Diese Hilfe wärmt Herz und Bauch
Die Tafel Saarbrücken und I ngos kleine Kältehilfe machen trotz Teil-Lockdown weiter. Wer ihr Angebot für Bedürftige und Obdachlose nutzen will, hat alle Corona-Schutzmaßnahmen einzuhalten. Darauf achten die Helfer.
Hilfe für bedürftige und obdachlose Menschen ist das ganze Jahr über wichtig. Besonders aber in der kalten Jahreszeit und erst recht im heraufziehenden Winter im Zeichen der Corona-Pandemie. Stellvertretend für alle, die sich in dieser harten Zeit für besonders hilfsbedürftige Frauen und Männer einsetzen, haben wir bei der Tafel Saarbrücken und bei Ingos kleiner Kältehilfe nachgefragt, wie sie mit dieser Situation klarkommen.
Die tatkräftigen Zupacker von Ingos kleiner Kältehilfe sind zunächst einmal erleichtert, dass sie endlich eine feste Bleibe gefunden haben. „Seit Mitte Oktober haben wir den Lehrer Lämpel gemietet, eine ehemalige Gastwirtschaft in der Stengelstraße in Alt-Saarbrücken“, berichtet Petra Pabst, die sich im Vorstand um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. In der Wintersaison, also von November bis März, geben die engagierten Helferinnen und Helfer dort täglich von 20 bis 22 Uhr, manchmal auch ein bisschen länger, eine warme Mahlzeit aus. „Und zwar wirklich jeden Tag, mit Ausnahme des 24. Dezember, wenn die Heilig-Abend-Aktion
läuft“, wie Petra Pabst unterstreicht. Das Abendessen ist kostenlos, darüber hinaus bekommen Gäste ein Lunchpaket, das die Zeit bis zum nächsten Abend überbrücken helfen soll. Um Brote dafür zu schmieren, treffen sich die Leute von Ingos kleiner Kältehilfe täglich ab 18 Uhr im Lager des Vereins auf der Rußhütte.
Mit der neuen Anlaufstelle im Lehrer Lämpel sehen sich die Helfer gut gerüstet für die Zeit des zweiten Lockdowns und darüber hinaus. „Wir sind noch am Renovieren“, sagt Petra Pabst, „bald haben wir eine Gastroküche und einen Hinterhof, in dem sich die Gäste zum Essen hinsetzen können, durch Pavillondächer auch vor Regen geschützt.“
Viel bessere Bedingungen als im Garten der Johanneskirche, den Ingos kleine Kältehilfe über Wochen hinweg zur Essensausgabe nutzen durfte. Darüber sei man natürlich sehr froh gewesen. Aber die Zeit dort sei nicht konfliktfrei verlaufen, es habe Probleme mit Gästen und Anwohnern gegeben. Während des Intermezzos an der Johanneskirche sei die Zahl der Gäste sprunghaft gestiegen, betont Petra Pabst, auf bis zu 160 an einem Abend. Normalerweise
seien es 40 bis 50 zu Monatsbeginn, 60 bis 80 Richtung Monatsende. Als Faustformel zähle: „Je mehr der Monat voranschreitet, desto mehr Gäste werden es.“
Und weil das für jeden Monat gelte, ist der rührige Verein mit seinen 110 Mitgliedern das ganze Jahr über aktiv. „In der Sommersaison, also von April bis Oktober, werden wir montags, mittwochs und freitags ab 20 Uhr im Lehrer Lämpel Essen ausgeben“, kündigt Petra Pabst an.
Von Alt-Saarbrücken nach Burbach. Dort, in der Straße Im Etzel 2, nahe des Burbacher Marktes, ist die Tafel Saarbrücken zu finden. Seit der Wiedereröffnung nach dem ersten Lockdown mit einem veränderten Konzept, wie Pressesprecherin Vera Loos informiert. Natürlich wegen Corona. Konnten die im Schnitt etwa 90 Kunden pro Tag vorher mit einem Einkaufswagen in der Ausgabestelle von Station zu Station gehen und vorsortierte Waren einladen, so müssen sie nun vor der Tür warten. Sie erhalten eine Nummer. Wird diese aufgerufen, bekommen sie eine gepackte Kiste, die sie in einem separaten Raum in mitgebrachte Taschen umräumen können. Die leeren Kisten werden dann sofort gereinigt und desinfiziert.
Vera Loos: „Jeder Kunde kann bei uns einmal pro Woche einkaufen, und zwar an einem festen Tag. Wer unser Angebot nutzen möchte, muss nachweisen, dass er Unterstützung von staatlicher Stelle erhält.“Also, dass er zum Beispiel Hartz IV bekommt. Kostenlos ist der Bezug von Waren bei der Tafel nicht. Wie Vera Loos berichtet, zahlen Singlehaushalte pro Einkauf drei Euro; Paare mit bis zu zwei Kindern vier Euro, größere Familien fünf Euro. Dafür gibt’s eine Kiste, in der in der Regel Süßigkeiten, Salat, Obst, Gemüse, Milchprodukte, Wurst und/ oder Fleisch enthalten sind. Die Ausgabestelle der Tafel in Burbach ist montags bis freitags jeweils von 14.30 bis 16 Uhr geöffnet, die Filiale auf der Folsterhöhe nur montags. Sie wird nach Angaben von Vera Loos von durchschnittlich 20 bis 30 Kunden genutzt.
„Jeder Kunde kann bei uns einmal pro Woche einkaufen, und zwar an
einem festen Tag.“
Vera Loos
Pressesprecherin der Tafel Saarbrücken