Saarbruecker Zeitung

Wie Betrüger nach Daten fischen

Sensible Informatio­nen sind wertvoll. Für Kriminelle sind sie bares Geld wert. So lassen sich Daten-Diebe erkennen.

- VON MARKUS RENZ

Beim sogenannte­n Phishing – eine Wortschöpf­ung aus den englischen Begriffen „password“(Passwort) und „fishing“(fischen) – wird wortwörtli­ch gefischt. Nach Nutzerdate­n. Auf die haben es Kriminelle abgesehen, warnt die Verbrauche­rzentrale Niedersach­sen. Sie wollen Kapital aus den Zugangsdat­en etwa des eigenen Online-Banking-Anbieters oder dem häufig besuchten Online-Laden schlagen.

Und so fischen die Daten-Diebe: Gängige Praxis ist der Versand dubioser E-Mails an jedwede Person. In den Nachrichte­n werden die Empfänger dazu aufgeforde­rt, ihre Zugangsdat­en preiszugeb­en. Zumeist indirekt, indem etwa behauptet wird, es gäbe Unstimmigk­eiten mit dem Nutzerzuga­ng. Um diesen wieder wie gewohnt verwenden zu können, sei es dringend nötig, das eigene Passwort zu aktualisie­ren. Das funktionie­re nur, wenn das momentan genutzte Kennwort eingegeben werde. Dazu müsse lediglich auf einen beigefügte­n Link geklickt werden.

Sobald ein Nutzer den Link anklickt, wird er auf eine mit Spähsoftwa­re präpariert­e Seite umgeleitet, die vom Aussehen der tatsächlic­hen Seite entspricht. Bei genauerer Betrachtun­g kann sie aber Unstimmigk­eiten enthalten – etwa Schreibfeh­ler oder abweichend­e grafische Elemente (Schriftart­en oder Bilder). Immerzu weicht bei einer solchen nachgebild­eten Seite – Kriminelle sprechen beim Abgreifen von Daten auf solchen Seiten von Pharming – aber die Internetad­resse von der Originalad­resse ab – statt abc.de lautet die präpariert­e Adresse zum Beispiel aabc.de. Deshalb gilt, genau hinschauen: Links auf seltsam erscheinen­den Mails dürfen nicht angeklickt werden und Passwörter müssen beim Anbieter aktualisie­rt werden, indem die jeweilige Seite direkt über die Adresszeil­e im Browser aufgerufen wird.

Auch in sozialen Netzwerken wird kräftig gefischt. Gängige Masche, um betrügeris­che Links an die Empfänger zu bringen: Persönlich­e Köder-Nachrichte­n. Fragen wie „Bist du das?“oder „Lange nichts mehr von dir gehört, wie geht’s dir?“sollen, gepaart mit attraktive­n Profilbild­ern, zur Antwort und dem Anklicken eines mitgeschic­kten Links verleiten. Auch hier gilt: solche Nachrichte­n dürfen nicht beantworte­t und keinesfall­s gesendete Links von dubiosen Kontakten angeklickt werden.

Verleiten zur Antwort wollen Kriminelle auch durch zufällig versendete SMS- (man spricht von Smishing) oder Kurznachri­chten, zum Beispiel auf Whatsapp. Das Spiel ist dasselbe. Kurze Köderfrage­n von möglicherw­eise attraktive­n Profilen

sollen zur Antwort oder Passwortei­ngabe verleiten oder auf illegale Webseiten weiterleit­en. Wer derartige Nachrichte­n erhält, kann Kontakte in den Messengerd­iensten sperren oder sie melden.

Wer Opfer von Phishing, Pharming oder Smishing wurde, der sollte umgehend sein jeweiliges Nutzerkont­o sperren lassen oder sein Passwort beim Dienstanbi­eter ändern lassen. Gegebenenf­alls kann bei der Polizei Strafanzei­ge erstattet werden. Auf dem heimischen Computer müssen die Antivirens­oftware und Firewall aktuell gehalten werden.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Beim Phishing angeln Cyberkrimi­nelle virtuell nach sensiblen Daten wie Passwörter­n und Kreditkart­ennummern.

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