­en Tragödie, denen er mit seiner reichen und komplexen Filmsprach­e künstleris­chen Ausdruck verleiht.

„Jupiter’s Moon“entführt den Betrachter mit atemberaub­enden

Bildern in eine Welt des magischen Realismus, wo der Regisseur – wie in all seinen bisherigen Filmen – nach Antworten für die brennenden Probleme der Gesellscha­ft sucht. Der Film lenkt die Aufmerksam­keit auf Fragen der Solidaritä­t und der persönlich­en Verantwort­lichkeit des Einzelnen in einer Welt, die ihre Werte und Überzeugun­gen verloren zu haben scheint.

Nach zahlreiche­n internatio­nalen Auszeichnu­ngen wurde „Jupiter’s Moon“(im Original „Jupiter

holdja“) bei den Ungarische­n Filmpreise­n 2018 in den Kategorien „Beste Kamera“(Marcell Rev) und „Bestes Visuelles Design“(Marton Agh) ausgezeich­net. Der Film erlebte seine Uraufführu­ng im Wettbewerb des Filmfestiv­als von Cannes 2017.

Mundruczos jüngstes Werk „Pieces of a Woman“lief im diesjährig­en Wettbewerb des Filmfestiv­als von Venedig; Vanessa Kirby erhielt für ihre Rolle den Preis als beste Darsteller­in. Als ausführend­er Produzent für „Pieces of a Women“war Altmeister Martin Scorsese verantwort­lich.

Der ungarische Schauspiel­er und Komponist Zsombor Jeger, der zuerst 2009 auf den Bildschirm­en zu sehen war, hatte in dem Drama seine erste große Rolle. Zuletzt stand der 29-Jährige für mehrere Episoden der Krimiserie „Alvilág“sowie der Arztserie „Mellékhatá­s“in seiner Heimat vor der Kamera.

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FOTO: ZDF Der Arzt Gabor Stern (Merab Ninidze, l.) versucht, aus Aryans (Zsombor Jéger) ungewöhnli­cher Fähigkeit, fliegen zu können, Kapital zu schlagen.

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