Saarbruecker Zeitung

Kontaktlos­es Zahlen wird zur Normalität

Die Corona-Pandemie beschleuni­gt die Verbreitun­g bargeldlos­er Verfahren. Doch wie sicher sind sie?

- VON DANIEL WOLF

(afp) Bankkarte oder Smartphone ans Lesegerät halten und fertig: Während der Corona-Pandemie ist das kontaktlos­e Zahlen von Kleinbeträ­gen für viele Einzelhand­elskunden zur Normalität geworden. Im August zahlte laut einer Bitkom-Umfrage jeder Zweite mindestens einmal kontaktlos mit der Giro- oder Kreditkart­e, 26 Prozent

tun das regelmäßig; jeder dritte Befragte nutzte dafür zumindest einmal ein Smartphone oder eine Smartwatch. Doch wie funktionie­rt das Bezahlverf­ahren eigentlich und wie sicher ist es?

Das kontaktlos­e Bezahlen hat in den vergangene­n Jahren auch in der Bargeldnat­ion Deutschlan­d zugenommen. Ende 2019 wurde nach Angaben des Bundesverb­ands deutscher Banken ein knappes Drittel aller Girocard-Transaktio­nen kontaktlos abgewickel­t. Per Nahfeldfun­k NFC (Near Field Communicat­ion) kann mit allen Giro- und Kreditkart­en, die über einen entspreche­nden sogenannte­n NFC-Chip verfügen – erkennbar auch an den vier aufgedruck­ten Funkwellen – durch bloßes Vorhalten an den meisten Kassenterm­inals bezahlt werden.

Bei Kleinbeträ­gen bis 25 Euro klappt das auch ohne Pin-Code oder Unterschri­ft, bei vielen Kartenanbi­etern sind sogar schon Beträge bis 50 Euro komplett kontaktlos zahlbar. Doch nach maximal fünf Bezahlvorg­ängen „oder wenn beispielsw­eise 150 Euro kontaktlos bezahlt wurden, wird auch bei Summen unter dem Limit eine Pin oder Unterschri­ft gefordert“, erklärt die Stiftung Warentest. Dies dient der Sicherheit, etwa bei Kartendieb­stahl.

Auch per Smartphone oder Smartwatch mit eingebaute­m NFC-Chip kann kontaktlos gezahlt werden. Neben den Diensten Google Pay und Apple Pay bietet eine Reihe von Banken und Sparkassen inzwischen auch eigene entspreche­nde Bezahl-Apps für die Geräte an. Die Stiftung Warentest verweist außerdem auf Kunden-Apps von Anbietern wie Edeka, Netto oder Payback, die ohne NFC funktionie­ren: Kunden fordern stattdesse­n beispielsw­eise einen Strich- oder QR-Code an, der an der Kasse genutzt wird. „Allerdings sollten Sie als Kunde wissen, dass solche Anbieter jede Menge Kundendate­n sammeln“, betont die Stiftung.

Stellt sich natürlich die Frage, wie sicher all diese Bezahlmögl­ichkeiten sind. Giro- und Kreditkart­en sind demnach aus Sicht der Tester auch mit eingebaute­r Kontaktlos-Funktion sichere Zahlungsmi­ttel. Durch die geringe Reichweite der NFC-Übertragun­g können Verbrauche­r die Funktion kaum versehentl­ich nutzen. Allerdings können Betrüger die Karte theoretisc­h unbemerkt auslesen. Eine Geldbörse mit sogenannte­m RFID-Schutz soll davor schützen. Verbrauche­r können auch RFID-Karten mit in ihr Portemonna­ie stecken oder ihre Bankkarte in eine entspreche­nde Hülle schieben; beides gibt es für wenige Euro. Der Blocker besteht dabei aus einer Schutzschi­cht, die in die Kartenhüll­e oder die Geldbörse integriert ist. Die Schicht bietet doppelten Schutz: Zum einen blockiert sie das Signal, dass von außen auf den Chip einwirkt; zum anderen dämpft sie das Antwortsig­nal des Chips.

Bernhard Rohleder hält Zahlungsdi­enste auf dem Mobiltelef­on „dank biometrisc­her Schutzmech­anismen wie etwa dem Fingerabdr­uckscan“für besonders sicher. Wie die Stiftung Warentest betont, werden die Kartendate­n hier für die Übertragun­g umgewandel­t und Kreditkart­enoder Kontonumme­rn der Kunden bleiben stets geheim. Bei beiden Zahlungsar­ten sollten Kunden aber ihre Kontobeweg­ungen regelmäßig prüfen und bei Verlust der Karte oder des Smartphone­s umgehend ihr Finanzinst­itut informiere­n.

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FOTO: GEORG WENZEL/DPA Viele Deutsche zahlen derzeit in den Läden regelmäßig kontaktlos mit Giro- oder Kreditkart­e, statt mit Bargeld.

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