Was die kobaltfreien Akkus leisten sollen
(dns) Nachdem der Zuschlag für die Tesla-Batteriefabrik im vergangenen Jahr nicht an Zweibrücken, sondern an das brandenburgische Grünheide ging, bekommt das Saarland nun eine Technologie, an der auch der Konzern von Elon Musk seit Jahren forscht: die kobaltfreie Batterie. Um zu verstehen, was der Verzicht auf das stark giftige Metall bedeutet, muss man sich zunächst mit der Funktionsweise einer Batterie auseinandersetzen.
In einer Batterie, beziehungsweise dem Akku, wird elektrische Energie in chemischer Form gespeichert. Ein Akku besteht aus vielen kleinen Einzelzellen. In jeder davon gibt es eine positiv und eine negativ geladene Elektrode. Zwischen diesen beiden Polen wandern geladene Teilchen, sogenannte Ionen. Wird der Akku an einer Stromquelle geladen, werden die Ionen zur einer der Elektroden „gezogen“. Wenn der Akku dann verwendet wird, fließen diese Ionen zurück. Dabei wird Energie frei, die dann das Handy oder Auto versorgt. Bei der Herstellung dieser Elektroden wird häufig Kobalt verwendet.
Das ist aus mehreren Gründen problematisch. Zum einen ist Kobalt für Menschen zwar überlebenswichtig, kann aber in anderen chemischen Verbindungen stark toxisch sein. Vergiftungen verlaufen schon bei geringer Dosis häufig tödlich. Zum anderen wird Kobalt häufig in den ärmsten Ländern der Welt unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen.
Der Verzicht auf Kobalt sei aber nicht der einzige Vorteil der neuen Generation von Akkus, sagt Michael Brand, kaufmännischer Geschäftsführer
am Saarbrücker Institut für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme (Izes). So sei die sogenannte Energiedichte, also die Strommenge, die die Akkus pro Kilogramm speichern können, viel größer als bei gängigen Antriebsakkus. „Das ist ein sehr spannender Wert“, sagt Brand. „Momentan sind Elektroautos mit hoher Reichweite sehr groß und schwer. Das wird sich vermutlich sehr bald ändern.“Den von Hersteller SVolt angepeilten Wert von 880 Kilometern Reichweite hält Brand für durchaus realistisch. Hinzu komme, dass der Preis für die neuen Akkus deutlich niedriger ausfallen soll als bisher, wodurch letztlich auch die Autos günstiger würden.
Der dritte große Punkt sei die Langlebigkeit. So sollen die neuen Akkus laut SVolt 1,5 Millionen gefahrene Kilometer überstehen. „Wenn solche Batterien auf dem Markt sind, haben wir keine Probleme mehr“, sagt Brand. „Der Akku geht nicht mehr kaputt, ein Elektromotor hält ohnehin ewig – das Einzige, was an einem solchen Auto dann noch fehleranfällig ist, sind Elektronik und Software.“