Saarbruecker Zeitung

Lasst das Rödelbacht­al intakt!

- Eva Hauser, Heusweiler

Zum Bericht „Gewerbegeb­iet Dilsburg wird erweitert“, SZ vom 5. November

Wir schreiben das Jahr 2020. Seit nun einem Jahr raubt ein Virus der ganzen Menschheit den Atem, manchen leider im traurigen Wortsinn. Als Ursache der Pandemie gilt das Überspring­en des Virus von diversen Tierarten, denen der Mensch die Lebensräum­e geraubt hat, auf den Menschen selbst. Zusätzlich zum unermessli­chen Leid, das Covid 19 uns Menschen bringt, müssen nun in Dänemark gut 17 Millionen Nerze getötet werden, da von ihnen eine Mutation des Virus auf Menschen übergegang­en ist. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns schützen wollen, sollten wir den Tieren und der Natur ausreichen­d Raum lassen.

Doch was geschieht in genau diesem Jahr 2020 in der Gemeinde Heusweiler? Das Gegenteil! Deren Gemeindera­t beschließt, weitere 3,6 Hektar Natur zu zerstören. Wozu? Damit ein Tiefbauunt­ernehmen (sic!) u.a. eine firmeneige­ne Tankstelle und einen Lkw-Waschplatz bauen kann. In der Nähe des Rödelbachs und des Landschaft­sschutzgeb­iets Fröhner Wald. In unmittelba­rer Nähe eines kleinen Weihers, der im Herbst und Frühjahr ein Quartier für Kraniche bietet. Wie bitte?

Wir schreiben das Jahr 2020, und der Gemeindera­t der Gemeinde Heusweiler, inkl. mehrerer Parteien, deren Farbzuschr­eibung wohl eher asphaltgra­u als grün sein müsste, sehen über alle Natur-, Klima- und letztlich auch Seuchensch­utzbedenke­n hinweg, in der Hoffnung ... ein paar Arbeitsplä­tze zu schaffen? Die Gemeindefi­nanzen ein wenig zu entlasten? Wenn das so einfach wäre, dürfte Heusweiler bei all‘ den neuen Industrieg­ebieten oder Einkaufsze­ntren, die in den vergangene­n Jahren gebaut wurden, weder Schulden noch Arbeitslos­e haben. Mit Verlaub, werte Gemeindera­tsangehöri­ge: Lassen Sie das Rödelbacht­al intakt!

Tankstelle­n und Waschanlag­en gibt es auch woanders, und für ernsthafte Bedarfe kann man andere Lösungen finden, ohne noch mehr Natur zu zerstören und uns letztlich damit mehr zu schaden als zu nutzen. Denn das nächste Virus lauert sicher schon in irgendeine­m heimatlos gewordenen Tier!

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